- Roseldorf (Gemeinde Sitzendorf)
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Roseldorf ist eine Katastralgemeinde von Sitzendorf an der Schmida im Bezirk Hollabrunn in Niederösterreich.[1]
Inhaltsverzeichnis
Bedeutung
Fürstensitz-Keltenstadt Sandberg
Nordöstlich des Ortes Roseldorf auf dem Sandberg befand sich die größte derzeit bekannte keltische Zentralsiedlung Österreichs.
Historische Nachforschungen haben Ende des 20. Jahrhunderts ergeben, dass das Gebiet eine sehr bedeutende archäologische Fundstätte beherbergt. Genauere Untersuchungen mittels geomagnetischer Prospektion haben ergeben, dass sich hier auf einer Fläche von mindestens 25 ha – möglicherweise sogar bis zu 50 ha – um das 2. Jh. v. Chr die größte bekannte befestigte stadtähnliche Keltensiedlung befunden hat.
Das Gebiet war niemals durch spätere Siedlungen überbaut und es gibt hier auch keine Weingärten sondern nur Felder, sodass seit Bekanntwerden der Fundstätte das Gebiet jährlich nach der Ernte den Archäologen für ihre Arbeit zur Verfügung steht. Kommt die Zeit der Aussaat, dann wird der Boden wieder landwirtschaftlich genutzt.
Aufmerksam wurde man auf das Vorhandensein einer Besiedelung aus der Latènezeit durch einen im Jahre 1932 gefundenen Gürtelhaken und weitere zahlreiche Oberflächenfunde. So wurden bisher mehr als 1500 Münzen aus Gold und Silber gefunden, welche die Keltenstadt auf dem Sandberg zur münzreichsten Keltensiedlung und zur ältesten Münzprägestätte Österreichs machen. Diese Münzen wurden sowohl in Roseldorf selbst geprägt, es gibt aber auch zahlreiche „Fremdmünzen“, welche auf umfangreiche und weitreichende Handelsbeziehungen ins Rheinland, nach Bayern, in die Gegend von Prag und in den pannonisch-ungarischen Raum hinweisen. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass man sich damals auch bereits intensiv mit der Fälschung von Münzen befasst hat. Es liegen nämlich auch Münzen vor, die einen Bronzekern aufweisen und nur mit einer dünnen Goldschicht überzogen sind.
Einen Höhepunkt konnten die Archäologen im Jahre 2009 verzeichnen, als man hier das fünfte Heiligtum fand. Dieser Fund stellt eine wahre Sensation in ganz Europa dar, was auch die Bedeutung dieser Keltenstadt unterstreicht.
Die Grabungen werden unter der Federführung der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien unter der Projektbezeichnung „Fürstensitz-Keltenstadt Sandberg“ durchgeführt. Während der jährlichen Grabungsperiode gibt es einen „Tag der offenen Tür“ zur Besichtigung der zu Tage geförderten Fundstücke und zur Diskussion mit den Archäologen.
Wer außerhalb der Grabungsperiode auf den Sandberg kommt, der kann sich anhand der vorhandenen Schautafeln und Grenzmarkierungen über das Ausmaß, die Bedeutung und die gewonnenen archäologischen Erkenntnisse informieren.
Retentionsbecken Roseldorf
Die Marktgemeinde Sitzendorf hat in der Katastralgemeinde Roseldorf zum Schutz vor Hochwässern der Schmida ein Retentionsbecken mit einem Speichervolumen von rund 250.000 Kubikmetern errichtet, welches 2004 fertiggestellt wurde.
Mit diesem Projekt werden nicht nur Überflutungen im Ortsbereich von Roseldorf, Goggendorf, Sitzendorf und Frauendorf bei Ereignissen bis zu einem 5.000-jährigen Hochwasser verhindert, sondern der Hochwasserschutz wirkt sich auch auf die Unterliegergemeinden bis zur Mündung in die Donau aus.
Durch die besondere Gestaltung des Rückhaltebeckens, das rund 12 Hektar Fläche umfasst, wird zugleich auch eine Verbesserung des Niedrigwasserhaushalts der Schmida bewirkt, was vor allem für die dort heimische Tier- und Pflanzenwelt von Bedeutung ist. Es ist so gestaltet, dass die Schmida sich in einem natürlichen Lauf durch das Becken schlängelt und bei etwas stärkerem Regen bereits die vielen kleinen Teiche füllt. Dieses Biotop bildet damit nicht nur den Lebensraum für Vögel, Frösche und Wild, sondern darüber hinaus durch das Vorbeiführen des Radweges und die Anlage eines Obstlehrpfades einen Naherholungsraum im Schmidatal.
Weblinks
Einzelnachweise
Kategorien:- Ort im Bezirk Hollabrunn
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