Deutsche Freischar

Deutsche Freischar

Die Deutsche Freischar – Bund der Wandervögel und Pfadfinder (DF) war eine wichtige Gruppierung innerhalb der Jugendbewegung zur Zeit der Weimarer Republik. Entstanden aus der Vereinigung von zahlreichen kleineren Wandervogel- und Pfadfinderbünden, war sie neben dem Deutschen Pfadfinderbund und der Reichsschaft Deutscher Pfadfinder einer der größten und bedeutendsten Bünde der Bündischen Jugend.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die DF entstand 1926 aus dem Zusammenschluss des Großdeutschen Pfadfinderbundes (eine Vereinigung von Bund Deutscher Neupfadfinder und Bund der Ringpfadfinder) mit dem Altwandervogel, Deutsche Jungenschaft, dem Wandervogel, Deutscher Jungenbund und dem Reichsstand, Gefolgschaft deutscher Wandervögel zum Bund der Wandervögel und Pfadfinder.[1] Im März 1927 schloss sich der Bund der Köngener an, im April desselben Jahres erfolgte die Umbenennung in Deutsche Freischar, am 27. Oktober 1927 schloss sich der Wandervogel-Mädchenbund der Freischar an.[2] Bis 1928 folgten weitere kleine Bünde, Ende 1929 zählte der Bund 12.000 Mitglieder (davon 1500 Frauen und Mädchen).[1] Mitglieder des Bundes gab es in Deutschland und in Österreich, mit Schwerpunkten in Schlesien, Sachsen und Berlin-Brandenburg.[3]

Unter ihrem Bundesführer Ernst Buske, der übertrieben nationalistisches Gebaren ablehnte, steuerte die Deutsche Freischar einen Kurs politischer Mäßigung. Dafür war sie als „liberalistisch“ verschrien; und man bezichtigte sie sogar des Hochverrats, als sie sich 1928 weigerte, an den Demonstrationen rechtsgerichteter Kreise gegen den Young-Plan teilzunehmen. [4]

Am 4. Mai 1930 schlossen sich Deutsche Freischar und Großdeutscher Jugendbund (unter Admiral von Trotha) vorübergehend unter dem alten Namen Deutsche Freischar zusammen. Es entstand ein Großbund mit bis zu 16.000 Mitgliedern, der aber nicht lange zusammenhielt, so dass ab Oktober 1930 die alte Deutsche Freischar wieder ein eigenständiger Bund wurde.[5]

Gleichzeitig mit dem Zusammenschluss von Freischar und Großdeutschem Jugendbund wurde Eberhard Koebel, bekannter unter seinem Fahrtennamen Tusk, aus dem Bund ausgeschlossen, einige Gaue folgten ihm und bildeten einen eigenen Bund, die Deutsche Jungenschaft vom 1. 11. (dj.1.11), zu dessen Bundesführer er wurde.

Am 17. Juni 1933 wurde der Bund gemeinsam mit den anderen Mitgliedsbünden des Großdeutschen Bundes durch den kurz zuvor ernannten Jugendführer des Deutschen Reiches Baldur von Schirach verboten.[6][7]

Die Deutsche Freischar wurde 1946 als Sturmschwalben – Ring Deutscher Jugendgruppen wiedergegründet, nannte sich später Bündische Freischar und heißt seit 1950 wieder Deutsche Freischar. In den Jahren 1953 und 1954 ging ein Großteil des Bundes im neuen Bund auf, aus dem später der Bund deutscher Jungenschaften (BdJ) entstand. [8]

Die Freischar blieb erhalten, hat aber heute nur noch einige hundert Mitglieder. Die Freischar ist Mitglied im Ring junger Bünde (RjB).

Bekannte Mitglieder

Literatur

  • Klaus Rauschert: "Und wieder erblüht nach Nebel und Nacht ..." : Bundesgeschichte der Freischar ; 1946 bis 1953 ; über die Neugründung eines Jugendbundes und zur Jugendpolitik in den Nachkriegsjahren. Verlag der Jugendbewegung Südmarkverlag Fritz, Stuttgart 2006, ISBN 3-88258-147-6

Weblinks

Quellen

  1. a b Rudolf Kneip:Jugend der Weimarer Zeit, Handbuch der Jugendverbände 1919-1938. dipa-Verlag, Frankfurt am Main 1974, ISBN 3-7638-0211-8, S. 75-83
  2. Werner Kindt:Die Deutsche Jugendbewegung 1920 bis 1933. Die bündische Zeit. Eugen Diederichs Verlag, Düsseldorf, Köln 1974, ISBN 3-424-00527-4, S. 1050f
  3. Walter Laqueur: Die deutsche Jugendbewegung. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1978. S. 160
  4. Walter Laqueur: Die deutsche Jugendbewegung. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1978. S. 166
  5. Werner Kindt:Die Deutsche Jugendbewegung 1920 bis 1933. Die bündische Zeit. Eugen Diederichs Verlag, Düsseldorf, Köln 1974, ISBN 3-424-00527-4, S. 1123f
  6. Werner Kindt:Die Deutsche Jugendbewegung 1920 bis 1933. Die bündische Zeit. Eugen Diederichs Verlag, Düsseldorf, Köln 1974, ISBN 3-424-00527-4, S. 1235
  7. Hermann Giesecke: Vom Wandervogel bis zur Hitlerjugend. Juventa, München 1981. ISBN 3-7799-0556-6, S. 186 Online-Version
  8. Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck e.V: Köpfchen. 02, 2006.Onlineversion Köpfchen 02/2006 (PDF)

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