Rozafa

Rozafa
Rozafa
Vom gegenüberliegenden Buna-Ufer im Norden aus gesehen

Vom gegenüberliegenden Buna-Ufer im Norden aus gesehen

Entstehungszeit: 4. Jahrhundert v. Chr.
Burgentyp: Spornburg
Erhaltungszustand: Wesentliche Teile erhalten / Ruinen
Bauweise: verschiedene Steinbauweisen
Ort: Shkodra
Geographische Lage 42° 2′ 48″ N, 19° 29′ 38″ O42.04666666666719.493888888889130Koordinaten: 42° 2′ 48″ N, 19° 29′ 38″ O
Höhe: 130 m
Rozafa (Albanien)
Rozafa
Ruine der Kathedrale im Burghof, früher eine Moschee
Eingang

Als Rozafa (vollständiger Name Kalaja e Rozafës, albanisch für Burg von Rozafa) wird eine Burgruine am südlichen Rand der nordalbanischen Stadt Shkodra bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Festung Rozafa wurde auf einem maximal 130 Meter hohen Hügel errichtet, der an strategisch günstiger Stelle den Abfluss des Skutarisees über die Buna kontrolliert. Südlich wird die Anhöhe von den Flüssen Drin und Kir passiert. Die Flanken des Hügels sind bis zu den Mauern sehr steil. Das weitläufige Gelände der Burg in der Form eines unregelmäßigen Dreiecks umfasst die hingegen eher flache Hügelkuppe. Der Zugang erfolgt von Osten, wo sich der Hügel in geringerer Höhe fortsetzt.

Geschichte

Bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. haben Illyrer auf dem Hügel eine Stadt gegründet. Während der Römerzeit dehnte sie sich bis in die Ebene am Fuße des Hügels aus. Später haben Byzantiner, lokale Fürsten und Venezianer die Anlage genutzt. Letztere haben die Befestigungsanlagen stark ausgebaut. 1479 konnten die Türken die Burg nach zehnmonatiger Belagerung einnehmen. Bis in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts war die Burg bewohnt.[1] Erst 1863 wurde die Verwaltung des Vilayets Shkodra von der Burg ins Stadtzentrum verlegt. Bis ins Jahr 1913, als Montenegriner die Stadt eroberten, wurde die Burg von türkischen Truppen militärisch genutzt.

Sage

Der Sage nach bauten drei Brüder die Burg. Ihre Bemühungen waren aber umsonst, da die Mauern jede Nacht wieder einstürzten. Ein alter Mann riet ihnen, eine Frau einzumauern. Dann würden die Mauern für immer halten. Die drei Brüder vereinbarten, diejenige ihrer Ehefrauen zu opfern, die am nächsten Tag als erste das Mittagessen bringen würde. Die beiden älteren Brüder weihten ihre Ehefrauen entgegen der Abmachung in den Plan ein. So war es die junge Rozafa, die am nächsten Tag als erstes am Bauplatz erschien. Sie nahm ihr Schicksal hin, bat aber darum, dass man eine ihrer Brüste, einen Arm und ein Bein nicht einmauern würde. So konnte sie weiterhin ihrem jungen Kind die Brust geben, es streicheln und mit dem Bein die Wiege schaukeln.[2]

Heutige Anlage

Die Festung Rozafa zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Shkodras und kann gegen Entgelt besichtigt werden. Innerhalb des Geländes gibt es ein kleines Museum und ein folkloristisches Restaurant.

Mit Ausnahme der nach wie vor soliden Befestigungsmauer, die hauptsächlich aus venezianischer Zeit stammen, sind die meisten Gebäude der Burg, zu denen auch eine Moschee zählte, zerstört. Der Zugang zur Burg führt durch mehrere Tore und die wuchtige Außenmauer. Das davon eingeschlossene Areal umfasst drei Höfe, die durch gesicherte Mauern voneinander abgetrennt waren. An mehreren Stellen kann man die Außenmauer besteigen und die Aussicht über die Stadt Shkodra und den Skutarisee genießen. Das Areal sollte mit Vorsicht erkundet werden, da an mehreren Stellen ungesicherte Löcher zu Zisternen im Untergrund führen.

Im Eingangstor hängen von der Decke weiße Kalksinterablagerungen herunter. Diese mit Muttermilch verglichenen Sinterröhrchen dürften den Ursprung zur Rozafa-Sage gebildet haben.

Weblinks

 Commons: Rozafa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Skënder Luzati: Bauten und Architektur in Shkodra: Niedergang einer nordalbanischen Metropole, in: Werner Daum (Herausgeber): Albanien – zwischen Kreuz und Halbmond, Pinguin Verlag, Innsbruck 1998, ISBN 3-7016-2461-5
  2. Die Sage der Rozafa. shkoder.net, abgerufen am 3. Oktober 2011 (deutsch).

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