- SNCM
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Die Société nationale maritime Corse Méditerranée (SNCM) ist eine französische Schifffahrtsgesellschaft in staatlichem Besitz mit Sitz in Marseille. Sie führt regelmäßige Verbindungen zwischen dem kontinentalen Teil Frankreichs und Italien einerseits, sowie Korsika, Sardinien, Algerien und Tunesien andererseits durch. Die SNCM transportiert Personen, Fahrzeuge und Waren auf verschiedenen Schiffstypen, insbesondere Fähren und NGVs (Navire à grande vitesse - Expressfähren)
Eigentümer des Unternehmens sind:
- mehrheitlich die CGMF (Compagnie Générale Maritime et Financière) : 93,02 %, die die direkte staatliche Beteiligung darstellt,
- sowie die staatliche Eisenbahngesellschaft SNCF : 6,98 %.
Diese Aufteilung der Anteile ist das Ergebnis einer Kapitalerhöhung ausschließlich durch die CGMF vom November 2003, die die bisherigen Anteile (80/20) auf die aktuelle Aufteilung verschob, und mit der die SNCM gerettet werden sollte.
Das Unternehmen transportierte 2003 rund 1,5 Millionen Passagiere und 500.000 Fahrzeuge. Sein Marktanteil im Korsikaverkehr betrug in jenem Jahr rund 54 % nach 82 % im Jahr 2000. Es erfüllt von Marseille aus für diese Strecken – gemeinsam mit der CMN (Compagnie Méridionale de Navigation) - einen öffentlichen Auftrag, für dessen Erfüllung die SNCM im Jahr 2003 eine Subvention von 72,7 Millionen Euro erhielt.
Inhaltsverzeichnis
Die Flotte
Im Jahre 2005 besteht die Flotte der SNCM aus 10 Schiffen:
- fünf Autofähren: Napoléon Bonaparte, Danielle Casanova (benannt nach einer Kämpferin der Résistance), Méditerranée, Corse, Île de Beauté "Jean Nicoli"
- vier Kombischiffe: Pascal Paoli, Paglia Orba, Monte d'Oro, Monte Cinto
- ein NGV : die Liamone.
Das Streckennetz
Frankreich - Korsika - Sardinien
- von Marseille nach Bastia, Calvi, L'Île Rousse, Ajaccio, Propriano, Porto-Vecchio, Porto-Torres
- von Toulon nach Bastia, Ajaccio, Propriano, Porto-Torres
- von Nizza nach Calvi, L'Île Rousse, Ajaccio
Frankreich - Algerien
Frankreich - Tunesien
- von Marseille nach Tunis
Spanien - Algerien
Erträge/Verluste
Aufgrund einer Abnahme der Fährverkehrs mit Korsika (- 14 % bei 61 % Anteil) und Tunesien (- 11 %) bei einem leichten Anstieg des Volumens Richtung Algerien (+ 5 %) befindet sich die SNCM in Schwierigkeiten: eine Reduzierung des Tourismus, vor allem auf Korsika, Störungen aufgrund häufiger Streiks. SNCM verlor auf den Korsikarouten Marktanteile an seinen schärfsten Konkurrenten Corsica Ferries, nach Ansicht von Pierre Mattei, dem Generaldirektor der Corsica Ferries, in erster Linie aufgrund geringerer Produktivität: 642 Passagiere pro Mitarbeiter bei SNCM, 2000 bei Corsica Ferries (2003).
Im Jahr 2003 erwirtschaftete SNCM einen Verlust vor Steuern von 7,1 Millionen Euro. Der Umsatz lag bei 371,9 Millionen Euro, davon 254,1 von Kunden, 72,8 Millionen als Subvention. Das Finanzergebnis lag mit -8,3 Millionen Euro noch schlechter. Das Nettoergebnis der Gruppe betrug 21,1 Millionen Euro aufgrund außerordentlicher Erträge (Veräußerung von Aktiva).
Geschichte
Die SNCM wurde 1969 als „Compagnie Générale Trans-Mediterranéenne“ (CGTM), gegründet; sie war das Ergebnis der Fusion der Compagnie Générale Transatlantique und der Compagnie de Navigation Mixte.
1976 nahm die CGTM den Namen SNCM anlässlich einer Kapitalerhöhung und der Übernahme der Kontrolle über das Unternehmen durch den Staat (75 % CGM - Compagnie générale maritime – und 25 % SNCF) an; eine zweite Kapitalerhöhung im Jahr 1978 verschob die Anteile auf 80/20.
1976 richtete der Staat das Prinzip der Continuité territoriale zwischen Korsika und dem Kontinent ein, infolgedessen die SNCM eine auf 25 Jahre sich erstreckende Subvention zugesagt bekam, um seine Tarife an die der SNCF angleichen zu können. 1986 wurde die Zuständigkeit für die Subvention für die Continuité territoriale auf das korsische Regionalparlament übertragen: das das OTC (Office des transports de Corse) gründete, welches wiederum mit der SNCM Vereinbarungen traf, die auf fünf Jahre befristet (1986-1990) waren, 1991 und 1996 aber für jeweils weitere fünf Jahre (1991-1995 bzw. 1996-2001) verlängert wurden.
1996 wurden auf der Strecke Marseille-Ajaccio die Autofähre Napoléon Bonaparte und ab Nizza die NGVs Asco et Aliso eingesetzt. Im gleichen Jahr eröffnete Corsica Ferries die Linie Nizza-Bastia mit einem NGV und stellte sich damit dem direkten Wettbewerb mit der SNCM.
Im November 2003 nahm der Staat die bislang letzte Kapitalerhöhung vor, die eindeutig dazu bestimmt war, das Unternehmen vor der Insolvenz zu retten. Die Zustimmung der Europäischen Union zu dieser Maßnahme erfolgte unter der Bedingung, dass das Unternehmen einen Teil seiner Flotte verkaufe und damit Aktiva realisiere: Im September 2004 wurde das NGV Aliso an einen liberianischen Reeder verkauft, das NGV Asco verließ im Mai 2005 die Flotte.
Siehe auch
- Compagnie Méridionale de Navigation
- Corsica Ferries
Weblinks
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