Rudolf Steinberg

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Rudolf Steinberg

Rudolf Steinberg (* 23. Juni 1943 in Cochem an der Mosel) ist emeritierter Professor für öffentliches Recht. Er war zwischen 2000 und 2008 Präsident der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem altsprachlichen Abitur in Gelsenkirchen studierte Steinberg Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten in Freiburg und Köln und Politikwissenschaft an der University of Michigan in den USA. 1970 wurde Steinberg an der Universität Freiburg mit dem Thema „Staatslehre und Interessenverbände: Interessenverbände im Spiegel amerikanischer und deutscher Literatur und Rechtsprechung“ promoviert. 1977 habilitierte er sich mit der Arbeit „Politik und Verwaltungsorganisation: zur Reform der Regierungs- und Verwaltungsorganisation unter besonderer Berücksichtigung der Obersten Bundesbehörden in den Vereinigten Staaten von Amerika“.

Von 1977 bis 1980 war er als Professor für öffentliches Recht an der Fakultät für Rechtswissenschaft an der Universität Hannover tätig. Von 1980 bis 2000 lehrte Steinberg Öffentliches Recht, Umweltrecht und Verwaltungswissenschaften an der Universität Frankfurt. Wissenschaftlich beschäftigte er sich stark mit dem Regierungshandeln und vertrat häufig in Konsensverfahren an Runden Tischen zum Interessensausgleich. In mehreren atomrechtlichen Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht vertrat er die atomkritische Seite. Sein besonderes Interesse galt dem Fachplanungsrecht. In den letzten fünf Jahren seiner Tätigkeit als Professor war er darüber hinaus als Richter am Thüringer Verfassungsgerichtshof in Weimar tätig. Steinberg war mehrere Jahre Vertrauensdozent der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Steinberg ist verheiratet und hat vier Kinder.

Präsident der Frankfurter Goethe-Universität

Am 16. Februar 2000 wurde Rudolf Steinberg zum Präsidenten der Universität Frankfurt gewählt und musste seine Lehrtätigkeit wegen der hohen Arbeitsbelastung ruhen lassen. Die Amtseinführung erfolgte am 15. Juni 2000. Im Februar 2006 wurde er mit großer Mehrheit wieder gewählt.

In seine Amtszeit fielen entscheidende strukturelle Veränderungen an der Universität. Rudolf Steinberg betrieb vor allem den Umzug vom Campus Bockenheim auf den Campus Westend, der mit einer sehr umfangreichen Bautätigkeit und viel planerischer Verantwortung verbunden war, sowie die Umwandlung der Hochschule von einer Körperschaft des Landes Hessen zu einer Stiftungsuniversität des öffentlichen Rechts.[1] Hinzu trat die Umsetzung des Bologna-Prozesses. Viele dieser Veränderungen stießen insbesondere in der Studierendenschaft auf erhebliche Kritik, die sich bis zu seiner Verabschiedung aus dem Amt fortsetzte.[2] Aber auch Steinbergs Befürwortung von Studienbeiträgen an den hessischen Hochschulen belastete das Verhältnis zwischen ihm und den Studierenden nachhaltig.[3] Unter anderem wurde ihm vorgeworfen, die Rechts- und Wirtschaftswissenschaften gegenüber den Geisteswissenschaften zu bevorzugen.[2] Dem steht aber entgegen, dass Steinberg den Aufbau des interdisziplinären Exzellenzclusters zur Herausbildung normativer Ordnungen unter Beteiligung der Sozial- und Geisteswissenschaften vor allem auch personell intensiv förderte.[2] Steinberg hat sich während seiner Amtszeit auch erfolgreich um die Einwerbung von Drittmitteln bemüht, was es in diesem Umfang an der Universität Frankfurt zuvor nicht gegeben hatte.[2]

Steinberg erklärte einen Tag nach seinem 65. Geburtstag sein Ausscheiden aus dem Amt des Universitätspräsidenten zum 31. Dezember 2008. Zu seinem Nachfolger wurde Werner Müller-Esterl gewählt.

Schriften

  • Literatur von und über Rudolf Steinberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Staatslehre und Interessenverbände: Interessenverbände im Spiegel amerikanischer und deutscher Literatur und Rechtsprechung - eine kritische Gegenüberstellung. Freiburg (Breisgau), Univ., Diss., 1970.
  • Politik und Verwaltungsorganisation: zur Reform der Regierungs- und Verwaltungsorganisation unter besonderer Berücksichtigung der Obersten Bundesbehörden in den Vereinigen Staaten von Amerika. Baden-Baden: Nomos-Verl.-Ges., 1979. ISBN 3-7890-0462-6 Zugl.: Freiburg i. Br., Univ., Habil.- Schr., 1978
  • Gemeinsam mit Thomas Berg und Martin Wickel: Fachplanung. 3., völlig neubearb. Aufl. Baden-Baden: Nomos-Verl.-Ges., 2000. ISBN: 3-7890-6819-5
  • Der ökologische Verfassungsstaat. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1998. ISBN 3-518-58269-0

Einzelnachweise

  1. Kilian Kirchgessner: Die Bildungsbaustelle. Die Universität Frankfurt am Main baut einen Campus der Superlative und kämpft um mehr Autonomie. Die Zeit, 27. September 2007, abgerufen am 9. Mai 2011.
  2. a b c d Georg Leppert: Rückzug vom Rednerpult. Frankfurter Rundschau, 10. Dezember 2008, abgerufen am 8. Mai 2011.
  3. Stephan M. Hübner und Imke Folkerts: Der ‚Architekt‘ geht. Rudolf Steinberg im Rückblick auf achteinhalb Jahre Präsidentschaft. In: Uni-Report Nr. 8/2008. Goethe-Universität, S. 14–15, abgerufen am 8. Mai 2011 (14f.; Interview).

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