- Mosel (Weinbaugebiet)
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Daten Weinbaugebiet: Mosel Land: Rheinland-Pfalz, Saarland Weinanbau seit: 1. Jahrhundert Fläche: 9.034 ha (2008) [1] Tafelwein:
Qualitätswein:
Prädikatswein:1 %
76 %
23 % (2004)Weinkönigin: Katharina Okfen Website: Moselwein Mosel bezeichnet ein deutsches Weinbaugebiet für Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete (QbA) im Tal der Mosel mit den Nebentälern von Saar und Ruwer. Bis zum Jahre 2006 hieß das Gebiet Mosel-Saar-Ruwer. Städte sind Saarburg, Konz, Trier, Schweich, Bernkastel-Kues, Traben-Trarbach, Zell, Cochem und Koblenz. Die größten Weinorte nach Rebfläche sind Piesport, Zell (Mosel), Leiwen, Konz, Neumagen-Dhron, Mehring, Bernkastel-Kues und Trittenheim.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
In der Region liegt die älteste römische Stadt Deutschlands, Trier, der älteste Weinort Deutschlands, Neumagen, mit dem römischen Neumagener Weinschiff sowie die älteste Mühle nördlich der Alpen, die Karlsmühle römischen Ursprungs bei Mertesdorf.
Die Region stellt das größte Steillagenweinbaugebiet der Welt und mit über 5300 Hektar die größte Rieslinganbaufläche weltweit dar. In der Region werden jährlich ca. 1,5 Mio. hl Wein produziert.[2] Der steilste Weinberg der Welt ist der Bremmer Calmont mit einer Hangneigung von ca. 65 Grad. Vielfach dominiert noch die bereits seit römischer Zeit bekannte Einzelpfahlerziehung oder Moselpfahlerziehung, die aber auch im Steilhang nach und nach durch moderne Drahtanlagen ersetzt wird. Die Böden bestehen in der Weinregion Mosel aus Schiefer und Muschelkalk. 1967 entstand die Weinbruderschaft Mosel-Saar-Ruwer.
Die Gebietsbezeichnung „Mosel-Saar-Ruwer“ entstand erstmals durch das Weingesetz von 1909. Eine Weinetikettierung mit „Mosel-Saar-Ruwer“ erfolgte ab 1936. Wer ab Herbst 2007 einen Wein der Mosel-Saar-Ruwer-Region kauft, wird auf dem Etikett nur noch „Mosel“ finden. Das Bundeskabinett beschloss am 9. August 2006 in Berlin eine entsprechende Änderung des Weingesetzes. „Das ist der Wunsch der Winzer aus der Region“, sagte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg in Berlin. Die Bezeichnung „Mosel“ könne sich aus seiner Sicht besser international durchsetzen.
Im Anbaugebiet liegt unter anderem der Bernkasteler Doctor, der zu den teuersten landwirtschaftlichen Böden Deutschlands zählen soll. Der Bernkasteler Ring e.V. (gegründet 1899) und der Große Ring VDP Mosel-Saar-Ruwer e. V. (gegründet 1908) führen regelmäßig Weinversteigerungen durch.
Im Jahre 1868 entstand im Auftrag der Königlichen Regierung zu Trier die Saar- und Mosel-Weinbau-Karte für den Regierungsbezirk Trier unter der Leitung des königlichen Kataster Inspectors Steuerrath Clotten.[3] 1897 folgte eine Mosel-Weinbau-Karte für den Regierungsbezirk Coblenz.[4]
Weinlagen
Im Anbaugebiet werden sechs Bereiche mit 20 Großlagen und 418 Einzellagen unterschieden.[5] Teilt man Einzellagen, die auf mehreren Gemarkungen liegen den jeweiligen Gemeinden zu, kommt man allein in Rheinland-Pfalz auf 541 Einzellagen, zu denen die sechs saarländischen hinzugezählt werden müssten.[6] 5.258 Winzer (Stand 2005) aus den 125 Weinorten an Mosel, Saar und Ruwer bewirtschaften die Rebstöcke auf 9.096 ha Weinbergsfläche und produzieren dort etwas 850.000 Hektoliter Wein (davon etwa 70.000 hl Rotwein) pro Jahr. Etwa 40% der Weinbergsflächen befinden sich an Uferlagen mit 30 % bis über 60 % Steigung (Steillagenweinbau).
Siehe auch: Liste der Großlagen MoselRebsorten
91 % der Rebfläche sind mit weißen Rebsorten bestockt.
Beim Sortenspektrum der Weißweine dominieren Riesling (60,5 %) und Müller-Thurgau (ca. 14,0 %). Weiterhin werden in nennenswertem Umfang Elbling (6,1 %), Kerner (4,0 %) und Spätburgunder (4,0 %) angebaut.[7]
Führende Rebsorten im Anbaugebiet Mosel (Stand 2008) Sorte Farbe Synonym Fläche (%) Fläche (ha) 1. Riesling weiß 60,5 5,384 2. Müller-Thurgau weiß Rivaner 14,0 1.256 3. Elbling weiß 6,1 546 4. Kerner weiß 4,0 376 5. Spätburgunder rot Pinot Noir 4,0 352 6. Dornfelder rot 3,6 332 7. Weißer Burgunder weiß Klevner, Pinot Blanc 2,7 235 8. Bacchus weiß 0,9 84 9. Grauburgunder weiß Ruländer 0,8 67 10. Regent rot 0,7 61 11. Chardonnay weiß 0,4 33 12. Reichensteiner weiß 0,3 26 13. Ortega weiß 0,2 20 14. Optima weiß 0,2 16 15. Findling weiß 0,2 16 16. Auxerrois weiß Faberrebe 0,2 13 18. St. Laurent rot 0,1 11 19. Müllerrebe rot Pinot Meunier 0,1 10 20. Dunkelfelder rot 0,1 9 21. Merlot rot 0,1 8 22. Frühburgunder rot 0,1 8 23. Sauvignon Blanc weiß 0,1 5 24. Gewürztraminer weiß 0,1 5 Quelle: Statistisches Landesamt Rheinlandpfalz[8]
Weiße Sorten
Zugelassene weiße Rebsorten Rote Sorten
Zugelassene rote Rebsorten Quelle: Taschenbuch der Rebsorten, Fachverlag Fraund
Böden
Bodenart Vorkommen Anbau (überwiegend) Muschelkalk und Keuper Moseltor und Obermosel Elbling, Auxerrois, Weißburgunder Devon-Schiefer Saar, Ruwer und Mittelmosel Riesling Tonschiefer und kieselsäurereiche Grauwacken Untermosel Riesling, Weißburgunder, Elbling, Müller-Thurgau Grand Cru und Erste Lage VDP
Die Grand Cru-Weinlagen nach Hugh Johnson sind:
- Wiltinger Scharzhofberg, Saar
- Maximin Grünhäuser Abtsberg, Ruwer
- Karthäuserhofberg, Ruwer
- Piesporter Goldtröpfchen, Mosel
- Piesporter Domherr, Mosel
- Brauneberger Juffer-Sonnenuhr, Mosel
- Bernkasteler Doctor, Mosel
- Wehlener Sonnenuhr, Mosel
- Ürziger Würzgarten, Mosel
- Ediger Elzhofberg, Mosel
- Erdener Prälat, Mosel
- Erdener Treppchen, Mosel
- Bremmer Calmont, Mosel
- Winninger Uhlen, Mosel
- Winninger Röttgen, Mosel
- Hatzenporter Kirchberg, Mosel
Der VDP hat folgende Erste Lagen definiert:
- Winninger Uhlen, Mosel
- Winninger Röttgen, Mosel
- Hatzenporter Stolzenberg, Mosel
- Hatzenporter Kirchberg, Mosel
- Pündericher Marienburg, Mosel
- Pündericher Nonnengarten, Mosel
- Erdener Treppchen, Mosel
- Ürziger Würzgarten, Mosel
- Wehlener Sonnenuhr, Mosel
- Graacher Josephshöfer, Mosel
- Graacher Domprobst, Mosel
- Bernkasteler Lay, Mosel
- Bernkasteler Doctor, Mosel
- Brauneberger Juffer, Mosel
- Brauneberger Juffer-Sonnenuhr, Mosel
- Wintricher Ohligsberg, Mosel
- Piesporter Goldtröpfchen, Mosel
- Piesporter Schubertslay, Mosel
- Dhroner Hofberg, Mosel
- Leiwener Laurentiuslay, Mosel
- Kaseler Nies'chen, Ruwer
- Eitelsbacher Karthäuserhofberg, Ruwer
- Wawerner Goldberg, Saar
- Kanzemer Altenberg, Saar
- Wiltinger Braunfels, Saar
- Wiltinger Gottesfuß, Saar
- Scharzhofberger, Saar
Winzer des Jahres
Winzer des Jahres nach Gault-Millau aus dem Bereich Mosel-Saar-Ruwer:
- 1994: Wilhelm Haag, Weingut Fritz Haag, Brauneberg / Mosel
- 1995: Dr. Carl von Schubert, Weingut Maximin Grünhaus, Mertesdorf / Ruwer
- 1996: Dr. Manfred Prüm, Weingut Joh. Jos. Prüm, Bernkastel-Wehlen / Mosel
- 1998: Egon Müller, Weingut Egon Müller-Scharzhof, Wiltingen / Saar
- 2001: Ernst Loosen, Weingut Dr. Loosen, Bernkastel / Mosel
- 2005: Christoph Tyrell, Weingut Karthäuserhof, Eitelsbach / Ruwer
- 2007: Theo Haart, Weingut Haart, Piesport / Mosel
Weingüter
- Deinhard, Koblenz
- Dominikaner-Weingut von Nell, Kasel/Ruwer
- Paulinshof, Kesten
- Staatliche Weinbaudomäne Trier
- Weingut Reichsgraf von Kesselstatt, Morscheid
- Weingut Erben von Beulwitz, Mertesdorf
- Weingut Karlsmühle, Mertesdorf
Weinköniginnen
Die Mosel-Weinkönigin, bis 2006 Mosel-Saar-Ruwer-Weinkönigin, ist die seit 1949 jährlich gewählte Repräsentantin des Weinanbaugebietes.
Tourismus
In der Region gibt es mehrere touristische Straßen. Die an der Obermosel gelegene Luxemburger Weinstraße führt von Bad Mondorf über Schengen nach Wasserbillig. Die Elbling Route verläuft auf der deutschen Seite der Obermosel. Die Saar-Riesling-Straße verläuft an der unteren Saar von Serrig bis zur Saarmündung in Konz. Die Ruwer-Riesling-Weinstraße führt durch das untere Ruwertal. Die Moselweinstraße hat eine Länge von etwa 250 km und führt von Perl über Trier bis nach Koblenz am Deutschen Eck.
Radwege in der Region sind der Mosel-Radweg, der Saar-Radweg und der Ruwer-Radweg. Autofreie Erlebnistage sind Happy Mosel zwischen Schweich und Cochem, Saar Pedal von Konz bis Merzig und Ruwertal aktiv von Trier-Ruwer bis Waldrach. Seit 1910 gibt es einen Wanderweg entlang der Moselhöhen in Eifel oder Hunsrück, den Moselhöhenweg.
Literatur
- 200 Jahre Qualitätsweinbau an Mosel-Saar-Ruwer. Die Weinbauverordnungen des Trierer Kurfürsten Clemens Wenzeslaus 1787. Hrsg. vom Verkehrsamt der Stadt Trier; trier texte; 6. Trier 1987. Prof. Dr. phil. Richard Laufner
- Der Weinbau an der Mosel und Saar. Von Friedrich Wilhelm Koch. Trier, 1881 Online-Ausgabe dilibri Rheinland-Pfalz
- Dieter Braatz, Ulrich Sauter, Ingo Swoboda, Hendrik Holler: Weinatlas Deutschland. 1 Auflage. Hallwag, München, 2007, ISBN 978-3-8338-0638-4.
- Stuart Pigott, Andreas Durst, Ursula Heinzelmann, Chandra Kurt, Manfred Lüer, Stephan Reinhardt: Wein spricht Deutsch. 1 Auflage. Scherz, Frankfurt am Main, 2007, ISBN 978-3-502-19000-4.
- Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon. Hallwag, Gräfe und Unzer, München 2006, ISBN 978-3-8338-0691-9.
- André Dominé (Hrsg.): Wein. Könemann, Köln 2000, ISBN 3-8290-2765-6.
- Literatur über Mosel-Saar-Ruwer in der Deutschen Nationalbibliothek
Siehe auch
- Zeltinger Himmelreich − eine Operette, die für den Moselwein wirbt
- Weinbau in Luxemburg, Weinbau in Ostfrankreich
- Weinfest
- Meyers Konversationslexikon beschrieb 1889 Moselweine [1]
- Weinjahrgänge
- Weinbau in Rheinland-Pfalz
Einzelnachweise
- ↑ Deutsches Weininstitut: Statistik 2009/2010, (PDF Datei). Mainz 2009.
- ↑ http://www.weingueter.de/weinregionen/mosel/
- ↑ http://www.dilibri.de/rlb/content/titleinfo/100270
- ↑ http://www.dilibri.de/rlb/content/titleinfo/100263
- ↑ Vino.de
- ↑ Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz
- ↑ Deutsches Weininstitut: Statistik 2009/2010; Quelle: Statistisches Bundesamt
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinlandpfalz: Bestockte Rebfläche der Keltertrauben 1989 - 2009 nach ausgewählten Rebsorten und Anbaugebieten, http://www.statistik.rlp.de/lan/tabellen/nahe_anbaugebiete.html (HTML)]. Mainz 2009.
Weblinks
Commons: Weinbaugebiet Mosel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Mosel-Wein e. V.
- Weinlagen des Weinanbaugebietes Mosel-Saar-Ruwer
- Links zum Thema Freizeit, Wein, Mosel im Open Directory Project
- Links zum Thema Shops, Wein, Mosel im Open Directory Project
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