Ring Katholischer Deutscher Burschenschaften

Ring Katholischer Deutscher Burschenschaften
Wappen des RKDB

Der Ring Katholischer Deutscher Burschenschaften (RKDB) ist ein Korporationsverband katholischer farbentragender und nichtschlagender Studentenverbindungen in Deutschland.

Die Verbindungen führen die Bezeichnung Katholische Deutsche Burschenschaft im RKDB. Sein Wahlspruch lautet Deo patriae amico sacer, als Grundsätze gelten virtus, scientia, amicitia.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der RKDB wurde am 9. Oktober 1924 in Düsseldorf von fünf Verbindungen gegründet, die sich vom Unitas-Verband (Verband der wissenschaftlichen katholischen Studentenvereine Unitas) abgespalten haben. Der zunächst gewählte Name Ring wissenschaftlicher katholischer deutscher Studentenverbindungen (RV) wurde am 19. April 1926 durch Ring Katholischer Deutscher Burschenschaften RKDB ersetzt.

Der Verband erlebte in den Folgejahren unter seinem Bekenntnis zur Lehre der katholischen Kirche und zum großdeutschen Gedanken einen rasanten Zuwachs, umfasste 1933 21 reichsdeutsche und österreichische Verbindungen mit 700 Studenten und 500 Alten Herrn.

Auf Druck der Nationalsozialisten erfolgte in der sog. „Frankfurter Vereinbarung“ am 3. September 1933 ein Zusammenschluss des RKDB mit dem Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine (KV) zur Katholischen Deutschen Burschenschaft (KB). Zum 31. Januar 1934 musste das katholische Prinzip aufgegeben werden, daher benannte sich der Verband entsprechend in Kartellverband Deutscher Burschenschaftlicher Verbindungen um.

Am 20. November 1935 löste sich der zwangsfusionierte und von Beginn an instabile Verband in Hannover wieder auf, nachdem einige ehemalige Ringburschenschaften den RKDB zuvor bereits am 31. März 1935 unter dem Namen Ring-Kartell Deutscher Burschenschaften rekonstituiert hatten. Das endgültige Aus kam für den Verband nach dem Himmler-Erlass vom 20. Juni 1938 mit der staatspolizeilichen Auflösung am 6. Juli 1938.

Neuzeit

Nach der Wiederbegründung des Verbandes in Düsseldorf am 6. November 1948 wurde der großdeutsche Gedanke verworfen. Die österreichischen Ringkorporationen gründeten 1965 mit dem Ring Katholischer Akademischer Burschenschaften (RKAB) einen unabhängigen Schwesterverband.

Nach der Deutschen Einheit umfasst der RKDB sein gesellschaftliches Engagement und seinen Status im Gemeinwesen damit, weiter verstärkt für ein innerlich vereintes Deutschland in einem geeinten Europa einzutreten, einem Ziel, dem insbesondere die von 1990 bis 2009 unter prominenter Teilnahme aus Kirche, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft durchgeführten Wartburggespräche auf der Wartburg in Eisenach Rechnung trugen.

Der RKDB in heutiger Zeit ist eine Bildungs-, Lebens- und Aktionsgemeinschaft, die sich als katholischer Verband allumfassend mit der Zielsetzung zur christlichen Ökumene versteht und sich einsetzt, die konfessionelle Spaltung der Christen zu überwinden. Seit dem Jahr 1970 wird unter Beibehaltung des katholischen Prinzips den Korporationen die Aufnahme evangelischer Kommilitonen als Vollmitglieder freigestellt.

2002 wurde das Ringhilfswerk im RKDB e. V. mit der Aufgabe gegründet, Studentenhilfe (z. Zt. in Litauen) zu betreiben, seit 2007 in Partnerschaft mit dem kirchlichen Hilfswerk Renovabis.

Der Verband gehört der Arbeitsgemeinschaft katholischer Studentenverbände (AGV), der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Organisationen Deutschlands (AGKOD) sowie der Katholischen Akademikerarbeit Deutschlands (KAD) an und ist Gründungsmitglied des Europäischen Kartellverbands (EKV).

Mitteilungsblatt ist der gemeinsam mit dem österreichischen Schwesterverband RKAB herausgegebene „Der RING“. Der Verband trifft sich jährlich zu seinem Ringtag (häufig in Bonn), sowie nach Möglichkeit über das Jahr verteilt zu einem Ringfreundschaftstreffen bei einer Kartellburschenschaft und einem Ringwerktag zu den Prinzipien des Verbandes.

Nach wechselhaften Perioden des Aufblühens und der Stagnation gehören dem RKDB zur Zeit (2009) ca. 700 Alte Herren und ca. 60 Aktive an.

Mitgliedverbindungen

Aktuelle Mitglieder

Mitglieder mit Aktivitas

Diese Burschenschaften haben eine Aktivitas und eine Altherrenschaft:

  • KDB Sigfridia Bonn (1924 Gründungsmitglied)
  • KDB Normannia Freiburg (1924 Gründungsmitglied)
  • KDB Winfridia Bonn (1928 aufgenommen)
  • KDB Rheno-Guestphalia Bonn (1948 aufgenommen)
  • KDB Moselfranken Trier (1962 aufgenommen)

Mitglieder ohne Aktivitas

Diese Burschenschaften haben nur noch eine Altherrenschaft und keine Aktivitas mehr:

  • KDB Franco-Borussia Würzburg (1924 Gründungsmitglied)
  • KDB Alania Münster (1926 aufgenommen)
  • KDB Rheno-Isaria München (1926 aufgenommen)
  • KDB Nibelungen Münster (1926 aufgenommen)
  • KDB Saxonia Köln (1928 aufgenommen)
  • KDB Rheno-Silesia Düsseldorf (1950 aufgenommen)
  • KDB Kurmainz Mainz (1957 aufgenommen)
  • KDB Hohenburg Saarbrücken (1957 aufgenommen)
  • KDB Falkenstein Coethen-Clausthal Bochum in Essen (1959 aufgenommen)
  • KDB Rheno-Palatia Aachen (1951 aufgenommen; 1997 Austritt, 2002 Freundschaftsabkommen, 2010 wieder aufgenommen)

Ehemalige Mitglieder

  • KDB Ripuaria Aachen (1924 Gründungsmitglied, heute im CV)
  • KDB Gothia Berlin (1924 Gründungsmitglied, suspendiert)
  • KDB Novesia Köln (1924 aufgenommen, fusioniert mit KDB Rheno-Guestphalia Bonn)
  • KDB Rheno-Montania Köln (1926 aufgenommen, fusioniert mit KDB Saxonia Köln)
  • KDB Suevia auf dem Waldhof Graz (1926 aufgenommen, suspendiert)
  • KDB Hohenstaufen Köln (1926 aufgenommen, fusioniert mit KDB Saxonia Köln)
  • KDB Vindelicia Innsbruck (1927 aufgenommen, heute im ÖCV)
  • KDB Rheinstein Bonn (1927 aufgenommen, wiederbegründet als KDB Rheno-Guestphalia Bonn, zunächst mit der KDB Novesia zu Köln)
  • KDB Ascania Marburg (1927 aufgenommen, suspendiert)
  • KDB Wiking Wien (1928 aufgenommen, heute im RKAB)
  • KDB Rheno-Danubia Wien (1928 aufgenommen, heute im RKAB)
  • KDB Rhenania Breslau (1928 aufgenommen, fusioniert mit KDB Rheno-Silesia Düsseldorf)
  • KDB Cimbria Graz (1930 aufgenommen, suspendiert)
  • KDB Falkenstein Prag (1931 aufgenommen, suspendiert)
  • KDB Lützow Innsbruck (1933 aufgenommen, suspendiert)
  • KDB Rheno-Saxonia (Coethen) Aachen (1935 aufgenommen, fusioniert mit KDB Ripuaria Aachen, wiederbegründet im CV)
  • KDB Vedunia Wien (1960 aufgenommen, später im RKAB, suspendiert)
  • KDB Rhenania Köln (1986 aufgenommen, fusioniert mit KDB Winfridia Bonn)
  • KDSB Eburonia Köln (1991 aufgenommen, suspendiert)
  • KDB Initia-Hallensis Halle an der Saale (1994 aufgenommen, suspendiert)

Literatur

  • "Der Ring" (Mitteilungszeitschrift des RKDB und später auch RKAB), wechselnde Orte 1924 - s.a. DNB
  • Wilhelm Kosch u. Josef Zanders: Die burschenschaftliche Bewegung im katholischen Deutschland. Wächter-Verlag, Graz 1929. DNB
  • Josef Zanders (Hrsg.): Unser Wille und unser Weg: Im Auftr. d. Vororts u. d. Altherrentags 1930 u. unter Mitw. v. Verbandsmitgl.. In: Sonderhefte aus dem Ring Katholischer Deutscher Burschenschaften (RKDB), Heft 2. [s. l.] : [s. n.], Neuß am Rhein 1931. DNB
  • Dieter Oppermann (Hg.): Wartburg-Gespräche Katholischer Burschenschafter, vier Bände (1990–1992, 1993–1995, 1996–1999, 2000–2003)
  • Geschichte der KDB Sigfridia zu Bonn im RKDB 1910–1990, Bonn 1990
  • Festschriften der KDB Rheno-Guestphalia zu Bonn im RKDB zum 50., 75. und 100. Stiftungsfest, Bonn 1959–2009

Weblinks

Siehe auch


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