- Auxerrois
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Auxerrois ist eine weiße Rebsorte. Der Name ist wahrscheinlich von dem der französischen Grafschaft Auxerre abgeleitet, aus deren Umgebung sie stammt. Die Auxerrois-Rebe gehört zur Gruppe der Burgunder und ist eine natürliche Kreuzung zwischen Pinot und Gouais Blanc (Weißer Heunisch). Auxerrois ist eine Varietät der Edlen Weinrebe (Vitis vinifera). Sie besitzt zwittrige Blüten und ist somit selbstfruchtend. Beim Weinbau wird der ökonomische Nachteil vermieden, keinen Ertrag liefernde, männliche Pflanzen anbauen zu müssen.
Die weltweite Verbreitung der Sorte dürfte bei über 2550 Hektar bestockter Rebfläche liegen (Stand 1999).
Der Wein aus dieser maifrostempfindlichen Traube erinnert an Weißburgunder, allerdings mit weniger Säure, meist unter 7 Promille. Die Ansprüche an die Lage sind mittel bis hoch.
In Frankreich sind zur Herstellung von Qualitätsweinen die Klone 56 und 57 zugelassen.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung
Die Verbreitung der Rebsorte ist mit der Vertreibung der Hugenotten aus Frankreich verbunden. Die vertriebenen Winzer nahmen die Rebe mit und pflanzten sie in ihren neuen Heimaten an. Man findet sie heute an der luxemburgischen Mosel und im französischen Elsass. In Frankreich waren im Jahr 2007 insgesamt 2.330 ha mit dem Auxerrois bestockt (Quelle ONIVINS [1], [2]). In Luxemburg zählt Auxerrois mit 183.9 ha ebenfalls zu den populären Sorten (Stand 2008, Quelle: [3]). Kleine Bestände sind auch in der Schweiz bekannt. (2,9 Hektar, Stand 2007, Quelle: Office fédéral de l'agriculture OFAG [4])
Deutschland
In Deutschland wird sie häufig an der saarländischen Obermosel in den Weinbauorten Nennig, Perl, Oberperl und Sehndorf, sowie im Palzem (Rheinland-Pfalz) angepflanzt. In der Pfalz (2007 = 55 ha) finden wir die Sorte u.a. in Schweigen-Rechtenbach. In Baden wird die Sorte hauptsächlich im Kraichgau (2008 = 26 ha) angebaut; die gesamte Fläche in diesem Weinbaugebiet betrug 2008 insgesamt 63 ha. In Deutschland waren im Jahr 2007 177 Hektar [5] mit der Rebsorte Auxerrois bestockt. Im Jahr 2006 waren 167 Hektar [6] Anbaufläche bestockt, nachdem im Jahr 1999 nur 77 Hektar [7] erhoben wurden.
Weinbaugebiet Rebfläche (Hektar) Ahr - Baden 64 Franken 1 Hessische Bergstraße - Mittelrhein unter 0,5 Mosel 27 Nahe 4 Pfalz 55 Rheingau 1 Rheinhessen 22 Saale-Unstrut unter 0,5 Sachsen - Stargader Land - Württemberg 1 TOTAL Deutschland 2007 177 Quelle: Rebflächenstatistik vom 13. März 2008, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2008 in Beschreibende Sortenliste des Bundessortenamtes 2008, Seite 198ff. [8]
Herkunft
Aufgrund genetischer Untersuchungen von 352 Rebsorten stellte sich heraus, dass die Sorten Aligoté, Aubin Vert, Auxerrois, Bachet Noir, Beaunoir, Chardonnay, Dameron Franc Noir de la Haute Saône (oder auch kurz Dameron), Gamay Blanc Gloriod, Gamay, Knipperlé, Melon de Bourgogne, Peurion, Romorantin, Roublot und Sacy alle aus spontanen Kreuzungen zwischen Pinot und Gouais Blanc entstanden. Da die genetischen Unterschiede zwischen Pinot Blanc, Pinot Gris und Pinot Noir äußerst gering sind, liegt eine genaue Spezifizierung des Pinot-Typs noch nicht vor.[9]
Der Erfolg dieser spontanen Kreuzung wird dadurch erklärt, dass die beiden Elternsorten genetisch gesehen grundverschieden sind. Während die Sorten der Pinot-Familie vermutlich aus dem Burgund stammen, wurde der Gouais Blanc von den Römern nach Frankreich gebracht. In den Rebgärten des Burgunds und der südlichen Champagne standen beide Sorten während einiger Jahrhunderte im Gemischten Satz.
Synonyme
Die Rebsorte Auxerrois ist auch unter den Namen Aucerot, Aukseroa blan, Auxerrois blanc, Auxerrois blanc de Laquenexy, Auxerrois de Laquenexy, Auxerrois gris, Auxois, Auzerrois blanc, Blanc de Kienzheim, Ericey de la montée, Ochserohr (scherzhaft im Badischen [10]), Okseroa, Pinot Auxerrois und Weißer Auxerrois bekannt. Im südwestfranzösischen Anbaugebiet Cahors wird auch die rote (!) Rebsorte Malbec als Auxerrois bezeichnet.
Abstammung: Pinot x Gouais Blanc
Einzelnachweise
- ↑ LES CEPAGES BLANCS DANS LE VIGNOBLE (PDF), Statistik zu weißen Rebsorten je Großregion, Teil 1, Veröffentlichung des OFFICE NATIONAL INTERPROFESSIONNEL DES FRUITS, DES LEGUMES, DES VINS ET DE L’HORTICULTURE – kurz ONIVINS, Stand 2008
- ↑ LES CEPAGES BLANCS DANS LE VIGNOBLE (PDF), Statistik zu weißen Rebsorten je Großregion, Teil 2, Veröffentlichung des OFFICE NATIONAL INTERPROFESSIONNEL DES FRUITS, DES LEGUMES, DES VINS ET DE L’HORTICULTURE – kurz ONIVINS, Stand 2008
- ↑ Veröffentlichung des Statistikamts (PDF) Seite 144
- ↑ Das Weinjahr 2008 (PDF), Herausgeber Office fédéral de l'agriculture OFAG
- ↑ Deutsches Weininstitut: Statistik 2008/2009, (PDF Datei). Mainz 2008.
- ↑ Deutsches Weininstitut: Statistik 2007/2008, (PDF Datei). Mainz 2007.
- ↑ Deutsches Weininstitut: Statistik 2004/2005, (PDF Datei). Mainz 2004.
- ↑ Beschreibende Sortenliste des Bundessortenamtes 2008(PDF)
- ↑ http://ecaaser3.ecaa.ntu.edu.tw/weifang/ishs/pap1.files%5Csample.pdf A SINGLE PAIR OF PARENTS PROPOSED FOR A GROUP OF GRAPEVINE VARIETIES IN NORTHEASTERN FRANCE, von J.E. Bowers, R. Siret und C.P. Meredith sowie von P. This und J.-M. Boursiquot
- ↑ http://altneerederschul.wordpress.com/2009/05/09/schbargle-mit-rucola/
Weblinks
- Auxerrois in der Datenbank Vitis International Variety Catalogue des Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof.
Literatur
- Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. 1. Auflage. Hachette Livre, 2000, ISBN 2-0123633-18.
- Walter Hillebrand, Heinz Lott und Franz Pfaff: Taschenbuch der Rebsorten. 13. Auflage. Fachverlag Fraund, Mainz, 2003, ISBN 3-921156-53-x.
- Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon, 3. überarbeitete Ausgabe. 1. Auflage. Gräfe und Unzer Verlag, München, 2007, ISBN 978-3-8338-0691-9.
Kategorie:- Weiße Rebsorte
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