Reimar Kock

Reimar Kock

Reimar Kock (* Anfang des 16. Jahrhunderts in Wismar; † 16. Juni 1569 in Lübeck) war ein Theologe der Reformationszeit, der als Chronist der Hansestadt Lübeck bedeutend wurde.

Kock trat 1524 in das Katharinenkloster Lübeck ein, wurde also Franziskaner. Das Kloster wurde 1530 mit Einführung der Reformation in Lübeck säkularisiert und von Johannes Bugenhagen in eine Schule umgewandelt. Kock ist wohl der Verfasser des von Petersen herausgegebenen Berichts über die Einführung der Reformation in Lübeck. In der Zeit des Lübecker Bürgermeisters Jürgen Wullenweber war Kock nach den Feststellungen von Georg Waitz[1] als Prediger bei der Lübecker Flotte 1532 auf dem Öresund vor Kopenhagen und in Norwegen, im folgenden Jahr wiederum vor Kopenhagen und unter Marx Meyer in England sowie 1534 wiederum in Kopenhagen und Malmö. Wann genau er sich zum lutherischen Glauben bekannte, ist urkundlich nicht nachvollziehbar. Er wird jedoch nach der Reformation zunächst Vikar an der Petrikirche und 1553, als Valentin Curtius Superintendent wurde, deren Hauptpastor bis zu seinem Tod.

Im Jahr 1549 überreicht Reimar Kock dem Rat der Stadt Lübeck seine Chronik der Stadt Lübeck und des südlichen Ostseeraumes in drei Bänden unter dem Titel Cronica der fürnemsten Geschichten unnd Handelen der Kayserliken Stadt Lubeck unnd erer vorwandten, dorch Reimarum Kock, Predigern tho S. Peter darsülvest up das ulitigeste tho hope gebracht. Anno 1549. Der erste Band behandelt die Zeit von 980 bis 1438[2], der zweite die Zeit bis 1499 und der dritte die Zeit bis 1549. Das Original der Chronik ging verloren, so dass auf die zahlreichen Abschriften zurückgegriffen werden muss. Auf einer Abschrift des Manuskripts seines Vorgängers Detmar setzte er die Chronik noch für die Zeit von 1550 bis 1565 handschriftlich fort.

Literatur, Quellen und Anmerkungen

  1. Georg Waitz: Lübeck unter Jürgen Wullenwever. Band 2, S. 409 ff.
  2. 1438 ist das Jahr der Abdankung durch König Erik VII. (Dänemark) nach dem Frieden von Vordingborg (1435).

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