- Aussaat
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Dieser Artikel behandelt Saat als Vorgang und als Saatgut. Für die estnische Schriftstellerin siehe Mari Saat. - Hartig, M. & Chr. Lemke: Birken-Schneesaat, AFZ-DerWald 57/Heft4, 2002, S. 170-173
- Klapp, Ernst; Lehrbuch des Acker und Pflanzenbaues, Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1958.
- Martin, Wilhelm; Handbuch der Landwirtschaft, Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 1895.
Als Saat (auch Ansaat) wird sowohl der Vorgang des „Aussäens“ wie auch „das Ausgesäte“ und „das aus dem Samen Aufgegangene“ bezeichnet.
Aussaat nennt man den Vorgang des Säens von Saatgut in das Saatbett, dabei unterscheidet man in der Landwirtschaft Breitsaat, Drillsaat; Dippelsaat und Einzelkornsaat. Breitsaat ist die seit der Antike verwendete Sämethode. Durch die Anzahl Körner in der Hand pro Wurf, die Wurfbreite und die Schrittlänge des „Sämannes“ ergibt sich die Saatgutmenge pro Flächeneinheit. Bei der Drillsaat werden die Körner mittels Drillmaschine in Reihen abgelegt - dieses Verfahren wird vorwiegend bei Getreide angewandt. Bei Kulturarten wie Zuckerrüben und Mais wird ein gleichmäßiger Pflanzenabstand angestrebt - hier kommt Einzelkornsaat zum Einsatz. Die Einzelkornsämaschine legt die Saat auch innerhalb der Reihen zentimetergenau mit gleichem Abstand ab.
Grundsätzlich gilt bei der Saat die Faustregel, dass der 3-fache längste Samendurchmesser die richtige Sätiefe sei. Darüber hinaus muss jedoch die jeweils typische Pflanzenphysiologie berücksichtigt werden, insbesondere muss die Keimruhe überwunden sein. Die Keimung des Saatgutes setzt Feuchtigkeit und eine nach Pflanzenart unterschiedliche minimale Bodentemperatur voraus - dazu kommen Anforderungen an die Lichtverhältnisse. Beispielsweise ist Weizen ein „Dunkelkeimer”, das Saatgut muss also gut mit Erde bedeckt werden, dagegen ist Roggen ein Lichtkeimer. Schon im 19. Jahrhundert galt der Bauern-Spruch: „Roggensaat will den Himmel sehen”. Junge Landwirte wurden schon damals dazu angehalten den Roggen bei zunehmendem Mond zu säen, wenngleich das Licht bei klarem Himmel in der Nacht weniger als ein 100stel des Tageslichtes ausmacht.
Die optimale Säzeit wird zunächst durch die Pflanzenart bestimmt und ist trotzdem regional sehr verschieden. Pflanzen reagieren auf die Sonnenscheindauer und Temperatur sehr unterschiedlich. Im Sommer ist die Tageslänge (Sonnenaufgang-Sonnenuntergang) in Schleswig-Holstein um 1 Stunde länger als in Baden-Württemberg und die durchschnittliche Temperatur um 5-10 Grad niedriger - auch die Regenmenge ist regional sehr unterschiedlich. Alle diese Faktoren haben einen direkten Einfluss auf die Wahl von Fruchtfolge, Sortenwahl und Pflanzenbau.
Die Jahreszeit der Aussaat ist ausschlaggebend für das Pflanzenwachstum. Beispielsweise braucht Wintergetreide eine Vernalisation durch Frost um im Frühjahr zu schossen. Auch der Photoperiodismus beeinflusst Dauer und Verlauf der vegetativen und generativen Phase von Pflanzen. Im Kurztag mit weniger als 12 Stunden Sonne werden „Langtagspflanzen” zu vegetativem Wachstum veranlasst – diese erzeugen dann viel Grünmasse. Dies wurde bereits vor Hundert Jahren zur Grünfuttererzeugung mit Futterroggen ausgenutzt. Im Langtag mit mehr als 12 Stunden Sonne wird die generative Phase dieser Pflanzen eingeleitet. Es kommt zur Blüte und Samenbildung. Im Garten „schießt” dann der Kopfsalat, im Feld beginnt das Getreide mit „Ährenschieben”, in den Wiesen blühen die meisten Gräser. Sät man Langtagspflanzen, wie etwa Raps oder Senf, im „Kurztag” (nach dem 20. August), so entwickeln sie viel Grünmasse im Herbst, aber keine Blüten mehr. Dieser Trick wird in der Landwirtschaft seit vielen Jahrzehnten für die Herbstfuttererzeugung und die Gründüngung angewendet.
Das Ausbringen von Saatgut mit Hilfe spezieller Agrartechnik wie Drillmaschinen und Einzelkorngeräten verbreitete sich ab 1930. In der praktischen Landwirtschaft des 21. Jahrhunderts ist die Saat-Kombination vorherrschend, mehrere Arbeitsgänge - Saatbettbereitung, Saatablage, Eggen, Walzen – werden gleichzeitig maschinell erledigt.
Die Aussaat und Verbreitung von Pflanzen erfolgt auch durch Tiere und durch den Wind. Die Gesamtheit des auszubringenden Samens wird als Saatgut bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis |
Saatzeitpunkte
Herbst
Im September-Oktober werden die Wintergetreidearten gesät; diese benötigen als kleine überwinternde Pflanzen die Frosteinwirkung auf dem Acker zwecks Vernalisation - die Voraussetzung des Schossens des Getreides im folgenden Frühjahr.
Winter
Die Schneesaat ist ein altes Saatverfahren bei Birken. Das Saatgut wird hierbei im Winter auf dem Schnee ausgebracht. Eine Bodenbearbeitung ist hierbei nicht nötig.
Frühling
Der Monat März ist der Säzeitpunkt für die Sommergetreidearten, im April folgen Rüben, Kartoffeln, Mais und die Freilandaussaat vieler Gemüsearten oder Kräuter wie Erbsen, Rettich, Radieschen, Bohnen, Salat, Spinat, Petersilie, Dill und viele mehr. Da die Bodentemperatur im Freiland für die Keimung bestimmter Pflanzenarten nicht ausreicht, werden diese nicht im Freiland ausgesät, sondern im Gewächshaus (Tomaten, Gurken, Zucchini und Paprika) vorgezogen und dann in das Freiland ausgepflanzt.
Bodenbearbeitung
Um das Keimen der Saat zu ermöglichen muss der Boden entsprechend vorbereitet werden. Durch Bodenbearbeitung wird ein ebenes und feingrümeliges Saatbett hergestellt um eine gleichmäßige Ablage der Samen zu ermöglichen. Darüber hinaus wird dadurch die notwendige Wärmeleitung der Sonneneinstrahlung und Wasserführung - beides für die Keimung notwendig - sowie ein guter Standort für die späteren Pflanzen geschaffen.
Aussaat in der Landwirtschaft
Im Acker- und Gartenbau erfolgt die Aussaat in der Regel maschinell in parallel angeordneten Reihen mit gleichmäßigen Abständen zwischen der Reihe (Reihenabstand) und in der Reihe sowie fester Ablagetiefe. Bei der Drillsaat (z.B. für Getreide) ziehen kleine Säschare eine Rinne in das Saatbett; durch ein Rohr werden Samenkörner eingebracht. Eine genauere Einhaltung der Kornabstände in der Reihe ermöglicht die Einzelkornsaat mit pneumatischen oder mechanischen Einzelkornsägeraten (z.B. für Zuckerrüber und Mais). Bei geringeren Reihenabständen (z.B. im Getreidebau) werden im konventionellen Anbau werden bereits bei der Aussaat in regelmäßigen Abständen einzelne Reihenabstände breiter angelegt, so dass im späteren Pflanzenbestand unbewachsene Fahrgassen ("Spritzgassen") bleiben. Durch diese Gassen kann für die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln mit dem Traktor durch das Feld gefahren werden, ohne die Kulturpflanze zu schädigen.
Saatmethoden
Literatur
Weblinks
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