- Jürgen Schult (Leichtathlet)
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Medaillenspiegel
Jürgen Schult (Leichtathlet)Diskuswerfen Deutsche Demokratische Republik, Deutschland Olympische Spiele Gold 1988 Seoul 68,82 m Silber 1992 Barcelona 64,94 m Weltmeisterschaften Gold 1987 Rom 68,74 m (CR) Bronze 1993 Stuttgart 66,12 m Bronze 1997 Athen 66,14 m Silber 1999 Sevilla 68,18 m Europameisterschaften Gold 1990 Split 64,58 m Bronze 1994 Helsinki 64,18 m Silber 1998 Budapest 66,69 m Jürgen Schult (* 11. Mai 1960 in Amt Neuhaus) ist ein ehemaliger deutscher Leichtathlet, der - für die DDR startend - 1988 Olympiasieger im Diskuswerfen wurde. Er errang damit am 1. Oktober 1988 die letzte olympische Goldmedaille für die DDR. Er stellte am 6. Juni 1986 den noch immer bestehenden Weltrekord im Diskuswurf mit einer Weite von 74,08 m auf.
Später gelang es ihm, in einer langen sportlichen Karriere, die bis zum Ende des 20. Jahrhunderts reichte, in der gesamtdeutschen Mannschaft an diesen Erfolg anzuknüpfen. Unter anderem wurde er 1992 Olympiazweiter und 1999 Weltmeisterschaftszweiter.
Inhaltsverzeichnis
Sportliche Karriere
Nachdem ihm die Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles durch den Olympiaboykott der DDR entgangen waren, erlangte Jürgen Schult im Juni 1986 Berühmtheit durch einen bis heute bestehenden Weltrekord: Mit 74,08 m übertraf er die gültige Bestleistung von Juri Dumtschew (URS) um die außergewöhnliche Differenz von 2,22 Metern.
1988 kam es beim ersten und letzten Leichtathletik-Länderkampf zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland zu einem Eklat, als Schult die Gratulation des von ihm besiegten Wolfgang Schmidt ablehnte, der kurz zuvor aus der DDR in die Bundesrepublik übergesiedelt war. Dieses Verhalten wurde von der DDR-Sportführung angewiesen.
Jürgen Schult ist 1,93 m groß und wog zu seiner aktiven Zeit 110 kg. Er startete in der DDR-Zeit für den SC Traktor Schwerin und trainierte bei Dr. Hermann Brandt, später trat er für den SC Schwerin und die SV Riesa an und war von 1993 bis 2000 sein eigener Trainer. Er hat einen Abschluss als Diplomsportlehrer und wurde 2001 Bundestrainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes für das Diskuswerfen der Männer. Im Januar 2011 wurde er zum Leitenden Bundestrainer für die Wurf- und Stoßdisziplinen berufen.[1]
Dopingvorwürfe
1991 konnten die Dopinggegner Brigitte Berendonk und Werner Franke mehrere Dissertationen und Habilitationsschriften ehemaliger DDR-Dopingforscher in der Militärmedizinischen Akademie Bad Saarow sicherstellen. Anhand der Arbeiten ließ sich die Dopingpraxis vieler bekannter DDR-Leistungssportler, darunter auch Jürgen Schult, rekonstruieren. Den Angaben zufolge bekam Jürgen Schult von 1981 bis 1984 hohe Dosen Oral-Turinabol.[2]
Jürgen Schult hat die Verwendung anaboler Steroide bisher stets bestritten.
Erfolge im Einzelnen
- 1979, Junioren-Europameisterschaften: Platz 1
- 1983, Weltmeisterschaften: Platz 5 (64,92 m)
- 1986, Europameisterschaften: Platz 7 (64,38 m)
- 1987, Weltmeisterschaften: Platz 1 (65,80 - 68,74 - 66,18 - 67,36 - 66,74 - 65,94)
- 1988, Olympische Spiele: Platz 1 (68,82 - 67,92 - 65,76 - 68,18 - 65,70 - 68,26)
- 1990, Europameisterschaft: Platz 1 (ungültig - 61,62 - 63,32 - 62,08 - 63,70 - 64,58)
- 1991, Weltmeisterschaften: Platz 6
- 1992, Olympische Spiele: Platz 2 (64,26 - 63,54 - 63,84 - 63,38 - 64,94 - 63,08)
- 1993, Weltmeisterschaften: Platz 3
- 1994, Europameisterschaften: Platz 3
- 1995, Weltmeisterschaften: Platz 5
- 1996, Olympische Spiele: Platz 6
- 1997, Weltmeisterschaften: Platz 3
- 1998, Europameisterschaften: Platz 2
- 1999, Weltmeisterschaften: Platz 2
- 2000, Olympische Spiele: Platz 8
Weblinks
Commons: Jürgen Schult – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Athletenporträt von Jürgen Schult (Leichtathlet) bei der IAAF (englisch)
Fußnoten
- ↑ Kölnische Rundschau, 18. Januar 2011
- ↑ Brigitte Berendonk: Doping-Dokumente - Von der Forschung zum Betrug. Springer-Verlag, Berlin 1991, ISBN 3-540-53742-2, S. 128, Tabelle 8
Olympiasieger im Diskuswurf1896: Robert Garrett | 1900: Rudolf Bauer | 1904: Martin Sheridan | 1908: Martin Sheridan & Martin Sheridan (klassischer Stil) | 1912: Armas Taipale & Armas Taipale (beidhändig) | 1920: Elmer Niklander | 1924: Bud Houser | 1928: Bud Houser | 1932: John Anderson | 1936: Ken Carpenter | 1948: Adolfo Consolini | 1952: Sim Iness | 1956: Al Oerter | 1960: Al Oerter | 1964: Al Oerter | 1968: Al Oerter | 1972: Ludvík Daněk | 1976: Mac Wilkins | 1980: Wiktor Raschtschupkin | 1984: Rolf Danneberg | 1988: Jürgen Schult | 1992: Romas Ubartas | 1996: Lars Riedel | 2000: Virgilijus Alekna | 2004: Virgilijus Alekna | 2008: Gerd Kanter
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