Radio Corporation of America

Radio Corporation of America
Das Logo der RCA

Die Radio Corporation of America (RCA) ist heute (2005) eine Handelsmarke, die von der Firma Thomson Consumer Electronics of France und der Firma Bertelsmann AG (seit 2004 Sony BMG) für einen Teil ihrer Produkte genutzt wird.

Thomson produziert Fernsehgeräte, Audio- und Satellitenzubehör sowie ähnliche Produkte aus der Unterhaltungselektronik unter dem Musiklabel RCA Records. Seit 2002 gehört das RCA Fernsehgeschäft der chinesischen Firma TCL.

Die Bertelsmann AG besitzt RCA Victor und vertreibt weltweit Audio-CDs unter dem RCA-Label.

2007 übernahm die Audiovox Gruppe die komplette RCA-Marke von Thomson.

Inhaltsverzeichnis

Die Vorgeschichte zu RCA

Während des Ersten Weltkrieges (1914–1918) wurden die Patente der größten Firmen in den USA, die sich mit der noch jungen Radiotechnik beschäftigten, in der Absicht, effektiver für das Militär produzieren zu können, zusammengeführt.

Zu dieser Zeit wurden in den USA die Geräte und das Zubehör für die drahtlose Nachrichtenübertragung zum größten Teil für militärische Zwecke hergestellt.

Das Fundament für die RCA bildeten die italienisch-amerikanische Firma American Marconi, deren Betriebsvermögen sich die United States Navy einverleibte und die Zusammenarbeit der Firmen General Electric, Westinghouse und United Fruit Company.

Nach dem Ersten Weltkrieg sahen viele US-Bürger das Radio als ein natürliches Monopol an. Die Navy versuchte, das Monopol für sich zu gewinnen, scheiterte aber. Owen Young konnte den amerikanischen Kongress davon überzeugen, General Electric (GE) und American Telephone and Telegraph (AT&T) ein internationales Radiomonopol bilden zu lassen.

RCA wird zum Großkonzern

Die Radio Corporation of America wurde 1919 als Aktiengesellschaft im Mehrheitsbesitz von General Electric (GE) gegründet, ihr Geschäftsführer wurde David Sarnoff. Die Geschäftsordnung verlangte, dass das Unternehmen zum größten Teil in US-amerikanischem Besitz war. Die RCA übernahm das Vermögen von American Marconi und war verantwortlich für das Marketing von GE und Westinghouses Radiozubehör. Die RCA erwarb auch die Patente von United Fruit und Westinghouse im Austausch mit Eigentumsrechten.

Bis zum Jahr 1926 hatte die RCA den Markt für kommerzielles Radio in ihrer Hand. RCA kaufte die Radiostationen WEAF und WCAP von AT&T und verschmolz sie mit ihren eigenen Sendestationen, der WJZ aus New York und der Station WRC aus Washington D.C. zur neuen Senderkette National Broadcasting Company (NBC).

Im Jahr 1929 kaufte die RCA die Victor Talking Machine Company, den damals größten Schallplattenkonzern der Welt, der neben den Platten der Marke "Victrola" auch Abspielgeräte produzierte. RCA nannte sich nun RCA-Victor. Mit Victor gehörten RCA die Rechte an einer der damals bekanntesten Handelsmarken auf dem amerikanischen Kontinent, dem Hund Nipper (der Slogan war "His Masters Voice" – "Die Stimme seines Herrn" und zeigte Nipper, wie er vor einem Grammophonlautsprecher ebendieser Stimme lauschte). Die europäischen und Commonwealth-Rechte des Logos wurden von Victors unabhängigem britischen Partner His Master's Voice gekauft, der heute zur EMI Group gehört. RCA-Victor produzierte viele Radiophonographen. Das Unternehmen erfand auch neue Techniken zur Vertonung von Filmen.

1931 bezog das Unternehmen das Hochhaus in der 570 Lexington Avenue in New York als Hauptsitz.

1939 stellte RCA ein 441zeiliges Fernsehsystem auf der New Yorker Weltausstellung vor. Mit der Standardisierung des amerikanischen Fernsehsystems auf 525 Zeilen und 30 Bildern pro Sekunde durch das National Television Systems Committee (NTSC) und die Federal Communications Commission (FCC) startete am 1. Juli 1941 die erste Übertragung von kommerziellem Fernsehen in den USA. Der Zweite Weltkrieg (1939–1945) verlangsamte die Entwicklung des Fernsehens in den Vereinigten Staaten, aber nach Ende des Krieges begann RCA fast unverzüglich, wieder Fernsehgeräte zu verkaufen.

Die Monopolstellung der RCA wurde zunehmend als markt- und verbraucherfeindlich angesehen und führte schließlich zur Zerschlagung der beiden NBC-Radionetworks durch die FCC. Der Oberste Gerichtshof der USA bestätigte die Entscheidung. Am 12. Oktober 1943 wurde das NBC Blue-Network an den Life Savers-Süßigkeitenmagnaten Edward J. Noble für 8.000.000 Dollar verkauft. NBC Blue wurde umbenannt in The Blue Network und wurde im Jahr 1946 zur American Broadcasting Company (ABC). Das NBC Red-Radionetwork behielt den Namen NBC und blieb Eigentum der RCA.

1949 entwickelte RCA-Victor die erste 45 rpm-Schallplatte und brachte sie als Antwort auf die 33 1/3 "LP"-Schallplatte von CBS/Columbia auf den Markt.

RCA-Videobearbeitungsmaschine aus den 1960er-Jahren

Das RCA-Farbfernsehsystem wurde 1953 vom NTSC zum Standard für das US-amerikanische Farbfernsehen erklärt. RCA-Kameras und Fernsehproduktionsgeräte wurden zum Standard für viele Affiliates der Big Three (ABC, CBS und NBC). Überraschenderweise sagte David Sarnoff 1955, dass das Fernsehen niemals ein Unterhaltungsmedium werden würde.

Die Nachkommen des Großkonzerns

In vielen Bereichen ist die Geschichte der RCA die Geschichte von David Sarnoff, sein Schwung und sein Geschäftssinn machten aus der RCA zu ihrer Blütezeit einen der größten Konzerne weltweit. Mit 79 Jahren trat David Sarnoff 1970 zurück und sein Sohn Robert wurde sein Nachfolger. David Sarnoff verstarb 1971, womit auch der Erfolg der RCA zu schwinden begann.

Während der 1970er wurde die RCA immer unflexibler. Trotz der Tatsache, dass sie einen hohen technischen Standard in Bereichen wie Rundfunktechnik und Satellitenkommunikationszubehör hielten, verschlechterte sich die Situation anderer Geschäftszweige wie z.B. des NBC-Networks. Streifzüge in neue Consumerelektronikprodukte wie in das innovative, aber technologisch veraltete SelectaVision Videodiskettensystem, stellten sich als Geldverschwendung heraus.

1986 wurde die RCA von ihrer einstigen Mehrheitseigentümerin General Electric aufgekauft und aufgespalten. GE behielt, was ursprünglich Kern des RCA-Großkonzern war, insbesondere die National Broadcasting Company (NBC).

Das Schallplattengeschäft wurde an den deutschen Medienkonzern Bertelsmann verkauft, der daraufhin die Bertelsmann Music Group (BMG) formierte. 2004 schlossen Bertelsmann und Sony ihre Musiksparten (BMG und Sony Music) zu Sony BMG Music Entertainment zusammen. Das Unternehmen vertreibt weltweit unter anderem CDs unter RCA-geschaffenen Labels. Sony BMG hält die Lizenz, die Handelsmarke RCA auf unbegrenzte Zeit zu verwenden und hat heute Künstler wie Foo Fighters und Avril Lavigne unter Vertrag.

Die Patente und Rechte für Consumerelektronik-Produkte unter den Marken RCA (einschließlich der Rechte für Nipper auf dem amerikanischen Kontinent) und GE wurden an Thomson Consumer Electronics of France verkauft, einen der weltgrößten Hersteller von Fernseh- und Radiogeräten. Die Marke RCA ist seither Thomsons wichtigstes Markenzeichen in Nord- und Südamerika.

Sonstiges

Der RCA Jack ist ein industrielles Standardverbindungskabel für Audio- und Elektronikzubehör. Es wird auch Phono oder Cinch/AV-Kabel genannt.

RCA war auch der erste kommerzielle Hersteller von Theremins im Jahre 1929. Nach einer Serie von 500 Geräten wurde die Produktion, vermutlich wegen durch die Wirtschaftskrise geringer Nachfrage, eingestellt.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: RCA – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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