Samsonite

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Samsonite ist ein international tätiger Hersteller von Reisegepäck wie Koffern und Reisetaschen.

Seit 2007 hat das ehemals US-amerikanische Unternehmen seinen Sitz unter dem Namen Samsonite IP Holdings S.àr.l. in Luxemburg. Die nordamerikanische Firmenzentrale sitzt seit 2005 in Mansfield, Massachusetts.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das 1910 in Denver, Colorado von Jesse Shwayder (1882-1970), dem Sohn einer polnisch-jüdischen Einwandererfamilie, gegründete Unternehmen hieß zunächst Shwayder Trunk Manufacturing Company und produzierte schwere Holztruhen.[1][2] Um 1916 wurde ein Gepäckstück auf den Namen Samson getauft, bei dem man die biblische Erzählung des starken Samson als Assoziation nutzte. 1931 wurde das Unternehmen abermals umbenannt in Shwayder Brothers, Inc., da Shwayders vier Brüder (Benjamin, Mark, Maurice und Sol Shwayder), die ersten beiden im Jahr 1912, die Firma personell verstärkten.

1941 stellte die Shwayder Brothers, Inc. das erste Mal ein aus heutiger Sicht kofferähnliches Gepäckstück her, den Samsonite Streamline. 1960 übergab Jesse Shwayder die Firmenleitung offiziell an seinen Sohn, King David Shwayder, behielt aber eine aktive Rolle im Unternehmen. Nach und nach wurde der Begriff Samsonite zur Marke, und so änderte man den Firmennamen 1965 in Samsonite Inc. 1967 stellte Samsonite den ersten Polypropylen-Koffer her und 1974 den ersten Koffer auf Rollen.

In den 1970ern expandierte das Unternehmen auf die internationalen Märkte und machte die Koffer-Marke weltweit führend. Mittlerweile arbeiteten 5.000 Mitarbeiter für Samsonite. Von 1972 bis 1987 hatte ein Neffe von Jesse Shwayder, Irving Shwayder (1922-2003), den Firmenvorsitz inne. 1973 übernahm der amerikanische Mischkonzern Beatrice Foods Co. das Unternehmen von der Shwayder-Familie. Die 1980er Jahre waren schwierige Zeiten für das Unternehmen, welche mit Restrukturierungsmaßnahmen und Entlassungen einhergingen. 1986 verkaufte Beatrice Foods das Unternehmen Samsonite an die Beteiligungsgesellschaft Kohlberg Kravis Roberts & Co. Letztere gründete 1987 eine Gesellschaft namens E-II, zu welcher unter anderem Samsonite gehörte. E-II ging 1992 in die Insolvenz, obwohl Samsonite Rekordergebnisse erzielt hatte. Samsonite ging schließlich in der neu gegründeten Astrum International Corp. - mit den Großaktionären Apollo Management und Carl Icahn - mit Sitz in Miami auf, welche 1993 den Gepäckhersteller und Wettberwerber American Tourister kaufte. Der Konzernsitz wurde nach Warren (Rhode Island) verlegt, wo sich die Zentrale von American Tourister befand. 1995 teilte sich Astrum auf und es entstand die eigenständige Samsonite Corporation mit Sitz in Denver.[3] Ab Mitte der 1990er wurden wieder zahlreiche Mitarbeiter entlassen, Produktionsstätten geschlossen, die Preise angehoben, neue Produktlinien geschaffen und der asiatische Markt weiter erschlossen.

Im Juli 2007 übernahm der luxemburgische Finanzinvestor CVC Capital Partners das Unternehmen Samsonite mithilfe eines Kredits der Royal Bank of Scotland für 1,7 Mrd. $. CVC vergrößerte u.a. das Netz an eigenen Samsonite-Filialen. Die Bank hielt infolge nahezu 30% an Samsonite, während CVC im Besitz von 54% der Anteile war. Der Firmensitz des Kofferherstellers befindet sich seither in Luxemburg. 2005 war die nordamerikanische Firmenzentrale nach Mansfield, Massachusetts, in die Nähe von Boston verlegt worden. 2008 lag die Unternehmensverschuldung bei 1,3 Milliarden US-Dollar.

Samsonite vergab 2009 eine Lizenz für Schuhe (Samsonite Footwear), an den italienischen Hersteller Zeis Excelsa, seit 2011 Eigentümer von Bikkembergs. Bereits ab Ende der 1990er Jahre hatte es Schuhe von Samsonite gegeben (siehe Abschnitt "Samsonite Black Label").

Die US-amerikanische Einzelhandels-Sparte des Unternehmens, Samsonite Company Stores LLC, trat 2009 in den Schutz vor Gläubigern und schloss im Rahmen einer Restrukturierung die Hälfte der 173 Samsonite-Geschäfte in den USA.[4]

Im Juni 2011 ging Samsonite in Hong Kong an die Börse.[5] Das Unternehmen erzielte unter schlechten Marktbedingungen durch den Börsengang Erlöse in Höhe von 1,25 Mrd. US-Dollar (882 Mio. Euro).[6][7] Samsonite war zuvor bis 2002 nach einem Verfall des Aktienkurses auf unter einen US-Dollar infolge der Terroranschläge am 11. September 2001 an der New York Stock Exchange gelistet.[8] Nach dem Börsengang 2011 sank der Anteil von CVC an Samsonite auf "etwas weniger als 30 Prozent", der Anteil der Royal Bank of Scotland auf "knapp unter 16 Prozent", vier Prozent gehörten dem britischen Samsonite-CEO seit 2009, Tim Parker.[9] Letzterer erzielte mit dem Verkauf eines Teils seines Samsonite-Aktienpakets einen Erlös von 65 Mio. US-Dollar.

Samsonite Black Label

1999 wurde über die in Mailand ansässige europäische Niederlassung Samonsite SpA die hochpreisige Premium-Kollektion Samsonite Black Label mit Reisegepäck, Bekleidung ("Travel Wear") und Schuhe für jeweils Damen und Herren lanciert.[10] Zunächst für den italienischen Markt gedacht, wurde die Marke in den folgenden Jahren weltweit ausgebaut. Samsonite setzte zunächst den britischen Designer Neil Barrett als Kreativdirektor für die Herrenmode von Black Label ein und ersetzte ihn ein Jahr später mit dem Italiener Gigi Vezzola, der auch die Damenmode betreute.[11][12] Die Samsonite-Bekleidung war zum Teil mit praktischen Details für Reisende ausgestattet. Für die Schuhsparte wurde die ehemalige Hogan-Designchefin Alberta Serantoni berufen. An 2006 wurde eine Kooperation mit dem britischen Designer Alexander McQueen für Reisegepäck angeboten. 2007 wurde ein Black Label Onlineshop gestartet. 2008 begann eine Gepäck-Kooperation mit den niederländischen Designern Viktor & Rolf.[13] Für Black Label gab es eigene Flagshipstores, u.a. in London, Berlin, Mailand und San Francisco. Die Geschäfte wurden bis Ende der 2000er Jahre geschlossen. Die Bekleidungslinie wurde eingestellt.

Marken

  • Samsonite und Samsonite Black Label
  • American Tourister (1993 aufgekauft)
  • Saturn (Niedrigpreislinie, 2005 durch American Tourister ersetzt)
  • Trunk & Co. (Jugendlinie, 2005 eingestellt)
  • Lark (1984 aufgekauft, 2002 eingestellt)
  • Lacoste (Taschen und Kleinlederwaren in Lizenz von 2001 bis 2011)
  • Timberland (Gepäck und Taschen in Lizenz seit 2005)

Weblink

Einzelnachweise

  1. Happy campers build Jewish identity at Shwayder, denverpost.com, 7. August 2010
  2. Notable Names Database: Jesse Shwayder, nndb.com, abgerufen: 3. Juli 2011
  3. Astrum International to Divide Its Samsonite and Culligan Units, nytimes.com, 25. April 1995
  4. Samsonite Company Stores Announces Plan to Realign Retail Store Portfolio, samsonitecompanystore.com, 2. September 2009
  5. Börse schickt Kofferhersteller Samsonite in den Keller, reuters.com, 16. Juni 2011
  6. Kofferriese nimmt bei Börsengang Milliardensumme ein, focus.de, 10. Juni 2011
  7. Schwaches Börsendebüt - Samsonite stürzt ab, capital.de, 16. Juni 2011
  8. Samsonite packt Koffer, welt.de, 16. Januar 2002
  9. Samsonite muss sich selbst retten, ftd.de, 26. Juni 2011
  10. Samsonite - Wenn aus Koffern Kleidung wird, textilwirtschaft.de, 30. Januar 2001
  11. Front Row; At Samsonite, Neil Barrett has found a niche by designing travel wear of such gadgety inventiveness that 007 would love it., nytimes.com, 18. Januar 2000
  12. Samsonite vergibt Lizenz für Blacklabel, textilwirtschaft.de, 5. Februar 2002
  13. Im Gepäck: Das Samsonite Black Label by Viktor & Rolf, brigitte.de, 3. Dezember 2008

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