Rheinviertel (Bonn)

Rheinviertel (Bonn)

Der Begriff Rheinviertel steht in Bonn für zwei verschiedene Gebiete. Zum einen wurden bis zum Zweiten Weltkrieg zwei Wohngebiete im heutigen Stadtbezirk Bonn so genannt, auf die heute noch ein statistischer Bezirk zurückgeht. Zum anderen wird seit 2003 ein weit größeres Gebiet in Bad Godesberg so genannt.

Inhaltsverzeichnis

Bonn

Blick auf die heutige Bebauung

Historisch waren die Rheinviertel die Wohngebiete auf Höhe der Bonner Innenstadt direkt am Rheinufer. Gebräuchlich war für diese Bereiche auch die Bezeichnung „Altstadt“.

Südlich der Rheinbrücke (Vorgängerbau der heutigen Kennedybrücke) bis zum Alten Zoll erstreckte sich ein Viertel, das ursprünglich von Fischern und Zöllnern bewohnt war und später zum städtischen Wohngebiet wurde. [1]

Weiter nördlich lag seit dem 19. Jahrhundert zwischen Josefstraße und Theaterstraße die sogenannte Kuhl, die sich vom Rheinufer weiter westlich bis zur Stiftskirche erstreckte. Hier wohnten die Arbeiter der Fabriken im Bonner Norden, die Wohngebäude waren von minderer Qualität. Die Kuhl war in der Weimarer Republik eine Hochburg von KPD und SPD. [2]

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Rheinviertel weitgehend zerstört. Man entschied sich, die zerstörte Altstadt nicht wieder aufzubauen, sondern auf ihrem Gelände Neubauten zu errichten. An diese Entscheidung erinnert in der Brüdergasse ein stilisierter Stadtplan mit der Beschriftung „Altstadt-Umlegung 1944-1957“. 1944 steht für den schwersten Luftangriff auf Bonn am 18. Oktober, 1957 für den vorläufigen Abschluss der Neubebauung. Der Ausdruck „Altstadt“ wurde dann ab Mitte der 70er Jahre auf die innere Nordstadt übertragen.

Heute befinden sich auf dem Gebiet der Rheinviertel unter anderem die Oper Bonn, die Beethovenhalle, die sich auf einem Hügel aus Altstadt-Schutt erhebt, und das Bonner Hilton-Hotel. Dieses steht auf dem Grundstück der früheren Hauptsynagoge von Bonn, die bereits am 9. November 1938 zerstört wurde. An der Uferpromenade vor dem Hotel erinnert ein Mahnmal an die zerstörte Synagoge.

Der Name Rheinviertel wird hier heute nur noch für den Statistischen Bezirk 110 Zentrum-Rheinviertel verwendet, der den Uferstreifen südlich der Kennedybrücke sowie den ganzen Teil des Stadtteils Zentrum nördlich des Bertha-von-Suttner-Platzes umfasst.[3]

Bad Godesberg

In Bad Godesberg schlossen sich 2003 die katholischen Kirchengemeinden St. Evergislus und Heilig Kreuz und St. Andreas und Herz Jesu zum Katholischen Kirchengemeindeverband Bad Godesberg-Rheinviertel zusammen. Die Errichtungsurkunde datiert vom 9. Dezember 2003 [4]. Am 18. Juni 2005 gründete der neue Pfarrer beider Gemeinden, Pfarrer Dr. Wolfgang Picken die „Bürgerstiftung Rheinviertel“, ein bundesweites Pilotprojekt zur privaten Finanzierung kirchlicher und sozialer Einrichtungen im Rheinviertel. 2006 wurde der Kirchengemeindeverband Rheinviertel im Zuge der Fusion der beiden Gemeinden wieder aufgelöst. Es entstand die "Katholische Kirchengemeinde St. Andreas und Evergislus im Bad Godesberger Rheinviertel". Das Viertel wird verstanden als Zusammenschluss der nördlichen Stadtteile in direkter Rheinlage: Hochkreuz, Plittersdorf, Villenviertel und Rüngsdorf. Es reicht nördlich von der Südbrücke bis südlich zur Mehlemer Fähre und wird nach Osten vom Rhein und nach Westen von der B9 begrenzt.

Literatur

  • Lothar Schenkelberg, Erhard Stang: Rundflug über Bonn wie es früher war. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2001, ISBN 3-8313-1115-3.
  • Simone Stein-Lücke, Thomas Schwitalla, Gemeinde im Aufbruch. Selbsthilfe in der Epochenwende mit Beiträgen von Udo diFabio, Meinhard Miegel, Reinfried Pohl, Stephan Eilers und Wolfgang Picken, Bonn 2007, ISBN 978-3-416-03201-8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schenkelberg und Stang, S. 28
  2. Schenkelberg und Stang, S. 12
  3. Stadtplan Bonn, Kartenthema Statistische Bezirke im Bereich Bonn
  4. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Köln, 184. Jahrgang, Nr. 7, S.77

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