Roth-Händle

Roth-Händle
Roth-Händle (ohne Filter)
Teer: 10 mg
Nikotin: 1.0 mg
Kohlenmonoxid: 6 mg
Tabakzusatzstoffe: Wasser, Stickstoff
Stand 05/2010. Die Angaben gelten für die auf dem deutschen Markt erhältlichen Zigaretten. Quelle: BMELV

Roth-Händle ist der Name eines ehemaligen Unternehmens der Tabakindustrie in Lahr/Schwarzwald und eine heute den Reemtsma Cigarettenfabriken gehörende Zigarettenmarke.

Inhaltsverzeichnis

Die Marke

"Roth-Händle" ist eine Zigarettenmarke der Firma Reemtsma, die zum Tabakkonzern Imperial Tobacco Group PLC gehört. Sie ist seit dem 22. Juli 1897 in das deutsche Markenregister eingetragen.[1]

Roth-Händle Cigaretten wurden aufgrund ihrer ehemaligen Stärke umgangssprachlich auch als „Lungentorpedo“, „Lungenzäpfchen“, „Toth-Händle“ oder „Roter Tod“ bezeichnet. Heute dürfen in der EU keine Zigaretten mehr verkauft werden, welche mehr als 1,0 mg Nikotin, 10 mg Teer oder 10 mg Kohlenmonoxid enthalten.

Kennzeichnend für die Marke ist die Tatsache, dass die Zigaretten überwiegend aus dunklem Tabak bestehen, und keine der inzwischen üblichen Aroma-Zusatzstoffe enthalten.[2] Dementsprechend wurden sie in älteren Werbeanzeigen als „naturrein“ angepriesen. Die Roth-Händle enthält vor allem Tabake aus deutschem Anbau, darunter den „Geudertheimer“.[3]

Am bekanntesten ist die filterlose Variante, es existiert jedoch auch die Marke „Roth-Händle Filter“. Die Zigaretten werden in einem sogenannten „Softpack“ und mit einer traditionell gehaltenen schwarzen Aufschrift auf rotem Grund verkauft (Filter: weiße Schrift auf rotem Grund). Unter dem Schriftzug „Roth-Händle“ ist als eingetragenes Warenzeichen eine rote Hand abgebildet[4]. Unter der Bezeichnung „Schwarze Hand“ ist auch ein Feinschnitt-Tabak erhältlich, der dem Charakter der Roth-Händle entspricht.

1998 wurde mit großem Werbeaufwand die Sorte „Roth-Händle Blond“ lanciert, mit dem Ziel, der Marke (analog zur blonden Gauloises) neue Käuferschichten zu erschließen.[5] Diese Variante mit hellem Tabak ist inzwischen aufgrund fehlenden Erfolgs eingestellt worden. Ähnlich erging es schon früher einer „leichten Mischung“ (weiße Packung).

Das Unternehmen

Roth-Händle-Werbung um 1910

Hersteller der Roth-Händle Cigaretten war die Badische Tabakmanufaktur Roth-Händle GmbH (BTM), die 1871 von Jules Schaller in Straßburg gegründet wurde. 1920, nach 50 Jahren Produktion in Straßburg wurde das Werk nach Lahr/Schwarzwald verlagert. Ende der 1930er Jahre besaßen die Familien Adler und Oppenheimer, denen das ebenfalls in Straßburg gegründete Lederunternehmen Adler & Oppenheimer gehörte, ein Drittel der Anteile der inzwischen zur Aktiengesellschaft umgewandelten Roth-Händle AG. Das damalige Grundkapital betrug knapp 2 Mio. Reichsmark. Unter aktiver Mitwirkung der Deutsche Bank AG wurden die überwiegend jüdischen Eigentümer aus dem Unternehmen gedrängt ("Arisierung"). Der Zigarettenfabrikant Johann Neusch aus Herbolzheim kaufte 80% der Anteile. Die Roth-Händle AG kaufte dann kurze Zeit später selbst die zuvor in jüdischem Eigentum stehende Elsässische Tabakmanufaktur aus Straßburg.[6]

Seit dem Jahr 1957 war Reemtsma Mehrheitseigner. Im Jahr 1985 übernahm Reemtsma die BTM dann schließlich vollständig. Das Werk in Lahr wurde im März 2007 geschlossen. Die BTM war einer der Hauptabnehmer von Tabakblättern in Südbaden, beschäftigte zuletzt ca. 275 Mitarbeiter und produzierte hauptsächlich Steckzigaretten, die aufgrund der Aufhebung ihrer Steuervergünstigung keine Nachfrage mehr fanden.

Die Produktion der „Roth-Händle“-Zigaretten wurde bereits vor einiger Zeit in ein anderes deutsches Reemtsma-Werk (Langenhagen oder Berlin-Wilmersdorf) verlegt.

Einzelnachweise

  1. Markenregister Roth-Händle
  2. Angaben auf der Website des BMELV.
  3. Bericht im Magazin Focus.
  4. Eine Kuriosität: das Packungsdesign auf einer Karte, die ein fest eingebundenes Buch-Lesebändchen umschliesst, in einigen Büchern der 70er Jahre, weiteres siehe Lesebändchen
  5. Siehe dazu die Bemerkung in der Zeitschrift Horizont.
  6. Harold James: Die Deutsche Bank und die „Arisierung“. C.H. Beck, 2001, S. 120-121.

Weblinks


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