- Rickard Bruch
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Björn Rickard „Ricky“ Bruch (* 2. Juli 1946 in Örgryte) ist ein schwedischer Leichtathlet, der in den späten 1960er-Jahren als Diskuswerfer in Erscheinung trat, den Zenit seines Könnens jedoch erst in den 1980er-Jahren erreichte. Er gewann drei internationale Medaillen.
Der 1,99 m große und 135 kg schwere Athlet wuchs in Skåne auf, verbrachte jedoch den größten Teil seines Lebens in Malmö. Er startete abwechselnd für mehrere Vereine, darunter Malmö IA, IFK Helsingborg und Österhaninge IF.
Rickard Bruch pflegte in der Öffentlichkeit kein Blatt vor den Mund zu nehmen und war bei Funktionären als Exzentriker verschrieen, beim Publikum jedoch äußerst beliebt.
Als Schauspieler wirkte er in zahlreichen Unterhaltungsfilmen mit, darunter „Ronja Räubertochter“, der Verfilmung von Astrid Lindgrens gleichnamigem Kinderbuch. Er veröffentlichte eine Autobiografie mit dem Titel „Gladiatorns kamp“ (dt. „Der Kampf des Gladiatoren“) sowie den Gedichtband „Själ och kropp: Dikter“ (dt. „Körper und Geist. Gedichte“)
Karriere
Rickard Bruch gewann dreizehn Landesmeisterschaften im Diskuswerfen und im Kugelstoßen:
Jahr 1967 1969 1970 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1983 Weite (m) 56,66 61,44 58,68 / 18,68 64,40 / 19,35 62,28 63,84 61,94 58,98 59,26 58,52 62,18 Mit der Kugel erreichte er eine Bestleistung von 20,08 m (1973).
Sein erster internationaler Auftritt waren die XVI. Olympischen Sommerspiele 1968 in Mexiko-Stadt, wo er sich mit rund 5 ½ m Rückstand auf den Sieger Al Oerter als Achter platzieren konnte (59,28 m).
Seine erste Medaille hatte er der Großzügigkeit der griechischen Kampfrichter zu verdanken. Bei der Europameisterschaft 1969 in Athen wurden seine Qualifikationswürfe alle drei ungültig gegeben. Auf seinen Protest hin wurde er schließlich doch noch als 13. Werfer zum Vorkampf zugelassen. Die Zahl 13 sollte ihm Glück bringen: Seine beste Weite von 61,08 m bedeutete den Gewinn der Silbermedaille. Nur Hartmut Losch aus der DDR warf an diesem Tag weiter (Gold mit 61,82 m).
Ins heimatliche Malmö zurückgekehrt, nutzte er am 21. September 1969 seine derzeit brillante Form zu einem Wurf von 68,04 m. Damit löste er den Tschechen Ludvík Daněk als Europarekordler ab.
In der Folgezeit wurde Rickard Bruch zum großen Gegenspieler von Jay Silvester. Sowohl er als auch der US-Amerikaner wetteiferten um den Ruhm, der erste 70-m-Werfer der Welt zu sein. Im Jahr 1970 trafen Bruch und Silvester insgesamt 15 Mal aufeinander. 6 Mal siegte Bruch, 9 Mal Silvester, wobei der Amerikaner das Pech hatte, das seine drei 1971 erzielten 70-m-Würfe wegen zu starken Windes oder Formfehlern nicht anerkannt wurden. Aber auch Bruch erging es nicht besser. Seine Freude über die am 17. April 1971 in Malmö geworfenen 70,12 m währte nur kurz, denn der Diskus wurde gewogen und zu leicht befunden – um ganze 7,5 Gramm. Ärgerlich über dieses Pech und angestachelt durch den nicht anerkannten Wurf über 70,38 m von Silvester im Mai desselben Jahres bestritt Bruch im Juni 1971 nicht weniger als 22 Wettkämpfe in der Absicht, einen weiteren 70-m-Wurf zu landen. Diesen Fanatismus musste er teuer bezahlen: Er erlitt einen Kreislaufkollaps und einen Nervenzusammenbruch und konnte wochenlang nicht trainieren. Erst zur Europameisterschaft 1971 in Helsinki war er halbwegs wieder hergestellt, blieb jedoch mehrere Meter unter seinen Möglichkeiten und kam mit einer Weite von knapp 60 m auf Platz 11.
Auf seinen ersten 70-m-Wurf musste er indessen noch 13 Jahre warten: Er gelang ihm erst 1984 bei einem erfolgreichen Comeback, als er zwischen September und November in Malmö mit Weiten von 70,48 m, 71,00 m und 71,26 m gleich dreimal die Traummarke übertraf - allerdings nicht als Erster: Der Weltrekord stand inzwischen bei 71,86 m, gehalten von Juri Dumtschew. Der zweite Frühling des inzwischen 38-jährigen fand jedoch ein jähes Ende, als Bruch sich mit dem Trainer der schwedischen Nationalmannschaft überwarf. Auch Erzrivale Jay Silvester verfehlte sein Ziel: Als erster 70-m-Werfer durfte sich am 1. Mai 1976 sein Landsmann Mac Wilkins eintragen. Immerhin erreichte Silvester bei den XVIII. Olympischen Sommerspielen 1976 in Montreal noch den Endkampf (Achter mit 61,98 m), während Bruch bereits in der Qualifikation scheiterte.
Inzwischen haben mehr als 20 Athleten den Diskus weiter als 70 m geworfen. Der Weltrekord steht seit 1986 bei 74,08 m, erzielt von Jürgen Schult aus der DDR.
Erfolge und Platzierungen
- XVI. Olympische Sommerspiele 1968 in Mexiko-Stadt: Achter mit 59,28 m (Siegesweite von Al Oerter: 64,78 m)
- XVII. Olympische Sommerspiele 1972 in München: BRONZE mit 63,40 m hinter Ludvík Daněk (Gold mit 64,40 m) und Jay Silvester (Silber mit 63,50 m)
- Europameisterschaft 1969 in Athen: SILBER mit 61,08 m zwischen zwei DDR-Athleten: Hartmut Losch (Gold mit 61,82 m) und Lothar Milde (Bronze mit 59,34 m)
- Europameisterschaft 1971 in Helsinki: 11. mit 59,26 m
- Europameisterschaft 1974 in Rom: BRONZE mit 62,00 m hinter dem Finnen Pentti Kahma (Gold mit 63,62 m) und Ludvík Daněk (Silber mit 62,76 m)
Rekorde
- Europarekord mit 68,04 m am 21. September 1969 in Malmö
- Einstellung des von Jay Silvester gehaltenen Weltrekords von 68,40 m am 5. Juli 1972 in Stockholm
- Rickard Bruch verbesserte insgesamt 22 Mal den schwedischen Rekord: 15 Mal im Diskuswerfen und 7 Mal im Kugelstoßen. Seine 1984 erzielten 71,26 m konnten bis heute von keinem Schweden übertroffen werden.
Personendaten NAME Bruch, Ricky ALTERNATIVNAMEN Bruch, Björn Rickard KURZBESCHREIBUNG schwedischer Leichtathlet (Diskuswerfer) GEBURTSDATUM 5. Juli 1946 GEBURTSORT Göteborg
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