SMS Schiff H

SMS Schiff H
Deutsches ReichDeutsches Reich (Reichskriegsflagge)
Schiffsdaten
Schiffname SMS Schiff H
ex. Hermann
Schiffstyp Sonderschiff
U-Boot-Falle
Schiffsklasse Frachtdampfer
Kiellegung: 1900
Stapellauf (Schiffstaufe): 31. August 1901
Indienststellung als Hilfskreuzer: 27. April 1916
Bauwerft: AG Neptun Rostock
Bau-Nummer: 199
Besatzung: 70–86 Mann
Verbleib: Versenkt am 14. Juni 1916 nordwestlich Gotland auf der Position 58° 30′ N, 17° 20′ O58.517.333333333333
Technische Daten
Wasserverdrängung: 5000 t
Länge: 91,74 m
Breite: 12,58 m
Rauminhalt: 2030 BRT
Tiefgang: 5,72 m
Maschinenanlage: 1 Dampfkessel
1 stehende 3-Zylinder-Dreifachexpansions-
Dampfmaschine
Anzahl der Schrauben: 1 x dreiflügelig Ø xm
Wellendrehzahl:  ?/min
Leistung: 735 kW
Höchstgeschwindigkeit: 9 kn
Brennstoffvorrat: Tonnen Kohle
Bewaffnung
Seezielgeschütze: 4 Sk – 10,5 cm L/35
(122 hm, 600 Schuss)
Kommandanten
Kapitänleutnant d. R. Karl Hoffmann[1]

Das Schiff H war ein Hilfsschiff der Kaiserlichen Marine, das im Ersten Weltkrieg als U-Boot-Falle mit dem Einsatzgebiet Ostsee zur U-Boot-Bekämpfung und zum Schutz deutscher Geleitzüge nach Schweden eingesetzt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Bald nach Kriegsausbruch 1914 wurde deutscherseits den verantwortlichen Stellen die Bedeutung der schwedischen Erzzufuhr über die Ostsee bewusst. Da die russische Flotte trotz ihrer numerischen Überlegenheit weitgehend inaktiv in ihren Stützpunkten verharrte, gewann der Kleinkrieg, geführt hauptsächlich durch U-Boote und weniger durch Zerstörer, eine immense Bedeutung. Die Briten hatten zur Unterstützung ihrer russischen Verbündeten bis 1916 insgesamt zehn U-Boote der C- und E-Klasse in die Ostsee entsandt, die der deutschen Schifffahrt aber auch der Kaiserlichen Marine größere Verluste beibrachten.

Um die U-Boote effektiver bekämpfen zu können, führte die Marine am 7. April 1916 das Geleitzugsystem ein und schützte die Handelsschiffe durch Küstentorpedoboote, hauptsächlich der A-II- und A-III-Klassen, Hilfsschiffe und die Möglichkeit in (neutralen) schwedischen Hoheitsgewässern fahren zu dürfen.

Schiff H

Das Hilfsschiff H wurde ursprünglich 1901 bei der AG Neptun Rostock als Frachtdampfer SS Hermann für die Reederei H. Schuldt Flensburg erbaut und am 10. Oktober 1901 in Dienst gestellt. Im Dezember 1905 übernahm die Ozean Dampfer AG das Schiff. Ab dem 4. August 1914 wurde die Hermann als Kohlenschiff 23 von der Kaiserlichen Marine übernommen. Anfang 1916 wurde der Umbau zum Handelsschutzschiff bzw. U-Boot-Falle durchgeführt und das Schiff am 27. April 1916 als Schiff H der I. Handelsschutz-Flottille in der Ostsee zugeteilt, wo es in Geleitzügen als U-Boot-Sicherung fuhr. Schiff H ging schon auf der ersten Fahrt verloren.

Verlust

Am 13. Juni 1916 begleitete die Hermann ein deutsches Lulea-Geleit bestehend aus zehn Erzdampfer und drei Vorpostenbooten entlang der schwedischen Küste. Für denselben Tag hatte die russische Baltische Flotte einen Handstreich gegen die deutsche Erzzufuhr geplant. Dazu liefen zwei Kampfgruppen aus, welche die deutschen Geleitwege absuchen und aufrollen sollten. Die erste Gruppe bestand aus den neuen und großen Zerstörern Nowik, Grom und Pobetitel unter dem Befehl von Konteradmiral Koltschak und die zweite aus dem Panzerkreuzer Rurik, den Geschützen Kreuzern Oleg sowie Bogatyr und acht älteren großen Zerstörern der Ukraina-Klasse.

Die erste Gruppe, bestehend aus den drei neuen Zerstörern, traf am Abend des selbigen Tages in der Nähe der Insel Gotland südöstlich von Oxelösund auf das deutsche Geleit. Der Geleitzugführer, Leutnant zur See der Reserve Blickert, befahl den Dampfern, sich in schwedische Hoheitsgewässer zu begeben, und ließ Nebelbojen werfen. In der einsetzenden Dunkelheit überschätzte der russische Befehlshaber die Stärke der deutschen Geleitsicherung (drei Vorpostenbooten mit jeweils einem 8,8-cm-Geschütz) und brach das Gefecht ab. Es waren auf beiden Seiten keine Treffer erzielt worden und sämtliche verschossenen Torpedos verfehlten die Schiffe.

Im Abdrehen stießen die russischen Zerstörer auf einen vermeintlichen Nachzügler: Schiff H, das sich in seinem ersten Einsatz befand. Gegen die drei Kriegsschiffe hatte der umgebaute Dampfer mit einer nur schlecht ausgebildeten Besatzung keine Chance. Nach einstündigem Gefecht und einem Torpedofangschuss des Zerstörers Grom sank die U-Boot-Falle unter Verlust von 29 Mann. Die Novik rettete sieben Schiffbrüchige, der Rest wurde von den deutschen Schiffen aufgenommen.

Einzelnachweise

  1. Der Krieg zur See 1914-18. Ernst Freiherr von Gagern: Der Krieg in der Ostsee Bd. 3 Von Anfang 1916 bis zum Kriegsende Frankfurt/Main: E. S. Mittler&Sohn 1964 S. 72

Literatur

  • Lutz Bengelsdorf: Der Seekrieg in der Ostsee 1914–1918. Hauschild, Herford 2008, ISBN 978-3897574045.
  • Erich Gröner, Dieter Jung, Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Bd. 8/2 Vorpostenboote, Hilfsminensucher, Küstenschutzverbände. Bernard & Graefe, Bonn 1993, ISBN 978-3763748082.

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