Ramkhamhaeng

Ramkhamhaeng
Statue von König Ramkhamhaeng

Ramkhamhaeng, auch Ramchamhaeng, Rama Khamhaeng = „Rama der Mutige“, vollständiger Titel Pho Khun Ramkhamhaeng Maharat (Thai: พ่อขุนรามคำแหงมหาราช; * um 1239; † um 1298) war ein bedeutender König in Thailand (Sukhothai-Periode) von 1279 bis 1298 (andere Quellen: um 1277 bis 1317), größte Ausdehnung eines Thai-Königreichs – Entwicklung der Thai-Schrift – Einführung des Buddhismus – Aufbau eines „aufgeklärten“ Königtums.

Ramkhamhaeng machte das 1238 gegründete Königreich Sukhothai zum mächtigsten Staat in Südostasien, nachdem sein Vater Sri Inthraditya die Herrschaft der Khmer abschütteln konnte. Dessen Sohn Ban Müang, der als Nachfolger der ständigen Bedrohung durch die Khmer ausgesetzt war, hatte um 1260 eine Entscheidungsschlacht vor Sukhothai zu überstehen. In dieser Schlacht machte sich sein Bruder Rama verdient, indem er Ban Müang durch einen mutigen Gegenangriff vor dem sicheren Untergang rettete und die Schlacht für die Thai entschied. Seitdem wurde dieser Rama der Mutige, Ramkhamhaeng, genannt.

Nach seiner Krönung setzte Ramkhamhaeng auf Expansion und vereinigte mehrere Thaistämme des Nordens unter seiner Führung, die als Streitmacht den Süden des heutigen Staatsgebiets und auch noch Teilgebiete von Malaysia eroberte. Im Norden dehnte er die Grenzen über Luang Prabang bis nach Vientiane in Laos aus. Damit war das Großreich der Khmer zerschlagen.

Ramkhamhaeng verfolgte seine Ziele nicht nur militärisch, sondern benutzte auch diplomatische und kulturpolitische Mittel, um sein Reich zu vereinen und zu festigen. Drei Säulen bilden seine Basis, die noch bis heute in der thailändischen Gesellschaft nachwirken:

der eher strenge Theravada-Buddhismus, das Königtum, das sich dem Wohlstand des Volkes verpflichtet fühlt und die kulturelle Eigenständigkeit, deren Quellen in der kambodschanischen und in der chinesischen Kultur liegen und die u.a. durch eine eigene Schrift (Lai Sue Thai) dokumentiert wird, die Ramkhamhaeng 1282 aus der Schrift der Khmer, der Mon und der Burmesen entwickelte.

Replik der Silajaruek Pokhun Ramkamhaeng

Der erste überlieferte Text in dieser Schrift ist seine in Stein gemeißelte Regierungserklärung aus dem Jahr 1292 (Silajaruek Pokhun Ramkamhaeng, die sog. Inschrift I., siehe Weblink unten), die im Nationalmuseum in Bangkok steht. Diese Schrift ist auch heute noch in Gebrauch, so dass Thailänder alte Dokumente und Inschriften lesen können.

Die Verpflichtung seinem Volk gegenüber nahm Ramkhamhaeng offenbar sehr ernst, hing doch vor seinem Palast in Sukhothai eine Glocke, die jeder Bürger schlagen konnte, der vom König Gerechtigkeit erhalten wollte. Es gab keine Bevorzugung der Thai in seinem Reich, auch die eroberten Völker konnten wichtige Positionen in Verwaltung und Unterricht erreichen. Im Gegenteil versuchte er nützliche ausländische Handwerkskunst in die Kultur zu integrieren, so holte er z.B. chinesische Keramikspezialisten nach Sawankhalok (Si Satchanalai), um Brennöfen in Betrieb zu nehmen. Auf diese Weise entstand die berühmte Sangkhalok-Keramik, die in der damaligen Zeit ein Exportschlager wurde und aus der chinesischen Seladon-Keramik entwickelt wurde.

Die Wirtschaft nahm einen gewaltigen Aufschwung, es wurden keine Steuern und Abgaben auf Handel und Transport erhoben, mit Ausnahme der Zinngewinnung auf der Insel Phuket, die königliches Monopol blieben. Damit wurde die Armee und der Ausbau der Städte finanziert. Stadtmauern, Bewässerungsanlagen und der Beginn eines Schulsystems zählen zu den Errungenschaften des jungen Staates im 13. Jahrhundert.

Nach Ramkhamhaeng sind u.a. der Nationalpark zwischen Sukhothai und Kamphaeng Phet und die erste offene Universität des Landes in Bangkok benannt.

Anmerkung

Viele der obigen biografischen Informationen stammen von einer Stein-Inschrift, die im frühen 19. Jahrhundert entdeckt worden sein soll. Es soll hier nicht unerwähnt bleiben, dass die Authentizität des Steins – oder zumindest eines Teils davon – heute angezweifelt wird. Die Diskussion darüber wird sehr emotionell geführt, denn sollte sich herausstellen, dass der Stein wirklich eine Fälschung ist, müsste die gesamte Geschichte dieser Periode neu geschrieben werden. [1]

Einzelnachweise

  1. zum Beispiel Michael Vickery: Piltdown 3, Further Discussion of The Ram Khamhaeng Inscription, in: The Journal of the Siam Society, Volume 83 Parts 1&2. The Siam Society, Bangkok 1995, ISSN 0857-7099

Weblinks


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