- BMW M10
-
BMW M10 Hersteller: BMW Produktionszeitraum: 1961–1987 Bauform: Reihenvierzylinder Motoren: 1,5 l (1499 cm³)
1,6 l (1573 cm³)
1,8 l (1766 cm³)
1,8 l (1773 cm³)
2,0 l (1990 cm³)Nachfolgemodell: BMW M40 Der BMW M10 ist eine Motorenbaureihe des deutschen Kraftfahrzeugherstellers BMW.
Es handelt sich dabei um einen Vierzylinder-Otto-Reihenmotor mit einer obenliegenden Nockenwelle, die je 2 V-förmig hängende Ventile pro Zylinder im Querstrom-Zylinderkopf über Kipphebel betätigt. Der M10 wurde erstmals in der 1961 präsentierten Neuen Klasse von BMW eingesetzt und blieb bis 1987 in der Produktion. Das grundsätzliche Konstruktionsprinzip wurde bei der Entwicklung des Sechszylinder-BMW M30 übernommen, der M10 bildete zudem die Basis für den BMW S14.
In seiner langen Karriere wurde der Motor auch in Tourenwagen, in Rallye-Fahrzeugen und im Formelsport eingesetzt. In der Formel 1 erreichte der zuletzt M12/13/1 genannte Motor mit 1,5 l Hubraum und Abgas-Turboaufladung bis zu 1350 PS und wurde 1983 als erster Turbomotor Formel 1-Weltmeister. Nach BMWs Rückzug 1986 wurden die Motoren in der F1 unter der Bezeichnung Megatron noch bis zum Verbot der Turbomotoren 1989 eingesetzt.[1]
Inhaltsverzeichnis
Serienmotoren
Nomenklatur
Ab 1963 wurden bei BMW neue Regeln für die Namensgebung bei Fahrzeug- und Motor-Projekten eingeführt; Fahrzeugprojekte erhielten ein Exx und Motorprojekte ein Mxx, wobei der Buchstabe jeweils von einer bei 01 startenden Nummer gefolgt wurde. Dies wurde noch nicht für die ersten Vierzylinder-Motoren der Neuen Klasse angewendet, da der ursprüngliche M113-Motor bereits Ende der 1950er Jahre entwickelt wurde, dieser wurde dann weiterentwickelt zum M115, der im BMW 1500 im Jahre 1961 debütierte; erst der wiederum weiterentwickelte Zweiliter-Motor des BMW 2000 erhielt dann im Jahr 1965 den Namen M05. Die Nummerierung folgte keiner Systematik, sondern erfolgte rein chronologisch.
Da Ende der 1970er Jahre dieses System beim Nummern knapp unter 100 angelangt war, wurde ab 1980 rückwirkend eine neue, ordnende Systematik eingeführt, nach der die Vierzylinder zur M10-Familie, die kleinen Sechszylinder (2,0 bis 2,7 Liter, Zylindermittenabstand 91 mm) zur M20- und die großen Sechszylinder (2,5 bis 3,8 Liter, Zylindermittenabstand 100 mm) zur M30-Familie gehören. Die Motorsport- und Rennmotoren bekamen den Buchstaben S vorangestellt, die nachfolgende Nummer orientiert sich in der ersten Ziffer an der Basisfamilie; der S14 basiert also auf dem M10 und der S38 auf dem M30. Dieses System wird bei BMW bis heute angewendet.[2]
Motorvarianten
Zur Gemischaufbereitung des ursprünglichen 1,5-Liter-Motors mit 75 bzw. 80 PS diente ein Vergaser. Auf diese Grundkonzeption folgten Hubraumvarianten mit 1,6, 1,8 und 2 Litern Hubraum, die mit Einfach-Vergasern, Doppelvergasern, mechanischen Kugelfischer Einspritzungen (auch mit Einzeldrosselklappen oder Flachschiebern) - im BMW 2002 turbo mit Kugelfischer-Einspritzung und einem Turbolader - und später mit elektronischen Einspritzsystemen versehen waren. Im BMW M3 (Modellreihe E30) wurde der BMW S14-Vierventiler Ende der 1980er Jahre auf erst 2,3, dann 2,5 Liter und bereits in der Serienversion über 200 PS ausgebaut. Der S14 basiert von der Konstruktion auf einem leicht modifizierten M10-Motorblock und einem gekürzten Zylinderkopf des Sechszylinder-BMW M88 (der auch im BMW M1 verwendet wurde), er hatte wie dieser Einzeldrosselklappen aber eine elektronische statt mechanischer Einspritzung .
Die Zweiliter-Sportvarianten 2000 tii / 2002 tii und 2002 turbo der 1970er-Jahre ließen es noch mit 130 bzw. 170 PS und 2-Ventilen je Zylinder bewenden (2000 CS /2000 ti / 2002 ti jeweils 120 PS), während in der Tourenwagen-Europameisterschaft, der Formel 2 (wo die Motoren auf Basis des M10 extrem erfolgreich waren) und der Deutschen Rennsportmeisterschaft schon 4 Ventile und 300 PS üblich waren, bevor Turboaufladung und Paul Rosche die Leistungen im M12/13 noch viel höher schraubten. In dieser Zeit entwickelte auch Schnitzer Motorsport einen 4-Ventil-Zylinderkopf für den BMW M10, alle anderen 4-Ventiler kamen vom Werk. Dieser war primär für den Einsatz in Tourenwagen und Rallyefahrzeugen vom Typ BMW 02 konzipiert.
Bei der Entwicklung war es auch noch nicht abzusehen, dass diese Motorkonstruktion nach einer langen Karriere in Serienautos sowie Rennwagen 1983 mit Nelson Piquet und Brabham die Formel-1-Weltmeisterschaft erringen sollte und dabei bei gleichen Hubraum die 20-fache Leistung des Grundmodells abgeben könnte. Dazu war allerdings elektronisch ergänzte mechanische Kugelfischer-Einspritzung, vier Ventile pro Zylinder und vor allem Turboaufladung nötig, Techniken, die zuvor schon in Serienwagen eingeführt wurden. Die Motorblöcke des M10, auch gebrauchte, waren stabil genug um im Training kurzfristig Leistungen von über 1000 PS auszuhalten.
Konstruiert wurde der Motor von Alex von Falkenhausen, der anstatt des in Auftrag gegebenen 1,3-Liter-Motors einen mit 1,5-Liter entwarf und dabei eine Vergrößerung auf zwei Liter einplante.
-
M10 Motor aus dem BMW 2002 tii mit Kugelfischer-Einspritzung
-
M10 Motor des BMW 2002 turbo mit Kugelfischer-Einspritzung
-
M10 Motor BMW 2002 tii Alpina A4 mit Kugelfischer-Einspritzung und Alpina Einzeldrosselanlage
-
M10 Motor mit Schnitzer 16V-Zylinderkopf aus einem BMW 2002
-
BMW Formel 1 Motor M12/13 auf Basis des M10 mit Kugelfischer-Einspritzung und Turbolader
Literatur
- BMW, eine deutsche Geschichte, Horst Mönnich, Piper (2004), ISBN 3-492-04618-5
- Alle BMW Automobile seit 1928, Werner Oswald, Eberhard Kittler, Motorbuch Verlag (2002), ISBN 3-613-02053-X
- BMW Portraits. Paul Rosche. Ein genialer Motorenkonstrukteur. Geschichten zur Geschichte, Karl H. Hufstadt, Verlag Egmont (2003), ISBN 3-802-51520-X
- BMW Profile: Touren- und Sportwagen, Stefan Knittel, Verlag Egmont (2007), ISBN 3-802-51622-2
- Geschichte des Motors - Motor der Geschichte (BMW Dimensionen 1+2), Karlheinz Lange, Verlag BMW Mobile Tradition (1999), ISBN 3-932-16904-2
- Schnelle Motoren seziert und frisiert , Helmut Hütten, Verlag Motorbuch (1994), ISBN 3-879-43974-5
- Wege zum Hochleistungs-Viertaktmotor: Ein Handbuch für Liebhaber und Tuner von Viertakt-Motoren, Ludwig Apfelbeck, Verlag Motorbuch (1997), ISBN 3-879-43578-2
- Ventilsteuerungen für Hochleistungs-Motoren, Ludwig Apfelbeck, Verlag Motorbuch (1991), ISBN 3-613-01272-3
- BMW Profile, Band 6, Formel-Rennsport 1966-2000: Eine Dokumentation, Stefan Knittel, Verlag Heel (2000), ISBN 3-932-16907-7
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Engines: Megatron. F1 News - Grandprix.com, abgerufen am 5. Februar 2011.
- ↑ Geschichte des Motors - Motor der Geschichte (BMW Dimensionen 1+2), Karlheinz Lange, Verlag BMW Mobile Tradition (1999), Band 2, Seite 178f.
Kategorie:- BMW-Motor
-
Wikimedia Foundation.