- Sant'Anastasia (Kirche in Rom)
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Basisdaten Patrozinium: Hl. Anastasia Weihetag: Kardinalpriester: Godfried Danneels Anschrift: Piazza di Sant'Anastasia
00186 RomaSant’Anastasia, auch Basilica di Sant’Anastasia al Palatino, ist eine Kirche in Rom. Sie ist Stationskirche und Titelkirche der römisch-katholischen Kirche und steht im Rang einer Basilica minor. Sie besteht seit dem 4. Jahrhundert, wurde vielfach verändert und umgebaut und erhielt ihr heutiges Aussehen im Inneren nach der letzten Umgestaltung im 18. Jahrhundert, die Fassade entstammt dem 17. Jahrhundert.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Kirche liegt an der gleichnamigen Piazza di Sant’Anastasia im XII. römischen Rione Ripa. In der Antike gehörte die Stelle zum Zentrum Roms am Fuß des Palatin und unmittelbar neben dem Circus Maximus.
Geschichte und Baugeschichte
Die sehr alte Kirche besteht sicher seit der Zeit Papst Damasus I. im vierten Jahrhundert,[1] vielleicht wurde sie bereits zur Zeit Konstantins des Großen von seiner gleichnamigen Stieftochter Anastasia gestiftet, ihr Ehemann Marianus sowie Longinius sollen sich an der Ausgestaltung beteiligt haben.[2] Sie gehört zu einer kleinen Gruppe von Kirchen, die, wie z. B. auch die Lateranbasilika und Santa Maria Maggiore, leicht erhöht angelegt wurden.[3] Ursprünglich wurde sie erbaut als - für Rom ungewöhnlich - kurzer Saalbau mit Querhaus und Apsis. Ihre Grundstruktur als 3-schiffige Basilika erhielt sie wohl bei einem grundlegenden Umbau zur Zeit des Pontifikats Papst Leos III. Die hierbei verwendeten 20 Marmor- und Granitsäulen sind antik, vielleicht entstammen sie einem Tempel auf dem Palatin. Über Erneuerungen und Veränderungen liegen Nachrichten aus dem 12., 13., 15., 17. und 18. Jahrhundert vor bzw. es sind Spuren der baulichen Tätigkeiten zu erkennen.
Äußeres
Die schlichte Fassade wurde von 1634 oder 1636 bis 1640/1644 von einem Schüler Gian Lorenzo Berninis, Luigi Arrigucci, errichtet. Sie soll bei einem Zyklon 1634 zerstört und bis 1640 wieder erneuert worden sein.[4] Das breite untere Geschoss ist nur durch ein Programm abgestufter Pilaster mit einfachen Kapitellen gegliedert, dem jeweils zu beiden Seiten – auch ungewöhnlich in Rom – Glockentürmchen zur Seite gestellt sind. Oberhalb des Architravs und des umlaufenden Gesimses wiederholt sich die einfache Gliederung des Untergeschosses, lediglich die Kapitelle der Pilaster tragen etwas mehr Verzierung im Form von Kompositkapitellen. Im Giebel ist ein päpstliches Wappenschild eingefügt.
Inneres
Das weiträumige barocke Innere der Kirche entstand beim letzten Umbau 1721/22, ausgeführt von einem maltesischen Architekten Carlo Gimak (oder Gimack, ital. Gimacchi).[4] Die antiken Säulen haben nunmehr keine tragende Funktion, sie sind als Gliederungselemente vor die Pfeiler gestellt und mit einheitlichen Kompositkapitellen versehen, den Abschluss zur Wandfläche bilden aufgestellte Voluten. Oberhalb des umlaufenden, gestuften Gesimses erhebt sich die hellblau gehaltene Fensterzone, den Fenstern sind Pilaster zur Seite gestellt.
Ausstattung
Die Marmorfigur der Hl. Anastasia unter dem Hochaltar steht unter dem Einfluss von Bernini. Sie wurde begonnen von Francesco Aprile, vollendet hat sie letztlich Ercole Ferrata.[1]
Ein Bildnis des Hl. Hieronymus wird Domenichino zugeschrieben, es befindet sich in einem Baldachinaltar in der Kapelle am Ende des linken Seitenschiffes.
Ausgrabungen
Unter der Kirche wurden der Rest eines Portikus aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. sowie von Gebäuderesten (Wohnhäuser, Läden und Werkstätten) des 2. und 3. Jahrhunderts n. Chr. freigelegt. Die Ausgrabungen sind jeweils Sonntags zugänglich, ein interessierter Besucher kann bei Piazza di S.Anastasia, 1 läuten.
Öffnungszeiten
Die Kirche ist werktags von 07:30 bis 11:00 Uhr sowie von 15:30 Uhr bis Sonnenuntergang geöffnet.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b Wundram, Reclams Kunstführer, S. 137.
- ↑ Bussagli, Rom - Kunst & Architektur, S. 176.
- ↑ Bussagli, Rom - Kunst & Architektur, S. 174.
- ↑ a b Rosendorfer, Kirchenführer Rom, S. 24.
Literatur
- Marco Bussagli (Hrsg.): Rom - Kunst & Architektur. Könemann, Köln 1999, ISBN 3-8290-2258-1.
- Herbert Rosendorfer: Kirchenführer Rom. 3. Aufl. Edition Leipzig, Leipzig 2005, ISBN 3-361-00485-3.
- Manfred Wundram (Hrsg.): Reclams Kunstführer, Italien. Band V. Rom und Latium. Reclam, Stuttgart 1981, ISBN 3-15-008679-5.
Weblinks
41.88813888888912.484166666667Koordinaten: 41° 53′ 17,3″ N, 12° 29′ 3″ O
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