- Rio Tinto Zinc
-
Rio Tinto Group Unternehmensform Gründung 1873 Unternehmenssitz London + Melbourne Unternehmensleitung Paul Skinner, Tom Albanese
Mitarbeiter 32.000 (2004) Umsatz 58,06 Mrd. US-Dollar (2008) Branche Bergbau Website Rio Tinto ist eine 1873 gegründete multinationale Bergbaugesellschaft. Sie ist mit einem Vorsteuergewinn von ca. 10,3 Mrd. US Dollar (2008) bei einem Umsatz von 58,06 Mrd. USD neben Anglo American und BHP Billiton eines der drei größten Abbauunternehmen der Welt.
Seit 1995 ist Rio Tinto eine Dual-listed Company. Rio Tinto Limited, früher CRA, ist am Australian Stock Exchange notiert und mit Rio Tinto plc (früher RTZ) auch am London Stock Exchange sowie dem New York Stock Exchange (ticker RTP). Beide Gesellschaften werden bei gleichen Stimmrechten und Dividenden von einem gemeinsamen Vorstand geführt. RTZ - Eigner brachten 76,7 % des Vermögens ein, das von London aus verwaltet wird. Der Chief Executive Officer ist Tom Albanese, der Chairman Paul Skinner.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Rio Tintos Ursprünge liegen in den schon in der Bronzezeit bekannten Kupfervorkommen bei Minas de Riotinto in Südspanien, die später auch das Römische Reich mit Kupfer versorgten. N M Rothschild & Sons (London) und Rothschild Frères in Paris kauften zusammen mit anderen Investoren 1873 die mit Verlust arbeitenden, staatlichen Rio Tinto Minen. Die neuen Eigner strukturierten das Unternehmen um und erwirtschafteten Gewinne. 1905 hielten die Rothschilds etwas über 30 % der Anteile von Rio Tinto. Nach Penguins "Geschichte des Spanischen Bürgerkrieges" schloss Francisco Franco mit Adolf Hitler 1937 einen Vertrag zum Kauf deutscher Bomber, die mit Kupfer aus den spanischen Rio Tinto Minen bezahlt wurden. Ob Franco Rio Tinto dafür bezahlte oder entschädigte ist nicht bekannt.
1962 übernahm die (britische) Rio Tinto Gesellschaft die Mehrheit an der australischen Consolidated Zinc und benannte sich in Rio Tinto-Zinc Corporation (RTZ) um. Das australische Unternehmen erhielt den Namen Conzinc Riotinto of Australia (CRA), behielt aber seine Unternehmensstruktur. Wesentliche Anteile werden von Australiern gehalten.
Zusammen mit der brasilianischen Companhia Vale do Rio Doce und der Xstrata erwog die Gruppe 2006 die Übernahme des drittgrößten Minenbetreibers Anglo American für 80 Mrd. US-Dollar.[1]. Im Juli 2007 wurde außerdem die Übernahme von Alcan bekanntgegeben.
BHP Billiton beabsichtigte 2008 eine Übernahme von Rio Tinto, die wegen weltweit fallender Rohstoffpreise in Folge der Finanzkrise 2008 jedoch scheiterte.[2]
Geschäftszweige
Eisenerz
Rio Tinto gehört das Unternehmen Hamersley Iron das, allein oder mit Partnern, in Western Australia eine Anzahl Minen betreibt. Einige ihrer Partner sind chinesische Firmen. Weiter gehören Rio Tinto 53 % der Robe River Iron Associates und 59 % der Iron Ore Company of Canada. Mit Eisen erwirtschaftet das Unternehmen 28,5 % seines Umsatzes (2008). Es ist der zweitgrößte Eisenerzproduzent der Welt.
Rohstoffe zur Energieerzeugung
Rio Tinto betreibt Kohleminen in Australien und Nordamerika, ferner die Energy Resources of Australia Ltd., welche die Ranger-Uran-Mine in der Nähe des Kakadu-Nationalparks ausbeuten. Die Gewinnung von Rohstoffen zur Energieerzeugung trägt etwa 20 % zur Bilanzsumme des Unternehmens bei und 11 % zum Gewinn.
Industrieminerale
Neben Anderem wird Talkum, Titandioxid, Salz und Borax in Australien, den Vereinigten Staaten und in Afrika gewonnen. Das Geschäftsfeld entspricht 15 % der Rio Tinto-Bilanz und 11 % des Gewinns.
Aluminium
Rio Tinto ist Eigner von Comalco, welche Bauxit (Aluminiumerz) in Weipa, Queensland, fördert und in Gladstone (Queensland) sowie auf Sardinien, Italien, raffiniert. Weiter betreibt sie zwei Aluminiumelektrolysen in Bell Bay (Tasmanien) und Boyne Island (Queensland, 59 % Beteiligung), sowie eine weitere in Tiwai Point (Neuseeland) mit 79 % Anteil. Die Gruppe betreibt die Anglesey Aluminium Schmelze in Holyhead im Vereinigten Königreich. Der Anteil dieser Sparte am Gesamtumsatz beträgt 16 %, sein Gewinn 14 %.
Diamanten
Rio Tinto schürft rosafarbene Diamanten in der Argyle Diamantmine in Westaustralien und hält damit 90 % Anteil an der Weltproduktion dieser Steine (30 % der Weltproduktion an Natursteindiamanten). Ihr gehören 60 % der Diavik Diamantenmine in Kanadas Nordwest-Territorien die sie auch leitet, sowie Anteile an der Murowa Diamantenmine in Simbabwe.
Kupfer und Gold
Die beiden Metalle werden, teilweise im Joint Venture, in Minen Australiens, Indonesiens, Südafrikas, Chiles und den Vereinigten Staaten gewonnen. Zum Unternehmen gehört die Kennecott Utah Copper Corporation. Der Anteil dieser Sparte am Gesamtumsatz beträgt 23 % (55 % davon Kupfer), sein Gewinn 2003 32 %.
Technologie
Die Gesellschaft unterhält eine Forschungs- und Entwicklungs- (Eisenschmelzprozess)[3] sowie eine Erkundungsabteilung.
Jahresproduktion 2005
Produkt Menge Produkt Menge Aluminiumoxid 3 Mio. t Aluminium 850.000 t Bauxit 15 Mio. t Borate 560.000 t Kohle 38,2 Mio. t Kupfer 1,1 Mio. t Titandioxid 1,3 Mio. t Silber 124 t Diamanten 35 Mio. Karat = 7,1 t Gold 48,2 t Eisenerz 124,5 Mio. t Blei 12.000 t Molybdän 15.600 t Salz 5,5 Mio. t Talk 1,4 Mio. t Zink 37.200 t Uran 6.500 t Kritik
Von Umwelt- und Gewerkschaftsgruppen, hier besonders der Construction, Forestry, Mining and Energy Union (CFMEU), werden Bedenken wegen des Verstoßes gegen Umwelt- und Arbeitsrechte sowie mangelnde Sicherheitsbestimmungen angemeldet. Der CFMEU gelang eine Kampagne gegen die Auflösung der Gewerkschaften im Unternehmen, die das Unternehmen nach dem Workplace Relations Act 1996 der Regierung John Howard's in Australien durchzusetzen suchte.
Der Konflikt um die von Rio Tinto betriebene Panguna-Mine war Auslöser des Bürgerkrieges auf Bougainville in Papua-Neuguinea seit 1989. [4]
Das Unternehmen gewann 1993 einen Preis für Nachhaltige Entwicklung, den Worldaware Award for Sustainable development. Obwohl von einem unabhängigen Komitee vergeben, war er wie andere WorldAware Auszeichnungen, von einem anderen multinationalen Unternehmen gesponsert worden, in dem Fall Tate & Lyle[5]. Im Gegenzug sponserte das Unternehmen ebenfalls eine WorldAware-Auszeichnung, den Rio Tinto Award for Long-term Commitment, der einigen lokalen und internationalen Unternehmen, wie etwa 1999 'Shell Pakistan', verliehen wurde[6].
Am 10. September gab die norwegische Finanzministerin Kristin Halvorsen bekannt, dass der staatliche Government Pension Fund of Norway eine Beteiligung im Wert von 500 Millionen Pfund verkaufen wird, da das Unternehmen an massiven Umweltschäden direkt beteiligt sei.[7][8] Der Kurs der Aktie gab daraufhin um 4,03 Prozent nach.[9]
„Das Gremium für Ethik ist zur der Schlussfolgerung gekommen, dass Rio Tinto durch die Teilnahme an dem Betrieb der Grasberg-Mine in Indonesien unmittelbar an massiven Umweltschäden involviert ist, die durch den Betrieb der Mine verursacht werden. Es gibt keine Anzeichen, dass das Unternehmen diese Praktiken in Zukunft ändern wird.“
siehe auch
- Rio Tinto Stadium
- David Watt Prize
- Aluminiummarkt
- Gold/Tabellen und Grafiken
- Grubenunglück von Lassing
Einzelnachweise
- ↑ Minenbetreiber Anglo American: Konkurrenten erwägen 80-Milliarden-Dollar-Übernahme. Spiegel Online (21. August 2006). Abgerufen am 1. Januar 2009.
- ↑ Der Spiegel: FALLENDE ROHSTOFFPREISE: Bergbaugigant lässt Mega-Übernahme platzen, 25. November 2008
- ↑ HIsmelt, http://www.hismelt.com
- ↑ David Lea (1999)
- ↑ Worldaware Business Awards 1993 - Tate and Lyle Award for Sustainable Development. Worldaware. Abgerufen am 1. Januar 2009.
- ↑ Worldaware Business Awards 1999 - The Rio Tinto Award for Long-term Commitment. Worldaware. Abgerufen am 1. Januar 2009.
- ↑ BBC: Norway blacklists miner Rio Tinto (10.September 2008)
- ↑ Pressemitteilung des norwegischen Finanzministeriums: The Government Pension Fund divests its holdings in mining company (9. September 2008)
- ↑ efinancialnews.com: Rio Tinto falls on Norway discontent (10.September 2008)
Literatur
David Lea: Corporate and Public Responsibility, Stakeholder Theory and the Developing World. In: Business Ethics: A European Review. Bd./Jg. 8, Nr. 3, 1999, S. 151-162.
Weblinks
Wikimedia Foundation.