Reichsjugendführer

Reichsjugendführer
Haus der Reichsjugendführung im ehemaligen Kaufhaus Jonaß in Berlin (Prenzlauer Tor, Lothringer-, Ecke Prenzlauer Straße), nach dem Krieg „Haus des Zentralkomitees“ der SED

Die Reichjugendführung wurde nach der Machtübernahme der NSDAP im März 1933 gegründet, um die weltanschauliche Ausrichtung der deutschen Jugend zu garantieren und so die künftige Herrschaft der NSDAP abzusichern. Die Einrichtung des

Der Reichsjugendführer stand an der Spitze der Hitlerjugend (HJ, einschließlich Jungvolk und BDM) und war in Personalunion „Jugendführer des Deutschen Reiches“ und Reichsjugendführer der NSDAP.

Inhaltsverzeichnis

Aufgabe

Gleichschaltung, politische und weltanschauliche Indoktrination der deutschen Jugend in Vorbereitung auf einen überzeugten Nationalsozialisten.

Nach der Machtergreifung duldete das Regime keine anderen Jugendverbände neben der Hitler-Jugend und ihrem Äquivalent, dem Bund Deutscher Mädel. Die anderen Gruppierungen wurden, sofern sie sich nicht „selbst“ eingliederten, aufgelöst.

Eine der größten dieser Gruppierungen war die „Bündische Jugend“ – ein in den 1920er Jahren aufgekommener Sammelbegriff für von der Jugendbewegung beeinflusste Jugendbünde. Die Jugendlichen stammten vorwiegend aus bürgerlichen Schichten. Gemeinsam war den Gruppierungen der Gedanke der Selbstbestimmung („Jugend erzieht Jugend“), sowie gemeinsame Aktionen wie Wandern und Zeltlager, Musizieren und Singen. Eine starke Heimatverbundenheit und Naturnähe zeigten insbesondere die zwei dominierenden Richtungen, die Wandervogelbewegung und die Pfadfinder. Aus einzelnen dieser Bünde entstand 1927 die Deutsche Freischar, die sich Anfang 1933 mit anderen Jugendorganisationen zum Großdeutschen Bund zusammenschloss und hoffte, so der Auflösung zu entgehen. Teile des Bundes kooperierten mit der HJ, die sich davon eine Stärkung versprach, die Konkurrenz dann aber loswerden wollte.

Die Reichsjugendführung kam den Machtansprüchen der Hitler-Jugend entgegen und verbot den Großdeutschen Bund bereits im Juni 1933. Die restlichen Gruppen der „Bündischen Jugend“ erlitten dieses Schicksal in den Jahren bis 1936. Viele ihrer Mitglieder wechselten in die Hitler-Jugend, insbesondere als diese zur verpflichtenden „Staatsjugend“ wurde und noch mehr Druck ausüben konnte. Immerhin übernahm die HJ einige der bündischen Bräuche, unter anderem die Fanfarenzüge. Nur die katholische und die evangelische Jugend konnte sich ein geringes Maß an Bewegungsfreiheit erhalten.

Um die Unterdrückung der bündischen Jugend zu rechtfertigen, bezichtigte sie man der Kooperation mit den Kommunisten. Der RJF-Funktionär Gerhard Mögling bezeichnete sie als „Träger des Bolschewismus“ und als „schärfsten Gegner der HJ“. Auch als letztere sich stabilisiert hatte und an Mitgliedern gewann, behielt die Reichsjugendführung diese konstruierte Behauptung „bündisch = kommunistisch“ bei und verfolgte alle die sich der Eingliederung entzogen bis in die Endphase des Dritten Reiches.

Parteigliederung und Reichsbehörde

Stellung der Reichsjugendführung im NS-Staat

Formalpolitisch hatte die Reichsjugendführung die Stellung einer Obersten Reichsbehörde (entspricht etwa einem Ministerium) und war zugleich ein Teil des Parteiapparates der NSDAP. Sie war nach dem Führerprinzip aufgebaut. An ihrer Spitze stand von 1933 bis 1940 Baldur von Schirach, der schon seit 1931 Reichsjugendführer der NSDAP war. 1940 bis 1945 folgte ihm sein langjähriger Stellvertreter und HJ-Führer Arthur Axmann nach.

Parteiintern war der Reichsjugendführer für die Richtlinien verantwortlich, nach denen die in der Hitler-Jugend und im Bund Deutscher Mädel erfassten Kinder und Jugendlichen betreut und erzogen wurden. Die HJ, die zunächst eine Jugendorganisation der Partei war, erhielt 1936 den Status einer Staatsjugend. Schon vorher begann die Reichsjugendführung, die HJ durch strikte Erziehung zu Gehorsam, extremer Disziplin und aggressiv-körperlicher zum Gegengewicht der schulischen Erziehung auszubauen.

Die Reichsjugendführung war neben dieser Richtlinienkompetenz auch ein direkter Machtfaktor, weil sie die polizei-ähnliche Gestaltung von HJ-Einsätzen wahrnahm. Gefürchtet war besonders der HJ-Streifendienst.

Siehe auch

Weblinks


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