- Japan Aerospace Exploration Agency
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Die Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA; jpn. 宇宙航空研究開発機構 Uchū-Kōkū-Kenkyū-Kaihatsu-Kikō) ist die japanische Raumfahrtagentur. Sie entstand im Oktober 2003 aus ihrer Vorgängerorganisation NASDA (National Space Development Agency), dem National Aerospace Laboratory (NAL) und dem Institute of Space and Astronautical Science (ISAS).
Inhaltsverzeichnis
Astronomiemissionen
Eine der Kernaufgabe von ISAS waren astronomische Missionen. Diese Aufgabe wird unter dem Mantel der JAXA weitergeführt. Die erste erfolgreiche Astronomiemission Japans war Hakucho (Corsa-B), die im Jahre 1979 gestartet wurde. [1] Aktive Missionen: Astro-EII (Suzaku), Astro-F (Akari), Solar-C (Hinode) Geplante Missionen: MAXI, Astro-G, Astro-H, Sprint-A/Exceed
Röntgenastronomie
Aufbauend auf Japans erster Astronomiemission Hakucho konnte das Land mit den Nachfolgemissionen Tenma, Ginga und Asca 20 jahrelang fast ununterbrochen Röntgenbeobachtungen durchführen. Diese Erfolgskette wurde jedoch mit dem Fehlstart der Astro-E Mission im Jahre 2000 unterbrochen. Erst im Juli 2005 konnte JAXA mit der Astro-E2-Mission (Suzaku) die erfolgreiche Arbeit fortsetzen. Insofern war dieser Start für JAXA von zentraler Bedeutung. Die japanische Röntgenastronomie findet ihre Fortsetzung in MAXI, einer externen Kamera für eine komplette Himmelsabtastung. MAXI wird 2009 an die ISS angehängt. Die eigentliche Nachfolgemission für Suzaku Astro-H soll im Sommer des Jahres 2013 gestartet werden.
Infrarotastronomie
Das erste japanische Weltraumteleskop für den infraroten Bereich, war die 1995 gestartete, einmonatige IRTS-Mission als Teil des SFU-1-Satelliten. IRTS scannte ungefähr sieben Prozent des Himmels. Im Februar 2006 startete JAXA schließlich die Astro-F-Mission, ein 69-cm-Infrarotteleskop. Ein Ziel der JAXA ist es, die mechanischen Kühler soweit fortzuentwickeln, dass auf die Mitnahme von flüssigem Helium verzichtet werden kann. [1]
Sonnenbeobachtung
Im September 2006 wurde von Kagoshima die Hinode-Mission (Solar-B) als Nachfolgerin des Yohkoh-Satelliten (Solar-A) gestartet.
Space VLBI
1997 startete das ISAS mit Halca eine Radioastronomiemission für VLBI-Beobachtungen. Diese Mission endete offiziell im Jahre 2005. Nachfolgerin wird das für 2012 geplante Astro-G-Teleskop werden.
Erdbeobachtung
Eine weitere Kernaufgabe von JAXA ist die Erdbeobachtung. Dies betrifft zum einen die direkte Beobachtung der Erdoberfläche, insbesondere zur Hilfe bei Naturkatastrophen, zum anderen die Beobachtung des Klimas.
Die ersten japanischen Erdbeobachtungssatelliten waren MOS-1a (Marine Observation Satellite, auch Momo-1a), gestartet am 16. Februar 1987, sowie MOS-1b (Start 7. Februar 1990). JERS-1 (Japanese Earth Resources Satellite, auch Fuyo) startete am 11. Februar 1992.
Im Februar 2006 startete Japan die ALOS-Erdbeobachtungsmission (Advanced Land Observing Satellit, auch: Daichi). Diese Missions steht auf Grund der verkürzten Lebensdauer des ADEOS II/Midori II-Satelliten (ADvanced Earth Observing Satellit) unter starken Druck. Die nächste Mission in diesem Bereich ist GOSAT (Greenhouse Gases Observing Satellite), deren Start für das Jahr 2008 geplant ist.
Außerordentlich erfolgreich hingegen ist die TRMM-Mission (Tropical Rainfall Measuring Mission) in Zusammenarbeit mit der NASA. Allerdings ist der Status des Nachfolgers GPM (Global Precipitation Measurement) auf Grund von NASA-Budgetschwierigkeiten weiterhin unklar. In der Nachfolge von ADEOS II soll 2011 mit GCOM-W (Global Change Observation Mission-Water) der erste einer Serie von sechs neuen Erdbeobachtungssatelliten starten. Die EarthCARE-Mission, deren Start ca. 2012 erfolgen soll, ist eine Kooperation von ESA und JAXA zur Messungen von Wolken, Aerosolen und Strahlung in der Atmosphäre.
Der Wettervorhersage für Japan dienen die Himawari-Satelliten.
Die JAXA ist Mitglied der Internationalen Charta für Weltraum und Naturkatastrophen.
Andere JAXA-Missionen
- DRTS (Kodama): Data Relay Satellit seit 2002
- EXOS-D (Akebono): Aurora-Observation seit 1989
- Geotail: Beobachtung der Magnetosphäre seit 1992
Interplanetare Missionen
Die ersten Raumsonden Japans war Sakigake und Suisei, die 1985 zum Kometen Halley starteten. Die experimentelle Technologiemission Hiten (Muses-A) war von 1990 bis 1993 am Erdmond aktiv. 1998 wurde die Marsmission Nozomi (Planet-B) gestartet, die 2003 jedoch scheiterte.
Für die Durchführung von interplanetaren Missionen steht JAXA ein 64-Meter-Teleskop in Useda zur Verfügung. Weitere geplante interplanetare Missionen sind die Venus-Sonde Akatsuki und in Kooperation mit der ESA die Merkur-Sonden BepiColombo. Zusätzlich ist es das Ziel JAXAs, nach 2010 eine Sonnensegelmission zu dem Planeten Jupiter zu starten.
Hayabusa
Die im Mai 2003 gestartete Asteroidenmission Hayabusa (Muses-C) konnte ihr Flugziel, den Asteroiden (25143) Itokawa, im September 2005 erreichen und wissenschaftlich untersuchen. Hauptziel der Mission war, Staubpartikel von der Oberfläche des Asteroiden einzusammeln und zurück zur Erde zu transportieren. Am 13. Juni 2010 trat Hayabusa wieder in die Erdatmosphäre ein. Die Rückkehrkapsel landete planmäßig in Südaustralien, in ihr wurde eine Anzahl kleiner Partikel gefunden die daraufhin weiter untersucht wurden.[2] Im November 2010 wurde das Ergebnis der Untersuchung bekanntgegeben.[3]
Mondmissionen
Im September 2007 wurde der Mondorbiter Kaguya gestartet. Er umrundete den Mond bis er am 11. Juli 2009 wegen Treibstoffmangels zum Absturz gebracht wurde. Darüber hinaus entwickelt JAXA Penetratoren, die mit Ende des Fiskaljahres 2007 fertig sein sollen. Allerdings ist es momentan unklar, in welcher Mission diese integriert werden können.
Die JAXA plant für 2015 ein ambitioniertes Mondbasis-Projekt, das 2020 fertiggestellt werden soll. Es handelt sich um ein Projekt dass humanoide Roboter (ähnliche Modelle wie die Robonauten der NASA), auf den Mond geschickt werden, die bis 2020 eine unbemannte Roboter-Mondbasis nahe dem Südpol des Mondes errichten sollen. Die Roboter-Mondbasis soll mit Solarenergie betrieben werden. Die Roboter werden laut derzeitigen Plänen rund je 330 Kilogramm wiegen, humanoide Oberkörper mit Greifarmen, Seismographen, Gleiskettenfahrwerke und Solarpanels an den Köpfen besitzen. Diese Roboter sollen von der Erde aus ferngesteuert werden, werden jedoch eine eigenständige KI mit gewisser Autonomie besitzen und imstande sein, sich selbst zu reparieren. Die Roboter sollen neben dem Basisbau auch Gesteinsproben sammeln, die mit Raketen zur Erde geschickt werden sollen. Das Projekt soll rund 2,2 Milliarden US-Dollar kosten.[4][5]
Kommunikationstechnologie
OICETS
Im August 2005 startete Japan mit Hilfe einer russischen Dnepr-Trägerrakete von Baikonur aus die Kirari-Testmission zur Errichtung von optischen Links zwischen Satelliten. Dieser Link mit der ESA-Sonde Artemis konnte im Dezember 2005 hergestellt werden.[6]
ETS-VIII und WINDS
JAXA startete im Dezember 2006 die ETS-VIII-Mission. Die Aufgabe von ETS-VIII ist es, mobile Kommunikation mit einem GEO-Satelliten zu ermöglichen. Der für Ende 2007 bzw. Anfang 2008 geplante WINDS-Satellit soll schnellere Internetverbindungen innerhalb Japans ermöglichen.
QZSS
Anders als Europa, China und Russland plant JAXA kein eigenes weltweites Navigationssystem. Ziel JAXAs ist es vielmehr, die Erreichbarkeit des bestehenden GPS-Signal innerhalb Japans zu verbessern. Japan versucht dies zu erreichen, indem jeweils ein Satellit auf seiner Flugbahn genau über dem Zenit Japans positioniert ist.
Der Start des ersten Satelliten ist für das Fiskaljahr 2009 oder später geplant.[7]
Projekte (Auswahl)
- Mu-Trägerraketen – nicht mehr in Benutzung
- H-II- und H-2II-Trägerraketen
- Marsorbiter Planet-B / Nozomi (gescheitert)
- Asteroidenmission mit Sample-Return MUSES-C/Hayabusa (am 13. Juni 2010 in die Erdatmosphäre eingetreten)
- Mondsonden SELENE/Kaguya (im Einsatz) und LUNAR-A (in Entwicklung)
- Modul Kibō für die Internationale Raumstation (das erste bemannte japanische Modul im All))
- Unbemannter Raumtransporter H-2 Transfer Vehicle (Erststart 10. September 2009)
- Überschallflugzeug (in Entwicklung)
Vorgeschlagene Projekte
- NeXT, Röntgenteleskop
- SPICA, 3,5-Meter-Infrarotteleskop
- Selene 2, Mondlander
- Hayabusa 2
- Marco Polo
Übersicht der aktiven Missionen
1989 Akebono Aurorabeobachtung 1992 GEOTAIL Magnetosphärebeobachtung gemeinsam mit der NASA 2002 Kodama Kommunikationssatellit 2003 Hayabusa Entnahme von Bodenproben eines Asteroiden 2005 Suzaku Röntgensatellit gemeinsam mit der NASA 2005 Reimei Technologieerprobung und Aurorabeobachtung 2005 Kirari Technologieerprobungssatellit 2006 Daichi Erdbeobachtung 2006 Akari Infrarotbeobachtung 2006 Hinode Sonnenbeobachtung gemeinsam mit NASA und des BNSC 2006 Kiku 8 Erprobungssatellit für Kommunikationstechnologie, derzeit Japans schwerster Satellit 2007 Kaguya Mondorbiter 2010 IKAROS experimentelle Raumsonde 2010 Akatsuki Venus-Orbiter Weblinks
Wikinews: Kategorie: JAXA – in den Nachrichten- JAXA Homepage (englisch)
- "JAXA Channel" Official YouTube channel
- International Space Station (ISS) and "Kibo" Information center
- raumfahrer.net: Die neue japanische Raumfahrtagentur JAXA
- raumfahrer.net: Interview mit JAXA-Chef Keiji Tachikawa (2007)
Quellen
- ↑ JAXA: Infrared astronomical satellites unveil the history of the universe (englisch)
- ↑ http://hayabusa.jaxa.jp/e/index.html
- ↑ Identification of origin of particles brought back by Hayabusa - Pressemitteilung der JAXA vom 16. November 2010 (engl.)
- ↑ http://www.popsci.com/technology/article/2010-05/japan-wants-moon-base-2020-built-robots-robots
- ↑ http://news.cnet.com/8301-17938_105-20006075-1.html?tag=reddit2
- ↑ JAXA: Optical Inter-orbit Communications Engineering Test Satellite (englisch)
- ↑ JAXA: Quasi-Zenith Satellite System (englisch)
Kategorien:- Raumfahrtorganisation
- Japanische Raumfahrt
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