- Ronsdorfer Talsperre
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Ronsdorfer Talsperre Lage: Bergisches Land Zuflüsse: Saalbach Größere Städte in der Nähe: Wuppertal Koordinaten 51° 13′ 14″ N, 7° 11′ 1″ O51.2205555555567.1836111111111Koordinaten: 51° 13′ 14″ N, 7° 11′ 1″ O Daten zum Bauwerk Bauzeit: 1898 - 1899 Höhe über Talsohle: 21 m Höhe über Gründungssohle: 23,50 m Höhe der Bauwerkskrone: 266,08 m Bauwerksvolumen: 18.000 m³ Kronenlänge: 180 m Kronenbreite: 4 m Daten zum Stausee Höhe des Stauziels: 260,00 oder 265,28 m Wasseroberfläche bei Vollstau: 2,47 oder 4 ha Speicherraum: 0,119 oder 0,300 Mio. m³ Einzugsgebiet: 0,8 km² Bemessungshochwasser: 1 m³/s Die Ronsdorfer Talsperre ist eine Talsperre der ehemals selbstständigen Stadt Ronsdorf, heute ein Stadtteil von Wuppertal. Sie ist ein beliebtes Naherholungsgebiet in Wuppertal an der Grenze zu Remscheid.
Beschreibung und Geschichte
Die 1898 nach Plänen des Aachener Professors Otto Intze zur Trinkwasserversorgung der Stadt Ronsdorf nach dem Intze-Prinzip errichtete Talsperre hat eine Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinen mit einer Höhe von ca. 21 Metern und einer Kronenlänge von 180 Metern bei einer Kronenbreite von vier Metern. Sie wird hauptsächlich durch den Saalbach (oder auch Salbach), einen Zufluss der Gelpe, gespeist und liegt am Rande des historischen Gelpetales. Sie ist heute im Besitz des Wupperverbandes.
In der Anfangszeit des Talsperrenbaus Ende des 19. Jahrhundert bis Anfang des 20. Jahrhunderts war es in Deutschland üblich, Talsperren nicht nach ihrem aufgestauten Fließgewässer, sondern nach der Stadt zu benennen, auf deren Gebiet sie errichtet wurde. Daher der Name Ronsdorfer Talsperre, der sich entgegen der später üblichen Namenskonvention bis heute gehalten hat. Andere Talsperren der nahen Region wurden dagegen umbenannt.
An der Nordseite der Staumauer wurde 1900 durch den Bauunternehmer Benscheidt eine Gaststätte errichtet, die 1901 eröffnete und bis zur Schließung 1957 von der Familie Lücke gepachtet wurde.
1911 beschwerten sich die Besitzer der Hammerwerke am Saalbach unterhalb der Talsperre über die veränderte Wasserzufuhr für ihre Wasserräder. Sie wurden nach langwierigen Verhandlungen mit einer Einmalzahlung entschädigt. Im Sommer 1944 wurden an der Talsperre Flakgeschütze aufgestellt.
Laut einem Verwaltungsbericht der Stadt Wuppertal betrug die jährliche Wasserentnahme 1938 um die 403.750 m³, 1940 um die 465.470 m³, 1944 um die 497.300 m³, 1945 um die 642.280 m³ und 1946 um die 460.325 m³. 1947 sank die Entnahme aufgrund von Trockenheit auf 330.000 m³, wobei die Talsperre beinahe vollständig entleert wurde. Aus Materialmangel wurde die Gelegenheit zur dringend nötigen Sanierung der Talsperre nicht genutzt.
1956 wurde die Trinkwasserversorgung durch die Talsperre aufgegeben und auch die Gaststätte schloss. In ihr wurden zeitweilig Flüchtlinge untergebracht. 1970 wurde das Gebäude niedergelegt, später wurde auf dem Gelände ein Spielplatz eingerichtet. Das Pumpwerk wurde 1975 abgerissen.
In den letzten Jahrzehnten wurde aufgrund der Undichtigkeit der Mauer nur auf maximal sechs Meter über Talsohle aufgestaut. Wahrscheinlich beziehen sich die unterschiedlichen Angaben für den Speicherraum und die Fläche in der Literatur auf diese unterschiedlichen Wasserhöhen. Am 13. Januar 1994 gründete sich ein Förderverein Ronsdorfer Talsperre, der sich für den Erhalt der abbruchgefährdeten Talsperre einsetzte. 1995 wurde sie als Baudenkmal unter Schutz gestellt und in die Denkmalliste der Stadt Wuppertal aufgenommen.
Oberbürgermeister Hans Kremendahl steht den Anliegen des Fördervereins aufgeschlossen gegenüber und in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden, der Stadt und dem Wupperverband wurde ein Gutachten über die nötigen Sanierungsmaßnahmen erstellt, das am 13. Februar 1998 vorgestellt wurde. Zur Öffentlichkeitsarbeit des Fördervereins zählen sogenannte Talsperrenfeste, von denen das erste am 20. September 1998 stattfand.
Am 3. Dezember 1998 stimmte der Wupperverband zu, die Talsperre von der Stadt zu übernehmen und verpflichtete sich, die Sanierung der Staumauer zu planen und zu finanzieren. Der Übergabevertrag wurde am 28. April 1999 auf der Staumauer unterschrieben. Nach der Sanierung, die 2004 abgeschlossen wurde, besitzt sie ein Fassungsvermögen von ca. 119.000 m³ und eine Fläche von 2,47 Hektar. Damit ist sie eine der kleinsten Talsperren im Bergischen Land, mit einer Betriebsstauhöhe von elf Meter und einem Vollstau bei 13 Meter.
Aus Naturschutzgründen ist der direkte Zugang zum größten Teil des Uferbereiches des Stausees nicht möglich, dieser wurde im Rahmen der Sanierung eingezäunt. Im Stausee lebt unter anderem der vom Aussterben bedrohte[1] europäische Flusskrebs (Astacus astacus).
In Kooperation mit der Ronsdorfer Erich-Fried-Gesamtschule wurde in der Staumauer ein Kleinwasserkraftwerk als exemplarisches Anschauungsobjekt für die Perspektiven zu Nutzung von regenerativer Energie errichtet.
Quellen
- ↑ Angelsportverein Nienborg Dinkel e.V.: Carsten Burk: Edelkrebs, aus Angler heute, 13/1998
Weblinks
- Eintrag in der Wuppertaler Denkmalliste
- Ronsdorfer Talsperre. In: Structurae.
- Wupperverband
- Stauanlagenverzeichnis NRW
- Stauanlagen in Nordrhein-Westfalen; Landesumweltamt NRW
- Die Talsperren des Wupperverbandes
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