- Marx Meyer
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Marx Meyer († Juni 1536) war ein Ankerschmied aus Hamburg, der den Lübeckern unter Jürgen Wullenwever als Feldherr diente.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Das erste Mal erwähnt wird Marx Meyer, als er sich 1526 als Schmiedemeister in Hamburg niederließ und das Hamburger Bürgerrecht erwarb. Aus den 1520er Jahren sind auch einige Rechnungen belegt. Dem als stattlich beschriebenen Marx Meyer schien das Leben als Handwerksmeister jedoch zu langweilig geworden zu sein, denn 1531/32 war er als Söldnerführer bei dem missglückten Versuch Christians II. dabei, Norwegen wieder zu erobern. Dabei muss er den auf der Seite Friedrichs I. kämpfenden Lübeckern aufgefallen sein, denn noch im selben Jahr trat er als Hauptmann über die Stadtknechte in ihre Dienste.
Am 19. März 1533 heiratete er die Witwe des kurz zuvor verstorbenen Bürgermeisters Gottschalck Lunte, Elsabe von Wickede, eine Tochter des Hermann von Wickede, - wenn auch gegen den Willen ihrer Verwandtschaft -, und stieg damit in die höchsten Kreise der Gesellschaft auf. Als Emporkömmling und wegen seiner außerordentlichen Prunksucht war er dem Patriziat stets ein Dorn im Auge. Dies um so mehr, da er seiner Hamburger Geliebten, der Hamburgerin Agneta Willeken, trotz der Eheschließung die Treue hielt. Sie beeinflusste ihn mit ihrem Ehrgeiz und begleitete ihn sogar in den Krieg. [1]
Als Jürgen Wullenwever 1533 eine Kaperfehde gegen die Niederländer begann, war Marx Meyer der Anführer der Nordsee-Flotte. Seine Aufgabe war es, den direkten Handel zwischen den Niederlanden und den östlichen Ostseeanrainern (besonders Danzig) zu verhindern, um das Stapelrecht Lübecks durchzusetzen. Das Vorhaben war von wenig Erfolg gekrönt. Während schon um einen Waffenstillstand verhandelt wurde, landete Marx Meyer auf der Suche nach Proviant mit seinem Schiff in England, wo er umgehend als Seeräuber festgenommen wurde. Aufgrund einer Intervention von Hansekaufleuten kam Marx Meyer aber frei und erhielt eine Audienz beim englischen König Heinrich VIII. Marx Meyer schlug dem König ein Bündnis mit Lübeck vor, gegen Dänemark und gegen den Kaiser gerichtet. Heinrich VIII., der nach seiner Scheidung von Katharina von Aragón und dem Zerwürfnis mit der katholischen Kirche und Karl V. neue Verbündete suchte, ging auf den Vorschlag ein, schlug Marx Meyer sogar zum Ritter und entließ ihn reich beschenkt.
Friedrich I. starb im April 1533 und der dänische Reichsrat konnte sich nicht auf einen Nachfolger einigen. In dieser Situation bot Lübeck Herzog Christian, dem späteren Christian III. seine Unterstützung an. Der Herzog lehnte ab und Lübeck, das sich nach den Bestimmungen des Friedens von Stralsund berechtigt wähnte, den dänischen König zu bestimmen, ging eine Koalition mit Anhängern Christians II. ein. Man plante sogar, auf einem Wege Gustav I. Wasa, von dem sich Lübeck betrogen fühlte, abzusetzen. Zu dieser Zeit war Marx Meyer, wie die Chronisten Reimar Kock und Hermann Bonnus berichten, neben dem ebenfalls aus Hamburg stammenden Syndikus Johann Oldendorp und dem Kaufmann Harmen Israhel der einzige Ratgeber des Bürgermeisters.
Im Mai 1534 eröffnete Lübeck den Krieg gegen Herzog Christian mit einem Einfall von Marx Meyers Truppen in Holstein. Dieser Überfall erfolgte ohne vorherige Kriegserklärung. In Mölln nahm er den jungen Svante Sture, einen Neffen von Sten Sture, als Geisel, damit er schwedischer Marionettenkönig werden könnte. Statt sich jedoch strategisch sinnvollen Zielen zuzuwenden, führte Marx Meyer ohne das Wissen des Lübecker Rats einen persönlichen Rachefeldzug gegen Angehörige der Familie Rantzau, von denen er und seine Geliebte sich beleidigt fühlten. Trittau, Reinbek, Eutin und Segeberg sowie einige Herrenhäuser fielen ihm zum Opfer. Dieser Angriff wurde durch holsteinische Ritter und Bauern zurückgeschlagen, die im November 1534 Lübeck belagerten. Lübeck schloss den Frieden von Stockelsdorf mit Holstein. Da Christian III. an einer schneller Beendigung des Konflikts gelegen war, um seine Kräfte auf den von Skipper Clement angeführten Bauernaufstand in Jütland konzentrieren zu können, kam Lübeck glimpflich davon.
Zu der Zeit war Marx Meyer bereits nach Kopenhagen zu Graf Christoph von Oldenburg aufgebrochen, mit dessen blitzartiger Eroberung von Seeland, Fünen und Schonen die Grafenfehde begonnen hatte. Graf Christoph, der für Christian II. regierte, belehnte Marx Meyer mit Island. Marx Meyers unüberlegte, von sinnloser Zerstörungswut geprägten Überfälle in Schonen trugen nicht unwesentlich zur Erstarkung des Widerstandes der dortigen Bevölkerung bei. Nach anfänglichen Siegen wurden die Lübecker und ihre Verbündeten bald nach Helsingborg zurückgedrängt. Bei der Erstürmung der Stadt Anfang 1535 wurde Marx Meyer gefangengenommen und ins Sundschloss Festung Varberg gesperrt. Es gelang ihm, sich zu befreien und zudem sein Gefängnis zum Widerstandsnest auszubauen, angeblich, indem er die Frau des Schlossherrn verführte. Er eroberte auch noch die Umgebung des Schlosses und hielt dort aus, auch nachdem Lübeck im August 1535 Frieden mit Dänemark geschlossen hatte und Jürgen Wullenwever Nikolaus Brömse hatte weichen müssen. Von Lübeck erhielt er keinerlei Unterstützung mehr. Stattdessen wurde dort sein Bruder Gerd Meyer, der ihm Proviant verschaffen wollte, festgenommen. Da Marx Meyer jedoch noch über Schiffe verfügte, konnte er sich aus Kopenhagen, das sich noch nicht Christian III. unterworfen hatte, versorgen lassen. Erst im Mai zwang ihn die Zerstörung seiner Schiffe durch die dänische Flotte zur Kapitulation. Obwohl er freien Abzug ausgehandelt hatte, wurde er am 1. Juni 1536 festgenommen, peinlich verhört und einige Tage später durch Vierteilung hingerichtet. Sein Bruder wurde wenige Tage später ebenfalls hingerichtet.
Literatur
- Georg Waitz: Lübeck unter Jürgen Wullenwever und die europäische Politik, Berlin 1855 (3 Bände)
- Georg Waitz: Meyer, Marx. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 21, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 611 f.
Einzelnachweise
- ↑ Heinrich Reincke: Agneta Willeken. Ein Lebensbild aus Wullenwevers Tagen, Pfingstblätter des Hansischen Geschichtsvereins 1928
Weblinks
Wikisource: Marx Meyer – Quellen und Volltexte
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