- Rathenauplatz (Heilbronn)
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Der Rathenauplatz liegt am südlichen Ende der Wilhelmstraße in Heilbronn. Der nach dem ermordeten ehemaligen Außenminister Walther Rathenau benannte Platz gehört zu den wenigen Plätzen mit relativ viel erhaltener historischer Bausubstanz in Heilbronn, die entweder städtebaulich bedeutsam klassifiziert oder denkmalgeschützt ist. Weitere Gebäude am Rathenauplatz sind das Knorr-Gebäude an der Ecke Sontheimer Straße/Rathenauplatz und das Knorr-Kochzentrum neben dem Europäischen Hof an der Ecke Knorrstraße/Rathenauplatz.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Rathenauplatz bzw. die Knorrstraße waren früher ein bronzezeitliches und keltisches Gräberfeld. So wurden Gräber gefunden, die in die ältere Urnenfelderkultur bzw. zu der jüngeren frühen La-Tène-Zeit gehören.[1]
Planmäßig überbaut wurde das Gelände erst 1873, als im Süden von Heilbronn ein neues Wohngebiet entstand und der Südbahnhof am Südrand des Wohngebiets errichtet wurde.[2] Mit eigenem Gleisanschluss eröffnete Knorr seine Produktion von Suppenpräparaten am Rathenauplatz.[3]
In der Nachkriegszeit war der Rathenauplatz auch als „Anhalter Bahnhof“ bekannt,[4] und der Bretterzaun bei Knorr diente als „Schwarzes Brett“ für Suchanzeigen und Angebote aller Art. Eine Mitfahrerzentrale war zwischen Südbahnhof und Knorr entstanden. Die Menschen warteten am „Anhalter Bahnhof“ auf ein Auto und erkundigten sich, ob man mitfahren dürfe. Dabei konnte es durchaus vorkommen, dass der eine in einem komfortablen Studebaker und der andere in einem verqualmten Holzvergaser mitfuhr.
In der Mitte des Rathenauplatzes befand sich ein Rasenrondell mit einer elektrischen Uhr, die bis zum 14. Oktober 1948 wieder instand gesetzt wurde.[5] Dieses Rondell diente als „Gefängnis für die Sperrstunden-Sünder“. Wer noch ab 17 Uhr, der Sperrzeit unterwegs war, wurde auf dem Rathenau-Rondell festgehalten und dort unter dem Scheinwerferlicht der LKWs bis zum Morgen bewacht. Nachts bewacht wurde der Rathenauplatz auch zu Weihnachten 1945, als ein großer Tannenbaum mit elektrischen Birnen auf dem Rathenau-Rondell aufgestellt worden war.
Auch das Heilbronner Rotlichtviertel befand sich am Heilbronner Rathenauplatz.
Gegenwart
Heute werden die „teils denkmalgeschützten, teils auch als städtebaulich bedeutsam klassifizierten Häuser, von denen keines abgerissen wird“[6] saniert. Die Kommune hat mit einer Satzung den Rathenauplatz zum Sanierungsgebiet Quadrant IV erklärt. Historische Gebäude am Rathenauplatz sind der denkmalgeschützte Europäische Hof an der Ecke Wilhelmstraße/Rathenauplatz und das denkmalgeschützte Gebäude der ehemaligen Metro Bar an der Ecke Charlotten-/Sontheimer Straße/Rathenauplatz.[6] Das Haus an der Charlottenstraße, die Doppelhäuser Nr. 3, 5 und Nr. 7, 9 an der Sontheimer Straße, bekannt als die „ehemaligen Heilbronner Freudenhäuser S 3 und S 7“, gelten als Sanierungsgebiet Rathenauplatz Quadrant IV, Heilbronn.[7][8][9]
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Der Europäische Hof
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Die ehemalige Metro Bar
Einzelnachweise
- ↑ Julius Fekete, Simon Haag, Adelheid Hanke, Daniela Naumann: Denkmaltopographie Baden-Württemberg. Band I.5 Stadtkreis Heilbronn, Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1988-3, S. 111.
- ↑ Julius Fekete, Simon Haag, Adelheid Hanke, Daniela Naumann: Denkmaltopographie Baden-Württemberg. Band I.5 Stadtkreis Heilbronn, Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1988-3, S. 51.
- ↑ Julius Fekete, Simon Haag, Adelheid Hanke, Daniela Naumann: Denkmaltopographie Baden-Württemberg. Band I.5 Stadtkreis Heilbronn, Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1988-3, S. 47.
- ↑ Nur bis 17 Uhr. In: Uwe Jacobi: Heilbronn – Die schönsten Jahre? Nachkriegszeit in einer deutschen Stadt. Heilbronner Stimme Druckerei und Verlangsanstalt GmbH, Heilbronn 1984, ISBN 3-921923-01-8 (Reihe über Heilbronn. Band 9), S. 72
- ↑ Alexander Renz: Chronik der Stadt Heilbronn. Band VI: 1945–1951, Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1995, ISBN 3-928990-55-1, S. 271 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn. Band 34).
- ↑ a b Joachim Friedl: Altenpflegeheim in Ex-Freudenhäuser. In: Heilbronner Stimme. 19. Juni 2004 (bei stimme.de, abgerufen am 7. November 2009).
- ↑ Maria Theresia Heitlinger: Rettung für Rathenauplatz in Sicht. In: Heilbronner Stimme. 17. Januar 2007 (bei stimme.de, abgerufen am 7. November 2009).
- ↑ Joachim Friedl: Ratten und Müll. In: Heilbronner Stimme. 4. Februar 2008 (bei stimme.de, abgerufen am 7. November 2009).
- ↑ Warum das Nachtleben am hellen Tag blüht. In: Heilbronner Stimme. 18. Mai 2002.
Literatur
- Uwe Jacobi: Die 50er Jahre in Heilbronn und der Region. 3 Bände. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2002–2004, ISBN 3-8313-1034-3, ISBN 3-8313-1035-1, ISBN 3-8313-1252-4
49.1318611111119.218125Koordinaten: 49° 7′ 54,7″ N, 9° 13′ 5,3″ OKategorien:- Platz in Baden-Württemberg
- Kulturdenkmal in Heilbronn
- Bauwerk in Heilbronn
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