Saarlandmuseum

Saarlandmuseum
Moderne Galerie, Eingangssituation

Das Saarlandmuseum ist ein Museum in der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken, das von der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz getragen wird. Es hat zur Zeit drei Standorte mit jeweils verschiedenen Schwerpunkten.
Direktor des Museums ist der Kunsthistoriker Ralph Melcher. Im Mai 2011 wurde Melcher von seinem Amt suspendiert, nachdem die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen ihn wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder in die Wege geleitet hatte. Zu seinem kommissarischen Nachfolger wurde in Personalunion Meinrad Grewenig, der Generaldirektor des Weltkulturerbes Alte Völklinger Hütte, ernannt.

Inhaltsverzeichnis

Museum in der Schlosskirche

Das Museum in der Schlosskirche ist spezialisiert auf sakrale Kunst vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Beachtenswert sind auch die barocken Fürstengräber und die farbenprächtigen Fenster von Georg Meistermann. Die Schlosskirche wurde 2004 modernisiert und mit einem neuer gläserner Erschließungstrakt, der an der Südseite des Chores angebracht ist, mit der „Alten Sammlung“ im Kreisständehaus verbunden. Weiterhin nutzt die Hochschule für Musik Saar die Räumlichkeiten der Schlosskirche als ständige Spielstätte für eigene musikalische Aufführungen.

Alte Sammlung

Die Alte Sammlung ist im Kreisständehaus neben dem Saarbrücker Schloss untergebracht und konzentriert sich auf Künstler des 16. bis 19. Jahrhunderts. Darunter sind überregional bekannte Maler wie Abraham Mignon, Joos de Momper, Gillis van Coninxloo oder Johann Boumann mit Landschaftsbildern und Stillleben aus dem 16. und 17. Jahrhundert vertreten. Daneben sind aber auch regionale Künstler wie Johann Christian von Mannlich zu sehen. Die Sammlung ist thematisch nach verschiedenen Richtungen der Malerei gegliedert. Eine Präsentation von Silber- und Porzellanobjekten, Münzen, Miniaturen und Möbel ergänzen die Sammlung.

Moderne Galerie

Die Moderne Galerie befindet sich in einem 1979 fertiggestellten Bau, der aus drei miteinander verbundenen Pavillons besteht, am Ufer der Saar neben dem Saarländischen Staatstheater. Entworfen und realisiert wurde der Komplex von dem saarländischen Architekten Hanns Schönecker. Ausstellungsschwerpunkt ist die Kunst des 19. Jahrhunderts bis hin zur Gegenwart. In einem Ausstellungspavillon finden regelmäßig Wechselausstellungen mit moderner und zeitgenössischer Kunst statt. Ein anderer Pavillon beherbergt die „Ständige Sammlung“, die in Auswahl einen repräsentativen Überblick über die Eigenbestände des Museums gibt. Die umfangreiche Grafische Sammlung besitzt rund 18.000 Arbeiten auf Papier. Zu den bedeutendsten Werkgruppen zählen Handzeichnungen und Druckgrafiken der Berliner Secession, des Expressionismus und der informellen Kunst. Zum Bestand gehört auch eine Sammlung mit Fotografien, die durch den Nachlass von Monika von Boch, einer Schülerin von Otto Steinert, ihr Profil erhält. [1] Weiterhin besitzt das Saarlandmuseum eine umfangreiche Sammlung mit Werken des Künstlers Alexander Archipenko.

Die Moderne Galerie ist von Februar 2011 bis voraussichtlich Mitte 2012 geschlossen, weil das Gebäude einen Erweiterungsbau, den Vierten Pavillon, erhält. Dieser ist in der Bevölkerung höchst umstritten. In der Planungsphase hat sich eine Bürgerinitiative massiv gegen den Bau gewehrt, für den nach deren Auffassung, neben architekturästhetischer Kritik, eine der in der Stadtmitte Saarbrückens raren Grünflächen irreversibel geopfert werde. Der Anbau hält die Politik in der Landeshauptstadt und im gesamten Saarland in Atem, weil dessen Kosten aufgrund offensichtlicher Fehlkalkulation übermäßig gestiegen sind.[2] Zudem sind durch den Landesrechnungshof des Saarlandes Unregelmäßigkeiten beim Vergabeverfahren gerügt worden.[3]

Sonderausstellungen

  • 2010: Katja Strunz. Im Geviert (3. Juli bis 26. September)
  • 2010: Fotosynthesen. Fotografische Arbeiten von Joachim Lischke und André Mailänder (4. September bis 7. November)
  • 2010:/2011 Karl Schmidt-Rottluff. Landschaften und Stillleben (6. November 2010 bis 23. Januar 2011)

Kataloge (Auswahl)

  • Neuerwerbungen für die Moderne Galerie. Katalog zur Ausstellung im Saarlandmuseum Saarbrücken, 1961
  • Gerhard Hoehme: L'Etna Mythos und Wirklichkeit, Saarlandmuseum, Saarbrücken, 1990
  • Ralph Melcher (Hrsg.): Bernard Schultze. Werke aus der Sammlung Rugo und dem Atelier des Künstlers, Saarlandmuseum, Hatje Cantz, Ostfildern, 2005 ISBN 978-3-7757-1637-6
  • Ralph Melcher (Hrsg.): Die Brücke in der Südsee – Exotik der Farbe. Katalog zur Ausstellung im Saarlandmuseum, Saarbrücken, 2005 ISBN 978-3-7757-1680-2
  • Ulrike Rosenbach: figur/natur Katalog zur Ausstellung im Saarlandmuseum, Zweibrücken, 2007
  • Ralph Melcher (Hrsg.): Die Gemälde der Alten Sammlung im Saarlandmuseum, Saarlandmuseum, Saarbrücken, 2009 ISBN 978-3-932036-44-6

Weblinks

 Commons: Saarlandmuseum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://kulturbesitz.de/main.php?nav=3&lang=1
  2. http://www.sr-online.de/nachrichten/740/1207785.html Bericht des Saarländischen Rundfunks vom 1. April 2011 (gesichtet: 12. August 2011)
  3. http://www.360-grad-blog.de/2010/07/20/ist-das-saarland-provinizell/ Zusammenfassung der Ereignisse auf dem Kunstblog 360°(gesichtet: 12. August 2011)
49.2308336.999916

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Fritz Zolnhofer — (* 13. Januar 1896 in Wolfstein; † 12. Februar 1965 in Saarbrücken) war ein deutscher Maler. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Ausstellungen 3 Auszeichnungen, Ehrungen …   Deutsch Wikipedia

  • Fritz Zolnhofer Preis — Fritz Zolnhofer (* 13. Januar 1896 in Wolfstein; † 12. Februar 1965 in Saarbrücken) war ein deutscher Maler. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Ausstellungen 3 Auszeichnungen, Ehrungen 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Zolnhofer — Fritz Zolnhofer (* 13. Januar 1896 in Wolfstein; † 12. Februar 1965 in Saarbrücken) war ein deutscher Maler. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Ausstellungen 3 Auszeichnungen, Ehrungen 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Alexander Archipenko — Kyrillisch (Ukrainisch) Олександр Архипенко Transl.: Oleksandr Archypenko Transkr.: Olexandr Archypenko …   Deutsch Wikipedia

  • Boris Kleint — (* 11. April 1903 in Masmünster; † 1996 in Völklingen) war ein deutscher Künstler und Kunstprofessor. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen / Preise 3 Ausst …   Deutsch Wikipedia

  • Edgar Jéné — Edgar Jené (* 4. März 1904 in Saarbrücken; † 15. Juni 1984 in La Chapelle St. André, Frankreich) war ein deutsch französischer Maler und Grafiker, Surrealist. Zeit seines Lebens, seit seiner ersten Begegnung mit der Philosophie des Surrealismus… …   Deutsch Wikipedia

  • Edgar Jené — (* 4. März 1904 in Saarbrücken; † 15. Juni 1984 in La Chapelle St. André, Frankreich) war ein deutsch französischer Maler, Grafiker und bedeutender Surrealist. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Ehrungen, Auszeichnungen …   Deutsch Wikipedia

  • Ralph Melcher — (* 1967 in Lauingen an der Donau) ist ein deutscher Kunsthistoriker. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Otto Götz — (* 22. Februar 1914 in Aachen), bekannt als K. O. Götz, ist ein Hauptvertreter der abstrakten Kunst und des Informel in Deutschland und ein Lyriker des Surrealismus. Er lebt und arbeitet in Niederbreitbach Wolfenacker. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Schmidt-Rottluff — Gedenktafel am Haus Schützallee 136 in Berlin Zehlendorf …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”