Roger Douglas

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Roger Douglas

Sir Roger Owen Douglas (* 5. Dezember 1937 in Auckland) ist ein neuseeländischer Politiker. Er war Finanzminister unter der Labour Regierung von David Lange und wurde bekannt für seine marktliberale Wirtschafts- und Finanzpolitik, auch Rogernomics genannt. Später wurde er Mitbegründer der Partei ACT New Zealand.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

frühe Jahre

Roger Douglas wurde am 5. Dezember 1937 in Auckland geboren. Sein Vater war Keir Hardie und Ramsay MacDonald zurückreichen. [1]

Douglas besuchte die Auckland Grammar School und später die University of Auckland, an der er seinen Abschluss 1957 im Bereich Accountancy (Rechnungswesen) machte. 1961 heiratete er Glennis June Anderson. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, ein Sohn und eine Tochter.

Douglas arbeitete über neun Jahre als Sekretär in der Bremworth Caerpet Co. Ltd, war über 3 Jahre Ratsmitglied des [2]

in Regierungsverantwortung

Während der dritten Labour Regierung (1972–1975) war er von 1972 bis 1974 Postmaster General (Chef der Postbehörde), von 1972 bis 1975 Minister of Broadcasting (Fernsehn und Rundfunk) und 1975 für kurze Zeit Minister of Housing (Wohnungsbau) und Minister of Customs (Zoll). [2] Nach der verlorenen Wahl 1975 ging Douglas mit der Labour Party in die Opposition und wurde, als 1983 David Lange zum Oppositionsführer von Labour gewählt wurde, Parteisprecher für das Ressort Finanzen. [3]

Als Labour 1984 erneut in Regierungsverantwortung kam (vierte Labour Regierung), trat Douglas als Finanzminister in das Kabinett von David Lange ein. Neuseeland steckte seiner Zeit in einer Finanzkrise, war hoch verschuldet, hatte eine hohe Inflation und die Wirtschaft stagnierte. Douglas hob die restriktive Finanzpolitik der Vorgängerregierung unter Robert Muldoon auf, wertete den Neuseeland Dollar ab und gab die Währung hin zu einem flexiblen Wechselkurs frei. Er reduzierte Subventionen, halbierte den Steuersatz und führte die Goods and Services Tax von 10 % ein. Des Weiteren sorgte er dafür, dass Staatsunternehmen, die als State-Owned Enterprises geführt wurden, für eine Privatisierung vorbereitet und später verkauft wurden. [4]

Douglas Änderungen in der Finanzpolitik waren so radikal und untypisch für Labour, dass Journalisten des Magazin New Zealand Listener die Bezeichnung Rogernomics, als eine Zusammensetzung aus Roger und Economics und in Anlehnung an Reaganomics für Ronald Reagans Wirtschaftpolitik, einführten. [3] Eine Bezeichnung die sich durchsetze und mit der Douglas Finanz- und Wirtschaftspolitik unmissverständlich mit seiner Person für immer verbunden wurde [5] und auch noch heute als Terminus Verwendung findet.

Douglas wurde für seine Politik in der Öffentlichkeit und innerhalb seiner Partei heftig kritisiert. Vor allem der Gewerkschaftsflügel seiner Partei machte gegen ihn mobil. Ende 1988 kam es zwischen ihm und dem Premierminister David Lange deshalb zum Bruch, welcher umgehend zu seiner Entlassung durch Lange führte.

Später sprach sich aber ein einberufener Labour-Parteitag für eine Rückkehr von Douglas ins Kabinett aus. Lange, an diesen Beschluss gebunden, stand im Konflikt mit seiner Partei und trat als Premierminister 1988 zurück. Sein Nachfolger, Geoffrey Palmer, holte Douglas zurück ins Kabinett. Douglas wurde Minister of Police (Polizei) und Minister of Immigration (Einwanderung). [6] Doch zu den Parlamentswahlen im Juli 1990, bei denen Labour die Regierungsmehrheit verlor, trat Douglas schon nicht mehr an. Irgendwann zwischen 1990 und 1993 verließ er Labour.

Berufliches Engagement nach Labour

Nach dem Verlust seines Parlamentsmandates zog es Douglas in die Wirtschaft, gründete sein eigenes Unternehmen, die Roger Douglas Associates, ein internationales Consulting-Unternehmen, welches sich auf Beratung in wirtschaftlichen Restrukturierungsmaßnahmen spezialisierte, wurde 1990 Direktor der Brierley Investments Ltd und zog als Vorstandsvorsitzender 1998 in den Vorstand der Firma ein. Er blieb dort bis 1999. 1997 übernahm er zusätzlich den Posten des Direktors der John Fairfax Holdings Ltd für 2 Jahre. Douglas arbeitete für und zusammen mit der Weltbank in Washington und für Klienten in vielen Ländern der Erde. [7]

Politisches Engagement nach Labour

Im Jahr 1993 gründete Douglas zusammen mit Derek Quigley, einem früheren Minister der National Party, die Association of Consumers and Taxpayers, aus der 1995 dann die Partei ACT New Zealand entstand. Die Idee zur Gründung der Association entstand bei Douglas Mitte 1991 nach einem Treffen mit Aktivisten des Backbone Clubs, einer Gruppe innerhalb der Labour Party. Gestalt nahm die Formierung der Association aber erst 1992 an, nachdem Douglas nach Kanada reiste und Kontakt zu der Canadian Taxpayers Federation hatte. So formte er die Association of Consumers and Taxpayers in Anlehnung der kanadischen Organisation. [8]

Douglas übernahm den Parteivorsitz in der ACT New Zealand nach deren Gründung, gab aber das Amt im März 1996 an Richard Prebbie ab, einem alten Weggefährten aus Labourtagen. Im selben Jahr erreichte ACT New Zealand bei den Parlamentswahlen acht Sitze. [9] Doch Douglas war mit der Entwicklung der Partei nicht zufrieden. Er kritisierte das seiner Ansicht nach zu populistische Auftreten einiger Parlamentsmitglieder. Im Dezember 2004 zog er sich von der Partei zurück. [10]

Zu den Parlamentswahlen im Jahr 2008 wandte sich Douglas der Partei wieder zu und ließ sich als Kandidat aufstellen. [11] Er gewann einen der fünf Parlamentssitze der ACT New Zealand über die Liste. [12] Für die Wahl im November 2011 ließ er sich nicht mehr aufstellen. Am 29. September 2001 hielt Roger Douglas, nun 73-jährig, seine Abschiedsrede im Parlament. [13]

Auszeichnungen

Werke

  • There’s Got to be a Better Way. Fourth Estate Books, Wellington 1981, ISBN 0908593139.
  • Towards Prosperity. David Bateman, Auckland 1987.
  • Unfinished Business. Random House New Zealand, Auckland 1993, ISBN 1869411994.
  • Completing the Circle. Seascape Press, Auckland 1996, ISBN 0473039877.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Biography. Roger Douglas, abgerufen am 21. November 2011 (HTML, englisch).
  2. a b Ray Knox, Desney Jackson; Paul Hamlyn Pty. Ltd (Hrsg.): Notable New Zealanders: The Pictorial Who's Who. Auckland 1979, ISBN 0-86832-020-X.
  3. a b Bridget Gourlay: Balancing acts - Sir Roger Douglas. Academy Publishing, Christchurch, abgerufen am 21. November 2011 (HTML, englisch).
  4. In the Revolution's Twilight - The Ascendance of Roger Douglas. The Free Radical, abgerufen am 21. November 2011 (HTML, englisch).
  5. Sir Roger Douglas, politician. The Douglas Archive, abgerufen am 21. November 2011 (HTML, englisch).
  6. Political Career. Roger Douglas, abgerufen am 21. November 2011 (HTML, englisch).
  7. Speaker Details - Hon Sir Roger Douglas KB. Saxton Speakers' Bureau, abgerufen am 20. November 2011 (HTML, englisch).
  8. Act Party history - Formation of a pressure group. Liberation by Bryce Edwards, abgerufen am 20. November 2011 (HTML, englisch).
  9. General elections 1996-2005 - seats won by party. Elections New Zealand, abgerufen am 20. November 2011 (HTML, englisch).
  10. Act’s problem – Roger, not Roy - Roger Douglas’ part in the coup. Liberation by Bryce Edwards, abgerufen am 20. November 2011 (HTML, englisch).
  11. Biographica. Roger Douglas, abgerufen am 21. November 2011 (HTML, englisch).
  12. Official Count Results - Successful Candidates. Elections New Zealand, abgerufen am 20. November 2011 (HTML, englisch).
  13. a b Hon Sir Roger Douglas. New Zealand Parliament, abgerufen am 20. November 2011 (HTML, englisch).
  14. Freiheitspreis - Preisträger 1979-2003. Max Schmidheiny-Stiftung, abgerufen am 20. November 2011 (HTML, deutsch).

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