Ruine Hohenkrähen

Ruine Hohenkrähen
Burg Hohenkrähen
Der Hohenkrähen im Sommer 2004

Der Hohenkrähen im Sommer 2004

Entstehungszeit: 1180 bis 1190
Burgentyp: Gipfelburg
Erhaltungszustand: Ruine
Ort: Mühlhausen-Ehingen
Geographische Lage 47° 47′ 56″ N, 8° 49′ 14″ O47.7988888888898.8205555555556644Koordinaten: 47° 47′ 56″ N, 8° 49′ 14″ O
Höhe: 644 m ü. NN
Burg Hohenkrähen (Baden-Württemberg)
DEC
Burg Hohenkrähen
Der Hohenkrähen aus Süd-Ost
Der Hohenkrähen um 1900
Ansichtskarte von 1897

Die Burg Hohenkrähen ist eine hochmittelalterliche Höhenburg bei Mühlhausen-Ehingen in der Nähe von Singen im Landkreis Konstanz in Baden-Württemberg, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die heutige Ruine befindet sich auf dem Gipfel des 644 m hohen Hohenkrähen ("Krayen"), einem Berg vulkanischen Ursprungs nördlich von Singen im Hegau, gelegen zwischen den Dörfern Duchtlingen, Schlatt unter Krähen und Mühlhausen auf der Gemarkung Duchtlingen.

Von der Ruine aus hat man eine gute Aussicht auf die Festung Hohentwiel, die Burg Mägdeberg und das westliche Bodenseegebiet.

Der Berg ist verwildert, Sträucher und Bäume überziehen das Gelände. Der Gipfel kann über einen schmalen Pfad erreicht werden.

Seit 2007 ist der Hohenkrähen ab der Vorburg wegen eines Felssturzes bis auf weiteres für jegliche Begehung gesperrt.

Geschichte

Durch Einzelfunde lässt sich für den Hohenkrähen eine Besiedlung seit der Jungsteinzeit belegen. Römer und Alemannen nutzten den Berg als Kultstätte.

Die Entstehungszeit der Burg wird auf 1180 bis 1190 datiert – sie wird vom Adelsgeschlecht der Friedinger errichtet. Die erste urkundliche Erwähnung der Lehnsherren „de Craien“ ist für 1191 nachgewiesen. Der Hohenkrähen ist zu dieser Zeit ein österreichisches Lehen.

Nach einem Erbstreit und dem Krieg der Eidgenossen warb Hans Wilhelm von Friedingen um 1446 etwa 20 ehemalige Schweizer Söldner an. Vom Hohenkrähen aus wurden im folgenden halben Jahr Raubzüge auf Schweizer Gebiet unternommen, die zu einem Vergleich zwischen dem Burgherrn und den Eidgenossen führten. In den darauf folgenden Jahren nutzten die Friedinger die Wirren zwischen Österreich, den Eidgenossen und dem Schwäbischen Bund, um durch Straßenraub und Plünderungen ihren Besitzstand zu erhöhen. Deshalb nahm am 12. November 1512 ein Heer des Schwäbischen Bundes unter dem Befehl von Paul von Lichtenstein und Georg von Frundsberg nach einer kurzen Belagerung die Burg ein.

Gegen 1560 wurde der Hohenkrähen von Hans Jakob Fugger für 20.300 Gulden von Wolf von Homburg erworben, die Burg blieb aber österreichisches Lehen. Das Gebäude wurde nach dem Kauf zum letzten Mal baulich erweitert – Fugger ließ den Palas an der Ostseite des Komplexes anlegen. Bereits 1571 verkauften die Fugger die Burg wieder. Hans Ludwig von Bodman wurde der neue Besitzer. In den folgenden Jahren verfiel die Burg zusehends.

Im Dreißigjährigen Krieg wurden die Burgen Hohenkrähen und Mägdeberg 1634 vom Festungskommandanten des Hohentwiel Konrad Widerholt niedergebrannt. Ab diesem Zeitpunkt war die Burg Hohenkrähen eine Ruine und wurde nicht mehr genutzt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde auf dem Hohenkrähen eine Flakbatterie installiert.

Nach vielen Besitzerwechseln pachtete die Pfadfinderschaft Grauer Reiter die Ruine 1956 von Graf Douglas Freiherr von Reischach. Im Gegenzug ist sie verpflichtet, die Gebäude und Anlagen in der Vorburg in Stand zu halten.

Anlage

Jugendburg

Dem Hohenkrähen kam durch die Pfadfinderschaft Grauer Reiter eine neue Bedeutung als Jugendburg zu, eine Begegnungs- und Bildungsstätte für Jugendliche. Die Träger von Jugendburgen stammen meist aus der Wandervogel- und Pfadfinderbewegung oder stehen der Jugendbewegung zumindest nahe.

1956, im Jahr der Verpachtung, begann der Aufbau eines der Häuser in der Vorburg. Später wurde auf den Ruinen der ehemaligen Stallungen ein weiteres Haus als Unterkunft, auch für Gästegruppen, errichtet. Außerdem steht ein Zeltplatz zur Verfügung. Die letzten Jahre waren von großen Baumaßnahmen gekennzeichnet, so wurden u. a. eine Bio-Kläranlage, eine neue Stromversorgung und Fluchtleitern eingerichtet – alles in ehrenamtlicher Arbeit der Pfadfinderschaft Grauer Reiter. Seit 1956 dient die Burgruine als Bundeszentrum der Pfadfinderschaft Grauer Reiter.

1957 fand am Fuße der Jugendburg und auf den umliegenden Wiesen das erste Überbündische Treffen (ÜT) der Jugendbewegung statt, zu dem Pfadfinderschaft Grauer Reiter und Nerother Wandervogel gemeinsam geladen hatten.

Die Legende vom Poppele

Viele lokale Überlieferungen handeln von einem Burgvogt und Raubritter Popolius Maier, der etwa Anfang des 15. Jahrhunderts auf der Burg lebte und der Legende nach, zur Strafe für begangene Bosheiten, als „Burggeist Poppele“ rastlos durch die Umgebung ziehen muss. Ein Feldkreuz am Fuße des Berges soll vor dem Geist schützen. Die Figur kommt in zahlreichen Sagen vor und spielt eine wichtige Rolle in der Singener Fastnacht.

Galerie

Siehe auch

Weblinks


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