- Rivaroxaban
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Strukturformel Allgemeines Freiname Rivaroxaban Andere Namen Summenformel C19H18ClN3O5S CAS-Nummer 366789-02-8 PubChem 6433119 ATC-Code B01AX06
Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Verschreibungspflichtig: Ja Eigenschaften Molare Masse 435,88 g·mol−1 Sicherheitshinweise Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1] Keine Einstufung verfügbarR- und S-Sätze R: siehe oben S: siehe oben Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Rivaroxaban gehört zu einer neuen Klasse von Antikoagulanzien. Die Substanz aus der Gruppe der Oxazolidinone ist ein oral einzunehmender, einmal täglich zu dosierender, direkter Faktor Xa-Inhibitor. Nach positivem Votum des europäischen Ausschusses für Humanarzneimittel (CHMP) wurde Rivaroxaban 2008 unter dem Handelsnamen Xarelto® "...zur Prophylaxe venöser Thromboembolien (VTE) bei erwachsenen Patienten nach elektiven Hüft- oder Kniegelenksersatzoperationen..." durch die Europäische Kommission zugelassen.[2] Die Substanz befindet sich zur Zeit bei Bayer HealthCare in der klinischen Entwicklung für weitere Indikationen.
Ein 2008 abgeschlossenes klinisches Phase-III-Studienprogramm mit vier Studien untersuchte, ob Rivaroxaban-Patienten nach großen orthopädischen Operationen (z. B. Patienten, die ein künstliches Kniegelenk bzw. ein künstliches Hüftgelenk erhalten) Vorteile bietet. Ergebnis: Im Vergleich zur derzeitigen Standardtherapie mit niedermolekularem Heparin (hier wurde Enoxaparin getestet) wird das Risiko für den kombinierten Endpunkt aus tiefen Venenthrombosen, Lungenembolien oder Tod durch Thromboembolien nahezu halbiert. Die Ergebnisse waren in allen vier Studien signifikant, werden jedoch hauptsächlich durch die Reduktion klinisch irrelevanter Thrombosen erreicht. In diesen Studie fanden sich zwischen Vergleichstherapie und Rivaroxaban kein signifikanter Unterschied beim Auftreten von Nebenwirkungen (z. B. größere Blutungen).[3][4][5]
Weitere Studien zur Therapie der tiefen Venenthrombosen und Lungenembolien, zur Thromboseprophylaxe bei internistischen Patienten, zur Therapie des akuten Koronarsyndroms sowie zur Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern laufen derzeit.[6][7]
In der Rocket-AF-Studie, deren Ergebnisse 2010 auf der Jahrestagung der American-Heart-Association vorgestellt wurde, war Rivaroxaban nicht schwächer wirksam als Warfarin in der Prävention von Schlaganfällen und peripheren Embolien. Die Rate von Blutungen und anderen Nebenwirkungen war gleich. Unter Rivaroxaban traten weniger intrakranielle und tödliche Blutungen auf.[8]
Anfang 2011 hat der Hersteller bei der europäischen Arzneimittelagentur (EMA) den Zulassungsantrag zur Prävention von Schlaganfällen bei Patienten mit Vorhofflimmern eingereicht. Außerdem wurde die Zulassung zur Behandlung der akuten tiefen Venenthrombose und zur Prävention der rezidivierend auftretenden tiefen Venenthrombose und Lungenembolie bei der EMA beantragt.[9]
Im November 2011 erfolgte die Zulassung zur Prävention von Schlaganfällen bei Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern in den USA seitens der FDA. [10]
Auszeichnung
Für die Entwicklung von Rivaroxaban wurden Frank Misselwitz, Dagmar Kubitza und Elisabeth Perzborn von der Bayer Schering Pharma AG mit dem Deutschen Zukunftspreis 2009 ausgezeichnet.[11]
Arzneiverordnungs-Report
Im Arzneiverordnungs-Report 2009 wurde Rivaroxaban mit der Bewertung A ( = innovative Struktur mit therapeutischer Relevanz) versehen. Von 29 im Jahr 2008 neu zugelassenen Arzneimitteln haben 7 die Bewertung A ( = innovative Struktur mit therapeutischer Relevanz), 6 die Bewertung B ( = Verbesserung pharmakodynamischer oder pharmakokinetischer Eigenschaften), 15 die Bewertung C ( = Analogpräparat mit keinen oder nur geringen Unterschieden) und eines die Bewertung D ( = nicht ausreichend gesichertes Wirkprinzip oder unklarer therapeutischer Stellenwert) erhalten. [12]
Einzelnachweise
- ↑ In Bezug auf ihre Gefährlichkeit wurde die Substanz von der EU noch nicht eingestuft, eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
- ↑ Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) – Summary of Positive Opinion for XARELTO (engl.).
- ↑ E. Perzborn, D. Kubitza, F. Misselwitz: Rivaroxaban. A novel, oral, direct factor Xa inhibitor in clinical development for the prevention and treatment of thromboembolic disorders. In: Hämostaseologie Band 27, Nummer 4, September 2007, S. 282–289, ISSN 0720-9355. PMID 17938768.
- ↑ M. R. Lassen, W. Ageno, L. C. Borris, J. R. Lieberman, N. Rosencher, T. J. Bandel, F. Misselwitz, A. G. Turpie: Rivaroxaban versus enoxaparin for thromboprophylaxis after total knee arthroplasty. In: The New England journal of medicine Band 358, Nummer 26, Juni 2008, S. 2776–2786, ISSN 1533-4406. doi:10.1056/NEJMoa076016. PMID 18579812.
- ↑ B. I. Eriksson, L. C. Borris, R. J. Friedman, S. Haas, M. V. Huisman, A. K. Kakkar, T. J. Bandel, H. Beckmann, E. Muehlhofer, F. Misselwitz, W. Geerts: Rivaroxaban versus enoxaparin for thromboprophylaxis after hip arthroplasty. In: The New England journal of medicine Band 358, Nummer 26, Juni 2008, S. 2765–2775, ISSN 1533-4406. doi:10.1056/NEJMoa0800374. PMID 18579811.
- ↑ B. I. Eriksson, L. C. Borris, O. E. Dahl, S. Haas, M. V. Huisman, A. K. Kakkar, E. Muehlhofer, C. Dierig, F. Misselwitz, P. Kälebo: A once-daily, oral, direct Factor Xa inhibitor, rivaroxaban (BAY 59-7939), for thromboprophylaxis after total hip replacement. In: Circulation Band 114, Nummer 22, November 2006, S. 2374–2381, ISSN 1524-4539. doi:10.1161/CIRCULATIONAHA.106.642074. PMID 17116766. Volltext (HTML) Volltext (PDF)
- ↑ G. Agnelli, A. Gallus, S. Z. Goldhaber, S. Haas, M. V. Huisman, R. D. Hull, A. K. Kakkar, F. Misselwitz, S. Schellong: Treatment of proximal deep-vein thrombosis with the oral direct factor Xa inhibitor rivaroxaban (BAY 59-7939): the ODIXa-DVT (Oral Direct Factor Xa Inhibitor BAY 59-7939 in Patients With Acute Symptomatic Deep-Vein Thrombosis) study. In: Circulation Band 116, Nummer 2, Juli 2007, S. 180–187, ISSN 1524-4539. doi:10.1161/CIRCULATIONAHA.106.668020. PMID 17576867. Volltext (HTML) Volltext (PDF)
- ↑ Diabetes Congress-Report, Ausgabe 1, Februar 2011, Seite 26ff, Kirchheim-Verlag.
- ↑ Bayer beantragt EU-Zulassung für Rivaroxaban. Pressearchiv Bayer HealthCare, abgerufen am 23. Februar 2011.
- ↑ Xarelto in den USA bei Vorhofflimmern zugelassen. Deutsches Ärzteblatt Online Nachrichten, abgerufen am 08. November 2011.
- ↑ Bundespräsident Horst Köhler zeichnet hervorragende deutsche Innovationen und ihre Entwickler aus. Geschäftsstelle Deutscher Zukunftspreis (2. Dezember 2009). Abgerufen am 13. Dezember 2009.
- ↑ U. Schwabe, D. Paffrath: Arzneiverordnungs-Report 2009. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2009.
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