- Quotierung
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Die Quotenregelung ist eine Verteilungsregel, bei der Güter, Ämter, Rechte, Funktionen oder ähnliches nach einem bestimmten Verteilungsschlüssel bzw. einer bestimmten Quote vergeben werden. Eine Quotenregelung wird meist dann eingesetzt, wenn durch die freie Verteilung ein ungewolltes Ungleichgewicht entstanden ist.
Quoten werden in verschiedenen Staaten sehr unterschiedlich gehandhabt.
In Deutschland sieht § 8 Abs. 1 des Bundesbeamtengesetzes (in der aufgrund § 3 des Gesetzes zur Umsetzung europäischer Richtlinien zur Verwirklichung des Grundsatzes der Gleichbehandlung (EUGleichbUmsG) geänderten Fassung) ausdrücklich die Möglichkeit einer Quotenregelung vor:
„(1) Die Bewerber sind durch Stellenausschreibung zu ermitteln. Ihre Auslese ist nach Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung ohne Rücksicht auf Geschlecht, Abstammung, Rasse oder ethnische Herkunft, Behinderung, Religion oder Weltanschauung, politische Anschauungen, Herkunft, Beziehungen oder sexuelle Identität vorzunehmen. Dem stehen gesetzliche Maßnahmen zur Förderung von Beamtinnen zur Durchsetzung der tatsächlichen Gleichstellung im Erwerbsleben, insbesondere Quotenregelungen mit Einzelfallprüfungen, sowie gesetzliche Maßnahmen zur Förderung schwerbehinderter Menschen nicht entgegen.“
Kontroverse und Verbreitung
Kritiker halten Quotenregelungen zur Behebung eines Ungleichgewichts für problematisch, da sie Diskriminierung konservieren können. Die Logik soll folgende sein: Wenn jemand durch eine Quotenregelung zu einem bestimmten Recht gekommen ist, wird unterstellt, dass diese Person nicht aufgrund ihrer Qualifikation, sondern wegen der Begünstigung durch die Quotenregelung zu ihm gelangt ist. Befürworter halten dem entgegen, dass Diskriminierung nicht erst zum Zeitpunkt des Erwerbs eines Rechtes, sondern bereits zum Zeitpunkt vor der Bewerbung um dieses besteht und Quotenregelungen somit die durch strukturelle Diskriminierung geschaffenen Schranken sich um ein Recht zu Bewerben aufheben.
In einigen deutschen Parteien wie bei der Bündnis 90/Die Grünen, der Linken oder bei der SPD ist ein bestimmter Männer- bzw. Frauenanteil in der Satzung geregelt. Eine solche Geschlechterquotierung, meist als Frauenquote, ist umstritten, da sie einerseits die Gleichstellung von Mann und Frau durchsetzen soll, andererseits aber die Ansicht existiert, dass die Regelung dem Gleichberechtigungsgebot des Grundgesetzes widerspreche.
In der EU bestehen Quotenregelungen, um Ungleichverteilungen auszugleichen oder Überproduktionen zu sanktionieren. So existiert seit 1984 eine Milchgarantiemengenregelung, die den EU-Staaten bestimmte Quoten für die Milchproduktion zuweist, deren Überschreitung durch eine Abgabe sanktioniert wird.
Häufig wird auch eine Radioquote diskutiert bzw. praktiziert. Diese soll den Anteil von Liedern bestimmter Sprachen oder Herkunftsländer am Gesamtangebot der Länder regeln.
Siehe auch
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