- Rotoscoping
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Rotoskopie (Verb: rotoskopieren) ist ein bei der Herstellung von Animationsfilmen genutztes Verfahren zum Zeichnen der Bilderfolgen. Dabei werden (meist eigens aufgenommene) Filmszenen Einzelbild für Einzelbild von hinten so auf eine Mattglasscheibe projiziert, dass der Animator sie abzeichnen kann (wie beim Durchpausen). Das Rotoskopieverfahren wurde erstmals 1914 von Max Fleischer für die Animationsserie Out of the Inkwell eingesetzt (und patentiert), mit dem Ziel, in kürzerer Zeit eine überzeugend realistische Bewegung zu erhalten. Das Verfahren wurde später vor allem für realistisch gestaltete menschliche Charaktere eingesetzt, besonders dann, wenn sehr komplexe Bewegungen wie z. B. Tanzszenen gefordert waren.
Seit Anfang der 90er Jahre findet das Nachzeichnen meist am Computer statt, entweder in pixelbasierten Programmen per Hand, oder aber halbautomatisch durch Vektorisierung (wie die beiden entsprechenden Filme Richard Linklaters). Im Gegensatz zur Bewegungserfassung (motion capturing) ist die Rotoskopie ein zweidimensionales Verfahren. Die Ergebnisse können von halbwegs realistisch bis hin zu sehr stilisiert ausfallen. Ein Problem der Animationstechnik ist, dass die emotionale Akzeptanz der mit Rotoskopie erzeugten Bewegungen ab einem bestimmten Niveau des Detailgrads sinkt, obwohl die zugrundeliegenden Daten eindeutig natürlichen Ursprungs sind. Dieser Effekt wird inzwischen mit dem Begriff Uncanny Valley bezeichnet.
Rotoskopie hat als eigenes Stilmittel ihren festen Platz in Werbespots, Musikvideos und Kurzfilmen. Durch neue, computergestützte Verfahren wie Vektorisierung hat sie sich stilistisch Effekten angenähert, die früher durch Optische Printer („optische Bank“) erzeugt wurden, nämlich der grafischen Verfremdung von Filmmaterial.
Neben der Stil gebenden Funktion dient Rotoskopie auch zur Fehlerkorrektur und wird teilweise als Alternative zur Bluescreen-Technik eingesetzt. Rotoskopie kommt heute bei fast jedem Spielfilm zum Einsatz.
Filme, in denen Rotoskopie verwendet wurde
- In Walt Disneys Schneewittchen und die Sieben Zwerge (1937) wurden einige Tanzszenen von Schneewittchen rotoskopiert.
- In Gullivers Reisen (1939) von Max Fleischer ist die Titelfigur rotoskopiert.
- Alfred Hitchcocks Die Vögel (1963)
- Die Sequenz „Lucy in the Sky with Diamonds“ in Yellow Submarine (1968) von George Dunning
- Ralph Bakshis Zeichentrickversion des Herrn der Ringe aus dem Jahr 1978
- In den Episoden IV-VI der Star-Wars-Reihe wurden die Lichtschwerter rotoskopiert.
- Tron (1982)
- Das Musikvideo Take On Me der Gruppe A-ha (1985)
- Waking Life (2001) von Richard Linklater
- Das Musikvideo Rings der Gruppe Turntablerocker (2003)
- Das Musikvideo Breaking The Habit der Gruppe Linkin Park (2004)
- A Scanner Darkly – Der dunkle Schirm (2006) von Richard Linklater wurde komplett nach diesem Verfahren hergestellt.
- Das Nintendo DS-Videospiel Hotel Dusk: Room 215 (2007) nutzt während des gesamten Spiels Charaktere, die nach dem Rotoskopie-Verfahren erstellt wurden.
Weiterführende Links
- [1] (eng) FX Guide – The art of Roto
- Effects Corner (eng) Scott Squires erklärt Rotoscoping
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