Scharif Schaich Ahmad

Scharif Schaich Ahmad
Sharif Sheikh Ahmed im Februar 2009

Scheich Sharif Sheikh Ahmed (Somali: Shariif Sheekh Axmed, arabischالشيخ شريف شيخ أحمد‎‎ asch-Schaich Scharif Schaich Ahmad, DMG aš-Šaiḫ Šarīf Šaiḫ Aḥmad; * 25. Juli 1964 in Shabeellaha Dhexe, Somalia) wurde am 31. Januar 2009 zum Präsidenten Somalias gewählt. Er gilt als vergleichsweise gemäßigter Vertreter des Islamismus in Somalia und gehörte zuvor zu den Führungspersönlichkeiten der Union Islamischer Gerichte und später der Allianz für die Wiederbefreiung Somalias. Er stammt aus dem Clan der Abgal-Hawiye.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sharif Sheikh Ahmed wurde am 25. Juli 1964 im ländlichen Gebiet Mahadday in der Region Shabeellaha Dhexe im Süden Somalias geboren. Er besuchte dort eine Koranschule und in Mogadischu eine ägyptisch geführte Schule. In den 1980er Jahren studierte er im Sudan Geographie und Arabisch an der Universität Kurdufan und in Libyen.

1998 kehrte er nach Somalia zurück, wo seit 1991 Bürgerkrieg herrschte. In Jawhar wurde er 2002 Vorsitzender eines örtlichen islamischen Gerichtshofs, der vor allem mit Kleinkriminalität und Streitigkeiten zwischen Familien und Geschäftsleuten befasst war. Zeitweise arbeitete er mit dem Kriegsherrn Mohammed Omar Habeb Dhere gegen die Übergangsregierung Somalias, die damals versuchte, aus dem Exil in Kenia die Kontrolle über Mogadischu zu übernehmen.

Union Islamischer Gerichte

Die Allianz mit Dhere hielt jedoch nicht lange, sodass Sharif Sheikh Ahmed Jawhar verließ, nach Mogadischu ging und dort Lehrer an der Jubba Secondary School wurde. Als sogenannte Freelancer-Milizen 2003 einen 12-jährigen Schüler entführten, um von dessen Familie ein hohes Lösegeld zu erpressen, wandte sich Sharif Sheikh Ahmed der islamischen Bewegung zu, ließ in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung einen lokalen Schari'a-Gerichtshof einrichten und wurde zu dessen Vorsitzenden gewählt. Das Gericht erreichte die Freilassung des Jungen und weiterer Entführter sowie die Rückgabe gestohlener Fahrzeuge. Durch den Zusammenschluss dieses Gerichts mit vier ähnlichen Institutionen in Mogadischu entstand die Union Islamischer Gerichte, deren Vorsitzender wiederum Ahmed wurde.

2006 brachte die Union Islamischer Gerichte Mogadischu und weite Landesteile unter ihre Kontrolle. Sharif Sheikh Ahmed galt als Vertreter der gemäßigten, Hassan Dahir Aweis als Vertreter der radikalen Teile der Union. Als im Laufe der Zeit die „Hardliner“ innerhalb der Union die Oberhand gewannen, verschärfte aber auch Ahmed seine Rhetorik und rief einmal, als die somalische Übergangsregierung zusammen mit äthiopischen Truppen militärisch gegen die Union vorging, alle Somalier zum Dschihad gegen die gegnerischen Truppen auf.

Exil

Nach der Verdrängung der Union Ende 2006/Anfang 2007 floh Sharif Sheikh Ahmed in das Nachbarland Kenia, wo er sich am 21. Januar 2007 der Polizei stellte.[1] Ihm wurde später erlaubt, in den Jemen zu reisen.[2] Ab Mitte 2007 hielt er sich, wie weitere Teile der Union Islamischer Gerichte, in Asmara, Eritrea auf. Dort bildeten Islamisten und andere Gegner der somalischen Übergangsregierung die Allianz für die Wiederbefreiung Somalias (ARS) mit dem Hauptziel, die als Besatzung betrachtete äthiopische Militärpräsenz in Somalia zu beenden.

Als Vorsitzender der ARS war Sharif im Juni 2008 maßgeblich an den Friedensverhandlungen zwischen der Übergangsregierung Somalias und der ARS in Dschibuti beteiligt, die zur Unterzeichnung eines Waffenstillstandsabkommens im Oktober 2008[3] und im weiteren Verlauf zu Vereinbarungen über eine Machtteilung und den Abzug der äthiopischen Truppen führten.

Wahl zum Präsidenten der Übergangsregierung Somalias

Am 31. Januar 2009 wurde Sharif Sheikh Ahmed vom somalischen Übergangsparlament in Dschibuti zum neuen Staatspräsidenten gewählt. Er setzte sich deutlich gegen Maslah Mohamed Siad Barre – den Sohn des ehemaligen Präsidenten und Diktators Siad Barre – und den amtierenden Premierminister Nur Hassan Hussein durch. Es wird erwartet, dass Sharif als gemäßigter Islamistenführer die zerstrittenen Bürgerkriegsparteien einen kann.[4] Die radikalislamistische Gruppierung al-Shabaab, die weite Teile Südsomalias unter ihre Kontrolle gebracht hat, kündigte jedoch an, die Übergangsregierung weiterhin nicht anzuerkennen.[5] Am 7. Februar reiste Sharif Sheikh Ahmed für Verhandlungen nach Mogadischu.[6]

Quellen

Einzelnachweise:

  1. BBC News: Top Somali Islamist 'surrenders'
  2. BBC News: Somali Islamist travels to Yemen
  3. Der Tagesspiegel: Waffenstillstand in Somalia vom 26. Oktober 2008.
  4. Die Presse: Islamisten-Führer Ahmed neuer Präsident Somalias vom 31. Januar 2009.
  5. BBC News: Somali MPs choose new president
  6. AFP: Somalia's new president in Mogadishu for talks

Weblinks


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