- Ranolazin
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Strukturformel (R)-Form (oben) und (S)-Form (unten) Allgemeines Freiname Ranolazin Andere Namen - (RS)-N-(2,6-Dimethylphenyl)- 2-[4-[2-hydroxy-3-(2-methoxyphenoxy)- propyl]piperazin-1-yl]acetamid
- (±)-N-(2,6-Dimethylphenyl)- 2-[4-[2-hydroxy-3-(2-methoxyphenoxy)- propyl]piperazin-1-yl]acetamid
- DL-N-(2,6-Dimethylphenyl)- 2-[4-[2-hydroxy-3-(2-methoxyphenoxy)- propyl]piperazin-1-yl]acetamid
Summenformel C24H33N3O4 CAS-Nummer 95635-55-5 PubChem 56959 ATC-Code C01EB18
DrugBank APRD01300 Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Wirkmechanismus Natrium-Calcium-Kanal-Hemmer
Verschreibungspflichtig: ja Eigenschaften Molare Masse 427,54 g·mol−1 Sicherheitshinweise Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1] Keine Einstufung verfügbarR- und S-Sätze R: siehe oben S: siehe oben Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Ranolazin ist ein antianginöser Arzneistoff aus der Gruppe der Piperazinderivate, der zur Zusatzbehandlung der stabilen Angina pectoris eingesetzt wird. Ranolazin wirkt über eine Absenkung der Natrium- und Calciumüberlast gegen die Minderdurchblutung des Herzmuskels. Als wirksamer Bestandteil eines Arzneimittels wurde Ranolazin erstmals 2006 durch die Firma CV Therapeutics unter dem Warenzeichen Ranexa in den Handel gebracht.
Inhaltsverzeichnis
Klinische Angaben
Zugelassene Anwendungsgebiete
Ranolazin ist zur Linderung von Brustschmerzen bei unzureichender Blutversorgung des Herzens (stabile Angina pectoris) zugelassen. Es darf nur zusätzlich zu einer bestehenden Behandlung von solchen Patienten eingesetzt werden, deren Erkrankung durch andere Arzneimittel, wie Betablocker oder Calciumantagonisten, nicht ausreichend kontrolliert ist, oder bei Patienten, die diese Arzneimittel nicht vertragen.
Unerwünschte Wirkungen
Hinweis zur Häufigkeit von unerwünschten Wirkungen:
Auftreten in mehr als 10% der Behandlungsfälle = sehr häufig; 1 - 10% = häufig; 0,1 - 1% = gelegentlich; < 0,1% = selten.Die folgenden unerwünschten Wirkungen wurden häufig während einer Behandlung mit Ranolazin beobachtet: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel, Verstopfung und Schwächegefühl.
Wechselwirkungen mit anderen Stoffen
Ranolazin wird vorwiegend über das CYP3A4 verstoffwechselt. Über diesen Stoffwechselweg sind zahlreiche Wechselwirkungen bekannt. Der Apotheker muss daher bei jeder Abgabe von Ranolazin eine Patienten-Informationskarte (PIK) mit Risikohinweisen aushändigen.[2]
Pharmakologische Eigenschaften
Wirkmechanismus
Es wird angenommen, dass Ranolazin den Einstrom von Natriumionen in die Herzmuskelzellen vermindert. Dies wiederum soll die Aktivität von natriumabhängigen Calciumkanälen auf der Oberfläche der Herzmuskelzellen herabsetzen. Damit sinkt die Zahl der einströmenden Calciumionen ab. Calciumionen sind für die Kontraktion des Herzmuskels notwendig. Ranolazin trägt durch eine Verminderung des Calciumeinstroms zur Entspannung des Herzmuskels in der Diastole bei, dadurch wird die Blutzufuhr für den Herzmuskel verbessert und somit die Angina pectoris Beschwerden gelindert.
Chemische Informationen
Ranolazin enthält ein Stereozentrum und ist damit ein chiraler Stoff. Es gibt zwei Enantiomere des Ranolazins, die (R)-Form und die (S)-Form. Der Arzneistoff ist ein 1:1-Gemisch der Enantiomere (Racemat). Beide Enantiomere sind pharmakologisch aktiv.
Kritik
Die Europäische Arzneimittelagentur stellt fest, dass die Wirksamkeit von Ranexa bei der Verbesserung der Symptome von Patienten mit stabiler Angina pectoris mäßig ist, dass es jedoch bei Patienten, die auf andere Arzneimittel nicht vollständig angesprochen haben, von Nutzen sein kann.[3] Die Prognose der Koronaren Herzkrankheit wird nach der randomisierten Studie MERLIN-TIMI 36 mit 6500 Patienten mit akutem Koronarsyndrom nicht signifikant verbessert.[4][5]
Geschichtliches
Ranolazin wurde 1987 erstmals in der zugänglichen Literatur beschrieben.[6] Es wurde zunächst bei Syntex (heute Bestandteil von Roche) entwickelt und 1996 an die Firma CV Therapeutics auslizenziert.[7]
2006 erfolgte in den USA die Erstzulassung als Arzneimittel. Dort wurde Ranolazin durch die Firma CV Therapeutics unter dem Warenzeichen Ranexa in den Handel gebracht. Die EU-Zulassung wurde Mitte 2008 unter dem Handelsnamen Latixa erteilt. Wenige Wochen später wurde der Handelsname auch für die EU auf Ranexa umgestellt.
Ranolazin wird in der EU durch die italienische Firma Menarini vertrieben werden. Das Mittel soll ab Anfang 2009 im Handel sein, zunächst allerdings nur in Deutschland und Großbritannien.
Handelsnamen und Darreichungsformen
Wichtiger Hinweis:
Handelsnamen und Darreichungsformen unterliegen keiner Standardisierung. Sie können sich daher in einzelnen Ländern unterscheiden.Europäische Union
Ranolazin wird in der EU einheitlich unter dem Handelsnamen Ranexa vertrieben. Es ist als langsam freisetzende Retardtablette erhältlich. Generika stehen nicht zur Verfügung.
Schweiz
In der Schweiz ist Ranexa seit April 2010 zugelassen.[8]
Einzelnachweise
- ↑ In Bezug auf ihre Gefährlichkeit wurde die Substanz von der EU noch nicht eingestuft, eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
- ↑ Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels, Stand: Juli 2008 auf der Website der Europäischen Arzneimittelagentur.
- ↑ EMA: Ranexa (Ranolazin): Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit, abgerufen am 8. August 2010.
- ↑ Morrow DA, Scirica BM, Karwatowska-Prokopczuk E, Murphy SA, Budaj A, Varshavsky S, Wolff AA, Skene A, McCabe CH, Braunwald E: Effects of ranolazine on recurrent cardiovascular events in patients with non-ST-elevation acute coronary syndromes: the MERLIN-TIMI 36 randomized trial.; PMID 17456819.
- ↑ Shelley Wood: MERLIN TIMI-36: Ranolazine fails for ACS, but safety record may bode well for angina labeling. In: theheart.org, Meldung vom 7. März 2007.
- ↑ Allely MC, Alps BJ, Kilpatrick AT. The effect of the novel anti-anginal compound RS 43285 on lactic acid, [K+] and pH in a canine model of transient myocardial ischaemia. Biochem Soc Trans. 1987; 15:1057-8.
- ↑ Jones R. Ranolazine (Roche Bioscience). IDrugs. 1999; 2:1353-62. PMID 16113967.
- ↑ Ranolazin bei PharmaWiki.ch, abgerufen am 16. September 2011.
Weblinks
- Einträge im NIH-Studienregister
- S. Sossalla; Inhibition des späten Natriumeinstroms (INa,late) als neuartige kardioprotektive Therapieoption; Der Kardiologe 2008; Springer, Berlin - Heidelberg; doi:10.1007/s12181-008-0070-4
- Eintrag im CH Kompendium für Ranexa
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