- Ruine Kastelen
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Ruine Kastelen Ruine Kastelen
Entstehungszeit: 1252 Burgentyp: Höhenburg Erhaltungszustand: Ruine Ort: Alberswil Geographische Lage 47° 8′ 49″ N, 7° 59′ 35″ O47.1469444444447.9930555555555651Koordinaten: 47° 8′ 49″ N, 7° 59′ 35″ O; CH1903: (642052 / 221923) Höhe: 651 m ü. M. Die Ruine Kastelen ist eine Burgruine im Westen von Alberswil, einer politischen Gemeinde im Amt Willisau, Kanton Luzern, in der Schweiz. Die Burg wurde im 13. Jahrhundert von den Grafen von Kyburg erbaut. Zur Zeit des Bauernkrieges wurde die Burg geplündert und verfiel danach. Ab 1996 wurde die Ruine fachgerecht restauriert. Sie ist seit 2006 mit einem öffentlich zugänglichen Aussichtsturm versehen. Gleich neben der Ruine des Wohnturms befindet sich ein 57.6 m tiefer Sodbrunnen.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Reste der einstigen Höhenburg liegt auf einer bewaldeten Anhöhe im Luzerner Hinterland. Sie ist zu Fuss beispielsweise von Alberswil oder auch vom Landwirtschaftsmuseum Burgrain her in einer knappen halben Stunde erreichbar. Empfehlenswert ist der Weg via Schloss Kastelen, weil von dort eine schöne Hagebuchen-Allee bis zum Waldrand führt.
Die Ruine selbst liegt zuoberst auf dem Hügel und ist auf drei Seiten von Buchenwald umgeben. Nur Richtung Osten ist die Sicht zwischen drei mächtigen Linden hindurch frei.
Geschichte
Um 1252 wurde der Wohnturm, dessen Reste heute noch sichtbar sind, durch den Kyburger Graf Hartmann V. erbaut. Mit dem Aussterben der Kyburger um 1264 ging die Burg an die Habsburger über. Kastelen wurde 1273 Mittelpunkt eines habsburgischen Amtsbezirks. Die Burg überstand 1375 den Ansturm der Gugler und blieb im Sempacherkrieg 1386 dank der guten Beziehungen der Luternauer (Vasallen der Habsburger) zu Luzern verschont.
1482 kaufte der Luzerner Schultheiss Hans Feer die Herrschaft Kastelen. Dessen Sohn Petermann Fehr liess den Wohnturm feudal ausstatten. Der „Zwiebelnkrieg“ genannte Volksaufstand anno 1513 richtete sich auch gegen die Herren auf Kastelen. 1645 übernahm der Stadtstaat Luzern die renovationsbedürftige Burganlage. Der Zerfall der Burg beschleunigte sich jedoch ab 1653 nach der Plünderung und Entfernung der Dachziegel während des Bauernkriegs.
1680 erwarb der Reichsritter Franz von Sonnenberg die Burgliegenschaft inklusive Ruine. Dessen Neffe Heinrich von Sonnenberg erbaute 1682 das Schloss Kastelen, das ungefähr auf halber Höhe, zwischen der Ruine und Alberswil liegt.
Am 22. Juli 1996 kaufte der Verein Burgruine Kastelen die Fläche von gut 28 Aren mit der Burgstelle für einen symbolischen Preis. Dieser am 27. Juni 1996 gegründete Verein mit mehreren hundert Mitgliedern kümmert sich seither um die fachgerechte Sicherung, Erhaltung und besuchergerechte Präsentation der Ruine.
1998 begann die Restaurierung, wobei zuerst eine baugeschichtliche Untersuchung und Dokumentation des Mauerwerks erfolgte. Nach der Sicherung und Instandstellung der Wohnturm-Ruine – insbesondere des obersten, stark gefährdeten, gefährlich abbröckelnden Bereichs – führte die Kantonsarchäologie 2002 im Turm Ausgrabungen durch, bei der jedoch nur sehr wenige Funde gemacht wurden. 2006 wurde ein freistehender Aussichtsturm in die Turmruine eingebaut.
Anlage
Wohnturm-Ruine
Dendrochronologische Untersuchungen von noch im Mauerwerk steckenden Balkenresten datieren die heutige Burg auf 1252 oder kurz danach. Es sind nur noch die Wohnturm-Ruine und der Sodbrunnen übrig geblieben.
Der heute noch 21 m hohe Wohnturm mit einem Hocheingang bestand aus dem als Keller genutzten Erdgeschoss und vier Obergeschossen. Die drei Rundbogenfenster auf der Süd- und Ost-Fassade deuten darauf hin, dass es im 1. Obergeschoss eine Hauskapelle gab. In der Nordwestecke des 2. Obergeschosses war vermutlich eine Küche. Im 3. Obergeschoss befanden sich Wohnräume samt Kachelofen. Das 4. Stockwerk hatte vier Ecktürme und grosse Fensteröffnungen.
Sodbrunnen
Wenige Meter neben dem Turm liegt der Sodbrunnen. Im Winter 2003/2004 wurde der im 20. Jahrhundert angebrachte Deckel entfernt, der Brunnen bis auf den Grund ausgeräumt und neu aufgemauert. Er ist mit 57.6 m der tiefste Sodbrunnen seiner Art in der Schweiz. Der Brunnen wird mit zwei Lampen ausgeleuchtet, sodass Besucher durch den Gitterrost bis auf den Wasserspiegel sehen können. Der Wasserstand bleibt konstant bei 2.2 m, da die täglich neu zufliessenden 200 Liter Wasser durch eine durchlässige Schicht über dem Nagelfluhgestein wieder abfliessen können. Erkenntnisse archäologischer Untersuchungen weisen darauf hin, dass bereits eine Vorgängerburg den Brunnen nützte, wobei er damals noch weniger tief war.
Aussichtsturm
2006 wurde in den bestehenden Ruinen-Wohnturm ein freistehender Aussichtsturm eingebaut. Der Zugang zu diesem Turm wird durch eine Aussentreppe ermöglicht, die zum Hocheingang des Wohnturms führt.
Beim Aussichtsturm handelt es sich um eine Metall-Konstruktion mit zwei Plattformen, die durch Treppen verbunden sind. Die untere Plattform ermöglicht eine gute Sicht auf die Innenseite der Ruine. Bei Führungen ist es zudem möglich, von dort aus auf den Boden des Wohnturms zu gelangen, um die Ruine von innen in ihrer gesamten Höhe zu sehen.
Von der oberen Plattform aus bietet der Turm ein imposantes 360°-Panorama. In der Nähe sieht man gut auf die umliegenden Gemeinden oder beispielsweise auch auf das Schloss Wyher. Bei guter Fernsicht können aber auch Säntis, Teile der Alpen, des Juras oder des schweizerischen Mittellandes betrachtet werden.
Literatur
- Alois Häfliger, Willisau: Burg Kastelen, Heimatkunde des Wiggertals, 1996, herausgegeben von der Heimatvereinigung Wiggertal
- Ferdinand Andermatt, Willisau: Kyburger, Heimatkunde des Wiggertals, 2006, herausgegeben von der Heimatvereinigung Wiggertal
Weblinks
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