- Awtowelo
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Awtowelo, kurz AWO, war eine (Deutsch-)Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG bzw. SDAG), die hauptsächlich aus dem 1945 beschlagnahmten, enteigneten und umgewandelten BMW-Werk in Eisenach sowie der Jagdwaffenschmiede Simson in Suhl entstand.
Der Name Awtowelo ist eine Verkürzung aus dem russischen Begriff Awto-Weloziped (selbstfahrendes Veloziped) für Motorrad. Zu Awtowelo gehörten außerdem die Elite Diamantwerke Siegmar-Schönau bei Chemnitz, die Feinmeßzeugfabrik Keilpart in Suhl, das Rheinmetallwerk in Sömmerda, die Kugellagerfabrik Böhlitz-Ehrenberg in Leipzig, die Uhren- und Maschinenfabrik Ruhla sowie das Fichtel-&-Sachs-Werk in Reichenbach im Vogtland. Ab 5. März 1947 hieß der Betrieb in Suhl Staatliche Aktiengesellschaft Awtowelo Werk vorm. Simson & Co, Suhl (Thür.). Zu Awtowelo gehörte auch das Entwicklungswerk für Automobilbau Chemnitz mit den Beschäftigten der ehemaligen Zentralkonstruktion und Zentralversuchsanstalt der Auto Union. Wenige Jahre nach Gründung der DDR (1949) wurde Awtowelo 1952 in den VEB Automobilwerk Eisenach überführt und das Entwicklungswerk für Automobilbau Chemnitz wurde zum IFA Forschungs- und Entwicklungswerk VEB .
Inhaltsverzeichnis
Motorräder
Der Waffenbau war in Deutschland nach Ende des Zweiten Weltkriegs vorläufig nicht mehr erlaubt. Die Suhler erhielten den Auftrag, ein Motorrad zu bauen. Die Übersetzung des Auftrags lautete: Man baue ein Motorrad aus Eisen. Die AWO hatte daher in Kennerkreisen den Namen Eisenmotorrad. Die Ähnlichkeit der AWO mit der 250er-BMW war deutlich und konnte nicht ihre Eisenacher Entwicklung leugnen. Bis 1961 wurde in Suhl (zuerst unter der Typenbezeichnung AWO, dann unter dem Markennamen Simson) ein 4-Takt-Krad mit 250 cm3 Hubraum produziert. Zu Gunsten der 2-Takt-Kleinkrafträder wurde die Produktion der Motorräder aber eingestellt.
Merkmale der AWO (es gab eine Tourenversion und eine Sportversion) waren: stehender Einzylinder-Viertaktmotor, Ventile über Stößel und Kipphebel angetrieben, Kardanantrieb, Beiwagentauglichkeit, 12 oder 14/15 PS.
Automobile
Siehe Automobilwerk Eisenach
Literatur
- SED-BPO der Staatlichen Aktiengesellschaft Awtowelo, Werk Stock & Co. (Hrsg.): Unser Werk, unsere Arbeit: im Spiegel der Zeit; Betriebszeitung für die Belegschaft der Staatlichen Aktiengesellschaft „Awtowelo“, Werk Stock & Co., Königsee i. Thüringen, Rudolstadt: Thüringer Volksverlag, ab 1951 unregelmäßig erschienen
Fahrzeugmodelle (Auswahl)
Motorräder
Automobile
- AWO/EMW 340
Quellen
- Eisenacher Prototypen (Mit Ausschnitten aus der Oldtimer Markt)
- Schmid, Hans Heinrich 2005: Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 - 1980: Firmenadressen, Fertigungsprogramm, Firmenzeichen, Markennamen, Firmengeschichten., Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V., ISBN 3927987913
- Schwietzer, Andy 2002:Eisernes aus Eisenach: Die BMW- und EMW-R35 Geschichte, Bodensteiner, ISBN 978-3980663113
Weblinks
- Werkstor der SAG Awtowelo, BMW Eisenach
- Awtowelo-Werbeplakat für die AWO 425
- Foto eines EMW 340-2, Baujahr 1952, Sammlungen des Deutschen Historischen Museums
- Eberhard Kreßner: Rennwagen aus Chemnitz - der Awtowelo 650, Förderverein Industriemuseum Chemnitz, Vereinskurier, H. 14, August 2005
- Horst Ihling: Verschlußsachen: Prototypen und Einzelstücke aus Eisenach, in: Oldtimer Markt 11/1994
Kategorien:- Ehemaliger Motorradhersteller
- Ehemaliger Automobilhersteller
- Unternehmen (DDR)
- Markenname
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