Rothenberger Hof

Rothenberger Hof
Am ehemaligen Standort des Rothenberger Hofes befindet sich heute ein freier Platz
Die Rothenberg Höfe im Jahre 1847 (Vermessungsamt Aschaffenburg) mit den Hausnummern 57 und 58
Noch zu erkennende Mauerreste des Anwesens mit der Hausnummer 58 im Wald

Der Rothenberger Hof befand sich einst im Teufelsgrund, einem dicht bewaldetem Tal, südwestlich von Geiselbach im Spessart. Er lag am Berghang links des Geiselbaches zwischen Hüttelngesäß und Teufelsmühle. Heute befindet sich am ehemaligen Standort des Hofes ein freier Platz, der im Rahmen der Schaffung eines Waldwirtschaftsweges angelegt wurde. Vom Hof findet sich keine Spur mehr. 1965 standen nur noch wenige Ruinen. Vor einigen Jahren konnte man noch versteckt im Wald am Rande einer Bodenmulde ein Mauerstück erkennen, von dem heute nur noch wenige kleine Mauerreste übrig sind [1].

Inhaltsverzeichnis

Namen

Der Name Rothenberg verleitet dazu, hinter der sich herangebildeten Form "Rothenberger Hof" einen Personennamen zu verstehen, so dass einst eine Familie namens Rothenberg Besitzer des Hofes gewesen wäre. Laut alten Akten steht "Hof Rothenberg" oder "Rothenberg-Hof" geschrieben, was folglich als Hof am "Rodungsberg" zu deuten ist. Der Eintrag des Flurnamens "Rotberg" für die Flur zwischen dem Geiselbach und dem Omersbach untermauert diese Auffassung.[1]

Der Hof

So sehr man bisher bezüglich der Erbauungszeit des Rothenberger Hofes im Unklaren war, umso deutlicher erscheint der Hof auf alten Karten von 1728. Dort konnte man drei Gebäude erkennen, vermutlich ein Wohnhaus, eine Scheune und ein Nebengebäude. Außerdem trug der Hof die Beschriftung Rodenbergshoff, dem Kloster Seligenstadt zugehörig. Nach Seligenstädter Unterlagen umfasste das Areal 69 Morgen Feld und Wiese (13,13 ha) und 76 1/2 Morgen Wald (14,56 ha). Erneut findet man den Hof auf der Karte des Landgerichts Krombach von 1775 verzeichnet.

Vom Rothenberger Hof führen zwei Wege weg, einer nach Dörnsteinbach und einer zur Teufelsmühle. Der Grenzstein mit der Jahreszahl 1810 südlich des Hofes Rothenberg zeigt den geschichtlichen Werdegang: Auf der den Hof zugewandten Seite den Hessischen Löwen, auf seiner Südseite gleich vier aufeinander folgende Herrschaften, das Kurfürstentum Mainz, den Fürstprimatialstaat Dalberg, das Großherzogtum Frankfurt und die Mairie Niedersteinbach.[1]

Hofteilung

Um 1850 wurde der Hof zum Verkauf angeboten, was zur Folge hatte, dass das Anwesen in zwei Hausnummern geteilt wurde. Beide Höfe bestanden in diesen Jahren schon aus einem Wohnhaus mit Keller, eine Scheune und Viehstall, ein Schweinestall und ein Backhaus. Außerdem besaß das eine beider Anwesen noch ein Nebengebäude mit einem Wurzgärtchen.

Aus einem in 30 m Entfernung zum Geiselbach herabfließenden Bächlein konnte man sich mit Wasser versorgen. Das Gehöft war klein, die Wohngebäude höchstens 7,5 m lang.[1]

Der Abbruch des Hofes

Vielleicht war das Jahr 1856 das Jahr des Unheils. Unwetter sollen die Äcker des Rothenberger Hofes verwüstet und weggeschwemmt haben. Daraufhin legte der Besitzer des Gutes auf die Erhaltung der Gebäude keinen Wert mehr und veranlasste den Abbruch. Den Hofraum zusammen mit den Äckern und Wiesen ließ er aufforsten und allmählich in seinen Urzustand zurückkehren.[1]

Kuriosa

Auf uralten Karten ist der Rothenberger Hof am Berg rechts des Omersbaches eingezeichnet. Ob der Hof in dieser Zeit wirklich dort zu finden war, oder es sich lediglich um eine fehlerhafte Karte handelt ist noch nicht erwiesen[2].

Einzelnachweise

  1. a b c d e Unser Kahlgrund 2006: Heimatjahrbuch für den Landkreis Alzenau. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft zur Heimatforschung und Heimatpflege des Landkreises Alzenau, Landrat des Kreises. ISSN 0933-1328
  2. Volksblatt Aschaffenburg 1956
50.0992359.162877

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