- Quasi-Zenit-Satelliten-System
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Das Quasi-Zenit-Satelliten-System (QZSS) ist ein im Aufbau befindliches japanisches Satellitensystem, das die globalen Navigationssatellitensysteme ergänzen soll. Die Satellitenkonstellation aus drei geosynchronen Satelliten wurde speziell für Japan entworfen, aber auch andere Asien-Pazifik-Gebiete werden davon profitieren können.
Inhaltsverzeichnis
Grundprinzip
Die drei Satelliten werden die Erde in einer hochelliptische Umlaufbahn mit einer Umlaufzeit von einem siderischen Tag und einer Bahnhöhe zwischen 32000 und 40000 km umkreisen. Die Bahnneigung wird etwa 45° betragen, so dass zu jeder Zeit einer der Satelliten direkt über Japan steht (quasi im Zenit). Das erhöht vor allem in Städten und in bergigem Gelände die Wahrscheinlichkeit, dass zusammen mit den Satelliten der anderen Systeme eine Positionsbestimmung möglich ist.
Das QZSS ist ähnlich zu anderen Satellitensystemen aufgebaut und soll aus dem Raumsegment, einem Kontrollsegment (Master Control Station und mehrere Beobachtungsstationen), sowie dem Nutzersegment (den Empfängern) bestehen.
Das Raumsegment wird mit GPS-ergänzender und experimenteller Ausrüstung bestückt sein und äquivalente Signale zum modernen GPS senden. Damit soll die Kompatibilität und Interoperabilität zwischen den Systemen gewährleistet sein. Geplant sind die existierenden L1-C/A-, L1-C- und L2-C-Signale, das zukünftige L5-Signal, sowie ein Experimentsignal mit höherer Datenrate namens LEX, welches kompatibel mit dem Galileo E6 sein soll.
Zusätzlich zu den Navigationssignalen sollen die Satelliten Informationen – auch bezüglich der Satelliten der anderen Systeme – senden, mit denen die Zeit bis zur ersten Positionsbestimmung verkürzt werden kann, Korrekturdaten, die die Genauigkeit der Position verbessern, sowie Daten über die Integrität der Satellitensignale.
Entwicklung
Das Quasi-Zenit-Satellitensystem ist ein Gemeinschaftsprojekt von öffentlichen Institutionen und privatwirtschaftlichen Betrieben (Public Private Partnership). Aus der Regierung leiten vier staatliche Ministerien die Untersuchung und Entwicklung der Technologie, im privaten Sektor erfolgt die Gewerbeplanung der kommerziellen Nutzung (Profitplan) und der Aufbau sowie die Finanzierung eines Rundfunk- und Kommunikationssystems. Die japanische Raumfahrtagentur JAXA integriert dabei Forschungsinstitute in den Entwicklungsprozess.
Der Aufbau des Systems erfolgt stufenweise nach dem staatlichen Erlass vom 31. März 2006. Im August 2008 war die System-Konstruktionsüberprüfung (Critical Design Review) beendet, so dass der erste Satellit QZS-1 produziert und getestet werden konnte.
Satelliten
Am 20. Januar 2010 gab JAXA bekannt, dass der erste Satellit QZS-1 (internationale Bezeichnung 2010-045A) den Namen Michibiki tragen wird[1]. Der Start vom Tanegashima Space Center erfolgte am 11. September 2010 um 11:17 Uhr UTC mit einer H-IIA F-18 Trägerrakete[2]. Der Satellit ist etwa 4000 kg schwer und ist 2,9 m lang, 3,1 m breit und 6,2 m hoch. Die beiden Solarzellenausleger haben zusammen eine Spannweite von 25,3 m. Bis Ende 2011 sollen der zweite und der dritte Satellit gestartet werden, so dass das vollständige System einsatzbereit ist.
Einzelnachweise
- ↑ "MICHIBIKI" Chosen as Nickname of the first Quasi-Zenith Satellite. JAXA, 20. Januar 2010, abgerufen am 20. Januar 2010 (englisch).
- ↑ New Launch Day of the First Quasi-Zenith Satellite 'MICHIBIKI' by H-IIA Launch Vehicle No. 18. JAXA, 4. August 2010, abgerufen am 4. August 2010 (englisch).
Weblinks
- JAXA: Quasi-Zenith Satellite-1 "MICHIBIKI" (englisch)
- Satellite Positioning Research and Application Center: Service Status of QZSS (PDF; 8,4 MB; 25 Seiten; Dezember 2008; englisch)
Globale Systeme Historisch:
Transit ·
Parus/Zikada In Betrieb:
GPS
GLONASS · Im Aufbau:
Compass ·
Galileo
Regionale Systeme oder regionale Ergänzungssysteme Im Aufbau:
QZSS · In Planung:
IRNSS
Unterstützende satellitenbasierte Systeme (SBAS) In Betrieb:
WAAS ·
MSAS ·
EGNOS Im Aufbau:
GAGAN ·
SDCM
Siehe auch Liste der Navigationssatelliten
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