Ausbesserungswerk München-Freimann

Ausbesserungswerk München-Freimann

Das Ausbesserungswerk (AW) Freimann der Deutschen Reichsbahn, der Deutschen Bundesbahn bzw. der Deutschen Bahn AG im Münchner Norden bestand von 1925 bis 1995. Zuletzt wurden dort die Münchner S-Bahnfahrzeuge der Baureihe 420 gewartet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Weil das Reichsbahnausbesserungswerk München den städtebaulichen Plänen der Nationalsozialisten weichen musste, zog es von seinem Standort nordwestlich des heutigen Hauptbahnhofs auf ein bereits 1925 erworbenes Gelände in Freimann im Norden Münchens um. Die gesamte Fläche betrug 363 Hektar. Das Gelände wird begrenzt durch die Völckerstraße, die Maria-Probst-Straße, die Heidemannstraße und die Eisenbahnstrecke Münchner Nordring. Zu den Gebäuden, die aus der Nutzung des Geländes durch die Firma Krupp stammten, baute die Reichsbahn weitere bedachte Flächen hinzu, unter anderem die 36.680 m² große Halle 24. Für die Beschäftigten wurden in den Jahren 1928–1931, 1936–1939 und 1950–1972 zahlreiche Wohnungen nahe dem Gelände gebaut.

In der Blütezeit des AWs 1932 bis 1940 wurden Dampflokomotiven (2902 Stück), Elektrolokomotiven (2351 Stück), elektrische Oberleitungstriebwagen (672 Stück), Güterwagen (74.635 Stück) und Straßenfahrzeuge (1.607 Stück) untersucht.

Im Zweiten Weltkrieg wurden auch Fahrzeuge aus den vom Deutschen Reich besetzten Ländern ausgebessert. Da kriegsbedingt zahlreiche männliche Fachkräfte zur Wehrmacht eingezogen oder zu anderen Dienststellen abgeordnet worden waren, wurden sie durch Frauen, Fremdarbeiter und Zwangsarbeiter aus KZs ersetzt. Ab Juni 1940 erlitt das AW schwere Bombenschäden. Dadurch ergaben sich erschwerte Arbeitsbedingungen in den Jahren bis 1945 und in der Nachkriegszeit. Teilweise musste in dachlosen Hallen unter freiem Himmel gearbeitet werden. Die Beseitigung der Kriegsschäden dauerte bis 1955.

Ende 1953 wurde die Unterhaltung von Dampflokomotiven aufgegeben. 1961 wurden die letzten Güterwagen umgebaut. Mit dem Aufbau des Münchner S-Bahnsystems zu den Olympischen Spielen 1972 wurden die Fahrzeuge der Baureihe 420 dem AW zugeordnet. 1975 wurde der Rollenprüfstand München-Freimann eingerichtet, der vom Bundesforschungsministerium gefördert wurde. 1979 wurde in Freimann die erste Drehstromlok der Baureihe 120 abgenommen. 1985 wurden die Triebköpfe des ICE-Vorläuferzuges InterCityExperimental in Betrieb genommen. 1995 wurde das AW geschlossen.

Baureihen, die in Freimann ausgebessert wurden

AW Freimann heute

In nord-südlicher Richtung wurde auf dem Gelände die öffentliche Lilienthalallee angelegt. Zahlreiche Hallen und Geländebereiche wurden vermietet. Der Wasserturm (Gebäude 17) von 1918/19, Halle 5 von 1916 und Halle 24 von 1938–41 bzw. 1940–42 stehen heute unter Denkmalschutz. Der Gebäudeteil des Versuchsamts (VerSa) wurde erweitert und beherbergt jetzt den Münchner Standort der DB Systemtechnik (Stand Mai 2008).

Literatur

  • Anton Joachimsthaler: Bundesbahn-Ausbesserungswerk München-Freimann. Geschichte, Menschen, Fahrzeuge 1925–1985. Bundesbahn-Ausbesserungswerk München-Freimann, München 1985.

Weblinks

48.19711.607

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