5. Sinfonie (Mahler)

5. Sinfonie (Mahler)

Die 5. Sinfonie von Gustav Mahler ist eine Sinfonie für großes Orchester in fünf Sätzen.

Inhaltsverzeichnis

Daten zum Werk

Besetzung: 4d2, 3d1, 3d1 D, +bass, 2+1 - 6, 4, 3, 1, timp, perc, hp, str

Die Uraufführung der Sinfonie fand am 18. Oktober 1904 im Gürzenich in Köln statt; es spielte das Gürzenich-Orchester unter der Leitung des Komponisten.

Die Aufführungsdauer beträgt ca. 70 Minuten.

Aufbau

Die Sinfonie besteht aus den folgenden Sätzen:

I. Abteilung

1. Trauermarsch. In gemessenem Schritt. Streng. Wie ein Kondukt (cis-Moll)
2. Stürmisch bewegt. Mit größter Vehemenz (a-Moll)

II. Abteilung

3. Scherzo. Kräftig, nicht zu schnell (D-Dur)

III. Abteilung

4. Adagietto. Sehr langsam (F-Dur)
5. Rondo-Finale. Allegro - Allegro giocoso. Frisch (D-Dur)

Zur Tonart

In manchen Nachschlagewerken und auf verschiedenen Tonträgern wird die 5. Sinfonie als Werk in cis-Moll bezeichnet, nach der Tonart des 1. Satzes. Diese Angabe ignoriert allerdings die „progressive Tonalität“ der späten Mahler-Sinfonien, die es – im Gegensatz zum Formschema der klassischen Sinfonie – zulässt, dass ein Werk in einer anderen Tonart endet als es beginnt. Auch hat sich Mahler selbst in einem Brief an seinen Verleger ausführlich mit der Frage der Tonart auseinandergesetzt und eine Benennung der 5. Sinfonie nach einer Tonart ausdrücklich abgelehnt:

„Es ist nach Disposition der Sätze (von denen der gewöhnliche I. Satz erst an 2. Stelle kommt) schwer möglich von einer Tonart der "ganzen Symphonie" zu sprechen, und bleibt, um Mißverständnissen vorzubeugen, lieber eine solche besser unbezeichnet. (Der Hauptsatz (Nro 2) ist in A-moll – das Andante (Nro 1) ist in Cis-moll.) Man nennt die Symphonie nach dem Hauptsatz – aber nur wenn er an erster Stelle steht, was bisher immer der Fall war – mit einziger Ausnahme dieses Werkes.“ [1]

Entstehung

Die Sinfonie entstand in ihren wesentlichen Teilen in den Jahren 1901–1902 in Maiernigg und Wien. Die Instrumentierung erfolgte 1903, wurde aber 1904 überarbeitet. Noch 1911, im Jahr seines Todes, überarbeitete Mahler die Instrumentierung erneut; diese Fassung erschien allerdings erst 1964 im Rahmen der Mahler-Gesamtausgabe im Druck.

Rezeptionsgeschichte

Die 5. Sinfonie gilt als eine der beliebtesten Sinfonien Mahlers. Maßgeblichen Anteil an ihrer Popularität hat der Film Tod in Venedig von Luchino Visconti (1971), in dem das Adagietto mehrfach erklingt. Die Omnipräsenz des Adagietto im Soundtrack dieses Films steht in bemerkenswertem Gegensatz zu seinem Intermezzo-Charakter innerhalb der Sinfonie.

Quellen

  1. Brief an den Verlag Peters vom 23. Juli 1904. Zitiert nach: Herta Blaukopf: Gustav Mahler. Briefe. 2. Auflage. Zsolnay, Wien 1996, S. 316, ISBN 3-552-04810-3

Literatur

  • Renate Ulm (Hrsg.): Gustav Mahlers Symphonien. Entstehung – Deutung – Wirkung. 4. Auflage. Bärenreiter, Kassel 2007, ISBN 978-3-7618-1820-6.
  • Ferdinand Pfohl, Knud Martner (Hrsg.): Gustav Mahler: Eindrücke und Erinnerungen aus den Hamburger Jahren. Verlag der Musikalienhandlung Karl Dieter Wagner, Hamburg 1973, ISBN 3-921029-15-5, S. 72-75.
  • Gerd Indorf: Mahlers Sinfonien. Rombach, Freiburg i. Br./Berlin/Wien 2010, ISBN 978-3-7930-9622-1.

Weblinks


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