Rose L. Coser

Rose L. Coser

Rose Laub Coser (* 1916 in Berlin als Rose Laub; † 1994 in Wellfleet, Massachusetts) war eine US-amerikanische Soziologin deutscher Herkunft.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Ihr Vater betrieb in den ersten Jahren nach dem Ersten Weltkrieg die Laub'sche Verlagsbuchhandlung, die auf Bücher sozialistischer Autoren spezialisiert war. Gegen Ende der Weimarer Republik übersiedelte die Familie Laub nach Antwerpen und emigrierte 1939 in die USA. Rose Laub studierte anfangs an der New School for Social Research Philosophie. Dann wechselte sie zur Soziologie, die sie an der Columbia University studierte. Dort promovierte sie bei Robert K. Merton und entwickelte später dessen Version der soziologischen Rollentheorie weiter.

Nach Forschung und Lehre an verschiedenen Colleges und Universitäten wurde Rose Laub Coser 1968 Soziologieprofessorin an der State University of New York in Stony Brook, Long Island. Dort wurde sie 1986 emeritiert.

Rose Laub Coser war die Ehefrau des Soziologen Lewis A. Coser. Sie starb 1994 in Wellfleet, Massachusetts.

Bedeutung für die Soziologie

Cosers Hauptarbeitsgebiete waren die Medizinsoziologie und die Familiensoziologie. Sie zeigte am Beispiel psychiatrischer Kliniken, wie die Vorstellungen, die in einer Gesellschaft über das Wesen und die Ursachen psychiatrischer Krankheit herrschen, Funktion und Betrieb der Kliniken beeinflussen.

Ihre Interpretation des Rollenbegriffs liegt quer zum soziologischen Mainstream. Sie vertrat die Auffassung, dass Rollen die Individualität nicht grundsätzlich begrenzen, sondern - in Weiterentwicklung der simmelschen Konzeption der „Kreuzung sozialer Kreise“ - dass komplexe Rollensets individuelle Autonomie erst ermöglichen. Der Vergesellungstyp „Gemeinschaft“ wurde von ihr als „habsüchtig“ (greedy) bezeichnet, weil sie jedem Einzelnen Konformität abfordere.

Ehrungen

Der Rose Laub Coser Award wird jährlich von der Eastern Sociological Society (New York, U.S.A.) für eine außerordentliche soziologische Dissertation vergeben.

Werke (Auswahl)

  • Soziale Rollen und soziale Strukturen (Herausgegeben und eingeleitet von Lewis A. Coser - deutsch 1999) ISBN 3-901402-06-3
  • In Defense of Modernity. Role Complexity and Individual Autonomy (1991).
  • Training in Ambiguity. Learning Through Doing in a Mental Hospital (1979).
  • The Family. Its Structures and Functions (1975).

Literatur

  • Judith R. Blau und Norman Goodman (Hgg.): Social roles and social institutions. Essays in honor of Rose Laub Coser. Westview Press, Boulder 1991, ISBN 081338320X
  • J. Maier: Coser, Rose Laub, in: Wilhelm Bernsdorf/Horst Knospe (Hgg.): Internationales Soziologenlexikon, Bd. 2, Enke, Stuttgart ² 1984, S. 152.

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