- Richard Schindler
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Richard Schindler (* 1949 in Offenburg) ist bildender Künstler und lebt in Freiburg im Breisgau.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Studium in Freiburg und in Oslo (Norwegen), seit 1979 Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Deutschland, Frankreich, Japan. Installationen, Aktionen, Performances, Veröffentlichungen in Zeitschriften, Zeitungen und im Rundfunk.
2000 gründete er das Institut für Visual Profiling in Freiburg. Visual Profiling ist ein von Richard Schindler - in Anlehnung an die Objektive Hermeneutik - entwickeltes qualitatives Analyseverfahren visueller Artefakte. Er ist einer von zwei Deutschen, die von der europäischen Kulturhauptstadt 2007, Sibiu (Hermannstadt, Rumänien), als künstlerischer Repräsentant ausgewählt wurden. 2007 nahm er einen Lehrauftrag an der Hochschule Furtwangen (Masterstudiengang Mediendesign & Visualisierung) an und war Gastprofessor an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg.
Richard Schindler war bis 2008 Lehrbeauftragter der Hochschule für Gestaltung und Kunst (HGK) in Basel. 2010 gründete er gemeinsam in Freiburg mit der Bildhauerin Rita Deschler die Freie Landesakademie Kunst gGmbH ▼47.9805867.848701.
Werk
Gutachten
Richard Schindler wurde einem breiteren Publikum bekannt durch die Buchveröffentlichung seines künstlerischen Sachverständigen-Gutachtens in einem Rechtsstreit zwischen einer Betreibergesellschaft von Windkraftanlagen im Schwarzwald und der Stadt Freiburg um die Errichtung von Windkraftanlagen auf der Holzschlägermatte am Schauinsland. Das Gutachten darf als erstes seiner Art gelten: Es ist die Vorführung eines qualitativen künstlerischen Analyseverfahrens am Beispiel zweier Industrieanlagen in schützenswerter Landschaft.
Daher ist es auch von Interesse für Juristen (aktuelle Rechtslage im Hinblick auf Landschaftsschutz und -pflege), Landschaftsplaner, Architekten und Soziologen. Schindler demonstriert, dass und wie zeitgenössisches künstlerisches Handeln einen Beitrag leisten kann zu aktuellen gesellschaftlichen Problemlagen.
Dabei wird die Differenz des künstlerischen Ansatzes zu bisherigen Methoden der Landschaftsbildanalyse und Landschaftsbildbewertung deutlich. Da es sich um eine exemplarische Anwendung handelt, werden Unterschiede auch zu anderen - nicht mit Landschaftsästhetik befassten - Methoden der Bildanalyse nachvollziehbar offenbar.
Das unter dem Titel "Landschaft verstehen" veröffentlichte Gutachten wurde kritisch rezipiert, so z. B. von Hans-Dieter Fronz in der FAZ vom 29. Januar 2007: "Im Ergebnis sind die technischen Anlagen dann nicht nur keine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes, sondern sie bereichern es. Aber ist das nicht der Punkt, an dem man stutzig wird und die ganze Argumentation zu kippen droht? Soll hier vielleicht hässliche Praxis mit bemühter Theorie schöngeredet werden?". [1]
„Künstler sind nicht nur kreative Produzenten, sondern ebenso hoch qualifizierte Rezipienten. Gleichwohl wird diese Wahrnehmungskompetenz weder von Künstlern selbst, noch von Unternehmen als eigenständige Qualifikation erkannt und in ihrem Sinn wirtschaftlich genutzt. Kooperationen zwischen art & economy beschränken sich auf Sponsoring, unternehmerische Sammlertätigkeit oder die mehr oder weniger geglückte Ausstattung von Räumen mit Kunst.
Demgegenüber stelle ich Unternehmen meine künstlerische Wahrnehmungsfähigkeit zur Verfügung. Visual Profiling bedeutet eine Ausweitung traditioneller künstlerischer Handlungsfelder. Es unterstützt Unternehmen bei der Entwicklung ihrer visuellen Ressourcen (Visual Resources Development) und bietet Aufklärung über unausgesprochene Botschaften der Unternehmenskommunikation - ob nach Innen oder Außen.
Visual Profiling forciert die Selbstwahrnehmung von Unternehmen. Der Gewinn ist Selbsttransparenz: notwendige Voraussetzung für die weitere Optimierung.
Künstlern dient Visual Profiling als vorbereitende Analyse ihrer Interventionen im öffentlichen Raum (Kunst am Bau).“– Richard Schindler zum Konzept seiner künstlerischen Arbeit[2]
Buchveröffentlichungen
- Visual Profiling. Zur Entwicklung künstlerischer Handlungsfelder in Unternehmen, Institutionen und anderswo. (deutsch/englisch), Jena: IKS Garamond, 2001, zahlreiche farbige Abb., ISBN 3-934601-33-2 (vergriffen)
- Landschaft verstehen., Industriearchitektur und Landschaftsästhetik im Schwarzwald. Modo Verlag, Freiburg 2005., 284 Seiten, 107 Farb- und 110 s/w Abbildungen, 2 Ausschlagtafeln, ISBN 3-937014-30-6
- Umgang mit Bildern. das fotografierte Ich: 16 Vorlesungen & 1 Vortrag. Hochschule für Gestaltung und Kunst (HGK) Basel, 224 Seiten, 79 Farb- und 198 s/w Abb., Modo Verlag: Freiburg 2005., ISBN 3-937014-33-0
- Private Eye On Art. Annäherung ans Auge. Karlsruhe: Braunverlag, 1995 (vergriffen)
- Bilder sind das Letzte. Jena: IKS Garamond, 2001, 183 Seiten, 72 farbige Abb. (vergriffen); engl. Ausgabe:
- Images are the Limit. Jena: IKS Garamond, 2001, 183 Seiten, 72 farbige Abbildungen (vergriffen)
- Points of View - Landschaft verstehen Geographie und Ästhetik, Energie und Technik. Herausgeber: Richard Schindler, Jörg Stadelbauer, Werner Konold. Modo Verlag, Freiburg 2008. 200 Seiten, 154 Farb- und 18 s/w-Abbildungen ISBN 978-3-937014-57-9
Weblinks
- Literatur von und über Richard Schindler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Richard Schindler
- Freie Landesakademie Kunst gGmbH
Einzelnachweise
Kategorien:- Mann
- Geboren 1949
- Deutscher Künstler
- Person (Freiburg im Breisgau)
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