Rudolf Hartmann (KPD)

Rudolf Hartmann (KPD)

Rudolf Hartmann (* 11. Dezember 1885 in Demern, Mecklenburg; † 5. März 1945 im KZ Mauthausen) war ein niederdeutscher Schriftsteller und kommunistischer Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn eines mecklenburgischen Großbauern nahm nach dem Abitur in Bützow ein Studium der Geschichtswissenschaft, Nationalökonomie und Philosophie in Freiburg, Berlin, Rostock und Erlangen auf, welches er 1912 jedoch abbrach. Nachdem er zwei Jahre im väterlichen Betrieb gearbeitet hatte, wurde er zu Beginn des Ersten Weltkrieges zum Kriegsdienst eingezogen, nach mehreren Verwundungen wurde er zum überzeugten Kriegsgegner und weigerte sich Offizier zu werden. Nach zweijähriger Kriegsgefangenschaft in Frankreich kehrte Hartmann 1920 nach Demern zurück, wurde schriftstellerisch tätig und gründete dort im April 1922 eine politische Organisation, den Freiheitsbund Demern. Nach Diskussionen mit Politikern der KPD wie dem Landtagsabgeordneten Hugo Wenzel traten Hartmann und 40 weitere Mitglieder des Freiheitsbundes der KPD bei.

1923 wurde der in der Region populäre Hartmann mit der höchsten Stimmenzahl aller KPD-Kandidaten in den Landtag von Mecklenburg-Strelitz gewählt, dem er bis 1927 angehörte. 1926/27 gehörte er darüber hinaus der Bezirksparteileitung der KPD in Mecklenburg an. 1928 war er Mitglied des Vorbereitenden europäischen Bauernkomitees und 1931 Delegierter auf dem Europäischen Bauernkongreß, in dieser Periode zog er sich nach und nach aus der unmittelbaren Politik zurück und lebte als Landwirt, Schriftsteller und Privatgelehrter auf seinen Ländereien.

Gedenktafel am Eingang des Barlach-Gymnasiums in Schönberg

Während der Zeit des Nationalsozialismus unterstützte Hartmann, der selbst einem Schreibverbot unterlag, des Öfteren verfolgte KPD-Mitglieder. Im Dezember 1942 wurde er nach einer Denunziation wegen defätistischer, „wehrkraftzersetzender“ Äußerungen verhaftet und im April 1943 zu zwei Jahren Haft verurteilt, welche er im Zuchthaus Dreibergen-Bützow verbüßte. Nach dem Ende der Haftstrafe ordnete das Reichssicherheitshauptamt seine Inhaftierung im KZ Sachsenhausen an, nach dessen Räumung wurde er in das KZ Mauthausen verschleppt, wo er sofort nach dem Eintreffen in der Gaskammer ermordet wurde.

In Demern erinnert heute eine Gedenktafel an Rudolf Hartmann, in mehreren mecklenburgischen Orten sind Straßen nach ihm benannt. Ein Großteil seines literarischen Werkes, welches in niederdeutscher Sprache zumeist den Alltag seiner Region thematisiert, wurde erst nach seinem Tode von seinem Sohn Rainer Hartmann veröffentlicht.

Literatur

Weblinks

Werke


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Rudolf Hartmann — ist der Name folgender Personen: Rudolf Hartmann (DNVP) (1856–??), deutscher Politiker (DNVP) Rudolf Hartmann (KPD) (1885–1945), deutscher Schriftsteller und Politiker (KPD) Rudolf Hartmann (Regisseur) (1900–1988), deutscher Regisseur und… …   Deutsch Wikipedia

  • Hartmann — ist ein deutscher Familienname Herkunft und Bedeutung Hartmann ist ein alter deutscher Vorname. Siehe dazu Hartmann (Vorname). Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Haq–Har — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Har — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Konzentrationslager Mauthausen — DMS …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Landtages (Land Thüringen) (6. Wahlperiode) — Diese Liste gibt einen Überblick über alle Mitglieder des Landtages des Landes Thüringen in der 6. Wahlperiode (1932–1933). Die Wahl fand am 31. Juli 1932 statt, die Wahlbeteiligung betrug 85,12 %.[1] Sitzverteilung Partei Stimmenanteil… …   Deutsch Wikipedia

  • Ernannter Braunschweigischer Landtag — Der Ernannte Landtag des Landes Braunschweig war ein nach dem Zweiten Weltkrieg von der Britischen Militärregierung eingesetztes Gremium zur Kontrolle der Braunschweigischen Landesregierung. Er bestand vom 21. Februar 1946 (erste Sitzung) bis zum …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Niedersächsischen Landtages (1. Wahlperiode) — Liste der Mitglieder des 1. Niedersächsischen Landtages (1947 – 1951). Für die Landesregierung dieser Legislaturperiode siehe Kabinett Kopf II und Kabinett Kopf III. Zusammensetzung Nach der Landtagswahl am 20. Februar 1947 setzte sich der… …   Deutsch Wikipedia

  • KZ Mauthausen — 48.25670277777814.501752777778 Koordinaten: 48° 15′ 24″ N, 14° 30′ 6″ O …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte der SPD — Die Geschichte der deutschen Sozialdemokratie reicht bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. In dieser Zeit entstanden zunächst frühsozialistisch orientierte Exilorganisationen vor allem in Frankreich, England und der Schweiz; und im …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”