Plittersdorf (Bonn)

Plittersdorf (Bonn)
Plittersdorf
Stadt Bonn
Koordinaten: 50° 42′ N, 7° 9′ O50.7005555555567.1577777777778Koordinaten: 50° 42′ 2″ N, 7° 9′ 28″ O
Einwohner: 10.558 (30. Juni 2010)
Eingemeindung: 1. Aug. 1969
Postleitzahlen: 53175, 53173
Vorwahl: 0228
Karte

Lage von Plittersdorf in Bonn

Ehemalige israelische Botschaft

Plittersdorf ist ein Ortsteil von Bonn im Stadtbezirk Bad Godesberg mit ca. 10.500 Einwohnern.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Plittersdorf liegt im Norden von Bad Godesberg am Westufer des Rheins. Es grenzt im Süden an Rüngsdorf und das Godesberger Villenviertel, im Westen an Godesberg-Nord und Friesdorf sowie im Norden an Hochkreuz. Heute gehört ein Teil des größten Parks Bonns, der Freizeitpark Rheinaue, zu Plittersdorf.

Geschichte

Im Zuge des Wachstums von Godesberg wurde Plittersdorf 1899 eingemeindet. Neben einem alten Ortskern mit fließendem Übergang ins Godesberger Villenviertel erhielt Plittersdorf in den 1950er- und 60er-Jahren eine Neubausiedlung, in der sich hauptsächlich Bundesbeamte niederließen. Außerdem entstand hier 1951 eine eigene, anfangs frei zugängliche Wohnsiedlung für die Bediensteten der ehemaligen amerikanischen Botschaft mit kompletter Infrastruktur (HICOG-Siedlung Plittersdorf). Ab Mitte der 1970er Jahre wurden alle Zugänge zur amerikanischen Siedlung auf Grund der Gefährdung durch terroristische Anschläge besonders gesichert, und auch im Bereich der von 1974 bis 1999 ebenfalls in Plittersdorf gelegenen israelischen Botschaft waren starke Polizeipräsenz und Personenkontrollen alltäglich. Am 1. Oktober 2000 wurde die Bonner Polizeieinheit „Personen- und Objektschutz“ (POS) endgültig aufgelöst.[1]

Sehenswürdigkeiten

Stimson Memorial Chapel

Zu den Plittersdorfer Sehenswürdigkeiten gehören das Rheinpanorama mit dem weltberühmten Blick auf das Siebengebirge, die neugotische St.-Evergislus-Kirche sowie der Schaumburger Hof, ein Speiselokal mit Biergarten, das schon Persönlichkeiten wie Heinrich Heine, Karl Simrock, Carl Schurz oder Konrad Adenauer bewirtete. Sehenswert sind auch die Bauten des Villenviertels aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, von denen viele unter Denkmalschutz stehen, sowie der neoklassizistische Bau der ehemaligen Sparkasse der Stadt Bad Godesberg (Rheinallee 1).

Im Norden von Plittersdorf befindet sich das Haus Carstanjen, das früher Standort von Bundesministerien war und heute Sitz einer UN-Organisation ist. Das der Familie Carstanjen zugehörige Mausoleum, ein großzügiger, innen wie außen reich verzierter und nach altgriechischem Vorbild errichteter Kuppelbau mit mehreren Etagen, befindet sich direkt neben der Evergisluskirche und dient heute - nach jahrelangem Verfall und Nichtnutzung - wieder als Begräbnisstätte.

Ein wenig weiter südlich steht die denkmalgeschützte neugotische Villa Cahn. Sie wurde nach Plänen des hannoverschen Architekten Edwin Oppler für den jüdischen Bankier Albert Cahn als ein damals sogenanntes "deutsches Haus am Rhein" errichtet. Der heutige Besitzer Frank Asbeck (s.u.) rettete sie 1997 vor dem zunehmenden Verfall. Die schlossähnliche, nicht mehr zugängliche Villa steht in einem als Leserpark bekannten Gelände und wird daher auch Leserschlösschen genannt. Der heutzutage kleine Park ist mit verschiedenen 60- bis 100-jährigen Laubbäumen bestanden und hat eine ausgeprägte Unterholzschicht.

Persönlichkeiten

Prominente Bewohner Plittersdorfs sind derzeit der Politiker Wolfgang Clement und der Unternehmer Frank Asbeck, ein großer Förderer der Bonner Kultur.

Während seines ersten Deutschlandbesuchs übernachtete Papst Johannes Paul II. in der damaligen Nuntiatur in der Turmstraße. Durch die Nuntiatur weilten zu Zeiten der Bonner Republik praktisch alle hohen katholischen Würdenträger Deutschlands in Plittersdorf. Der heutige Papst Benedikt XVI. lebte in den 1950er Jahren, als er Professor für Fundamentaltheologie an der Bonner Universität war, für mehrere Jahre auf der durch Plittersdorf laufenden Wurzerstraße.

Weiter haben die Fernsehmoderatorin Sonja Zietlow und der Puppen- und Schauspieler Gerd J. Pohl ihre Kindheit in Plittersdorf verbracht.

Am 26. Oktober 1961 verstarb der Priester, Lehrer, Autor und Heimatforscher Friedrich Albert Groeteken in Plittersdorf.

Als ihr Mann in den 1950er Jahren bei der amerikanischen Botschaft tätig war, wohnte die bekannte Kochbuchautorin und Köchin Julia Child in Plittersdorf.

Einzelnachweise

  1. Presseinfo der Bonner Polizei zur Auflösung der Dienststelle POS (abgerufen am 26. Oktober 2011)

Weblinks

 Commons: Plittersdorf (Bonn) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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