- Schauerromantik
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Die Schwarze Romantik (auch Schauerromantik) war eine literarische Unterströmung innerhalb der Romantik, die gegen 1793 aufkam. Die Schwarze Romantik zeichnete sich dadurch aus, dass sie irrationale, melancholische Züge besonders betonte und sich auch von der Gestaltung menschlichen Wahnsinns und dem „Bösen“ fasziniert zeigte. Künstler und Autoren der Strömung beschäftigten sich mit der Kehrseite der Romantik, wobei ihre Werke einen düsteren und resignativen oder sogar morbiden Charakter besaßen. Die Schwarze Romantik ist nicht allein eine Unterströmung der Romantik, sondern auch ein häufig verwendetes Element in romantischen Werken.
Inhaltsverzeichnis
Charakteristika der Schwarzen Romantik
- abseitig-exzessiv
- schaurig-dämonisch
- satanisch
- phantastisch
- grotesk
- verfeinert-dekadenter Ästhetizismus in das Erotisch-Sensitive und Übersteigert-Morbide
Entwicklung
Ende des 18. Jahrhunderts bildete sich in England eine eigene Stilrichtung aus, die Gothic-Novel, die sich mit Schauerromanen beschäftigte. Ein besonderes Werk dieser Strömung stellt der stark von der englischen Dichtung beeinflusste romantische Roman „Nachtwachen“ dar, den Ernst August Friedrich Klingemann unter dem Pseudonym „Bonaventura“ veröffentlichte.
In Anlehnung an die Schwarze Romantik bezeichnet man auch eine Splitterkultur der Gothic- und Dark-Wave-Szene als Schwarzromantiker.
Motive der Schwarzen Romantik
- Nacht
- Sehnsucht
- Verzweiflung
- Resignation
- Suizid
- Das Böse
- Wahnsinn
- (Alb-)Traum und Wirklichkeit
- Fernweh
- Gemäuer (z. B. Burgen, Schlösser, Kloster, Verliese, Kellergewölbe)
- Natur (z. B. Meere, Berge, Seen, Flüsse, dunkle Wälder, Lichtungen aber auch Tiere, Pflanzen und Naturerscheinungen, wie Nebel, Gewitter)
- Doppelgänger
- Fabelwesen (z. B. Elfen, Feen, Gespenster, Wiedergänger, Dämonen, Femme fatale)
- Fenstermotiv
- Wandermotiv
Vertreter der Schwarzen Romantik
Autoren
- Marquis de Sade (1740–1814)
- Ludwig Tieck (1773–1853)
- E. T. A. Hoffmann (1776–1822)
- Jacob Grimm (1785–1863)
- Lord Byron (1788–1824)
- Algernon Charles Swinburne (1837–1909)
- Edgar Allan Poe (1809–1849)
- Gérard de Nerval (1808–1855)
- Gustave Flaubert (1821–1867)
- Charles Baudelaire (1821–1867)
Künstler
- Caspar David Friedrich (z. B. „Der Wanderer über dem Nebelmeer“)
- Johann Heinrich Füssli (z. B. „Der Nachtmahr“)
Literatur
- Mario Praz: Liebe, Tod und Teufel. Die schwarze Romantik. München, 1963. ISBN 342304375X. Die bis heute umfangreichste Monographie zum Thema.
- Karin Gollesch: Nachtseiten. Die "Schwarze Romantik" in der deutschsprachigen Prosaepik. Wien, Univ., Dipl.-Arb. 2004.
Weblinks
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