- Schindler Aufzüge
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Schindler Aufzüge AG Rechtsform Aktiengesellschaft Gründung 1874 Sitz Ebikon, Schweiz Mitarbeiter 41'962 (Ende 2009)[1] Umsatz 8.28 Mrd CHF (2009)[1] Branche Maschinenbau Produkte Aufzugsanlagen, Fahrtreppen, Fahrsteigen Website www.schindler.ch Die Schindler Aufzüge AG mit Hauptsitz in Ebikon im Schweizer Kanton Luzern ist ein seit 1874 im Bau und Unterhalt von Aufzügen und Fahrtreppen international tätiges Unternehmen.
Die Tochtergesellschaft der Hergiswiler Schindler Holding bestimmt massgeblich das operative Geschäft des Konzernbereichs «Aufzüge & Fahrtreppen». Schindler ist nach der Otis Elevator Company der weltweit zweitgrösste Hersteller von Aufzugsanlagen und grösster Hersteller von Fahrtreppen und Fahrsteigen.
Im Kerngeschäft «Aufzüge & Fahrtreppen» wurden 2009 weltweit rund 42'000 Mitarbeiter beschäftigt und 8.28 Milliarden Schweizer Franken umgesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Unternehmen wurde 1874 durch Robert Schindler in Luzern gegründet und 1889 begann die Aufzugsfabrikation. Bereits 1906 wurde in Berlin die erste Niederlassung im Ausland errichtet und 1937 folgte in Brasilien die erste überseeische Betriebsstätte.
- 1925 Das seit 1910 verwendete Logo «Schindler 1874» wird geschützt und neu lanciert
- 1929 Gründung der Holding «Pars Finanz» als Konzerndachgesellschaft
- 1936 Installation der ersten Fahrtreppe, einem «Flohr» Lizenzbau
- 1957 Umzug von Luzern ins neue Werk in Ebikon
- 1960 Pars Finanz übernimmt die Schweizerische Wagons- und Aufzügefabrik (SWS), Markenname «Schlieren»
- 1961 Der weltweit erste Aufzug mit Transistorsteuerung wird gebaut – ein Produkt der SWS
- 1970 Pars Finanz wird zur Schindler Holding
- 1974 Joint-Venture in Asien-Pazifik: Jardine Schindler Group
- 1980 Erstes Joint-Venture einer westlichen Industriefirma mit China: CSE China Schindler Elevators
- 1985 Neue Corporate Identity mit drei vertikalen roten Streifen
- 1989 Übernahme der Aufzug- und Fahrtreppensparte der Westinghouse Electric Corporation in den USA
- 1991 Ein Grossbrand in der Nacht zum 25. Januar beschädigt das Werk und den Testturm in Ebikon schwer
- 1993 Schindler wird weltweit die Nummer 1 im Bereich Fahrtreppen
- 1997 Einführung des «Schindler Mobile» (Antrieb unter Kabine montiert)
- 1998 Einführung Schindler «Smart MRL» (maschinenraumloser Aufzug)
- 1999 Übernahme der Firmen Atlas (Brasilien) und Haushahn (Deutschland)
- 2000 Erstes vollsynthetisches Kunststoffseil der Welt («Schindler Aramid»)
- 2006 Neue Corporate Identity mit modernisiertem Logo «Schindler 1874»
- 2007 Einführung neuer Produktelinien in China, Indien und Brasilien
- 2008 Verstärkung der Schindler-Präsenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten
- 2009 Übernahme der Saudi Elevator Corp
Im Februar 2007 verhängte die EU-Kommission eine Rekordkartellstrafe gegen Schindler und vier weitere Aufzugkonzerne. Die Kommission stellte fest, dass zwischen 1995 und 2004 Aufträge untereinander aufgeteilt wurden, damit jedes der Unternehmen seine Marktanteile halten konnte. Schindler hat am 21. Februar umgehend die Anfechtung der Buße angekündigt. [2]
Siehe Artikel: Aufzugs- und Fahrtreppenkartell
Grossprojekte
1979 begann Schindler mit dem Bau von Hochleistungsanlagen, z. B. wurde im Fernmeldeturm Nürnberg bei einer Förderhöhe von 193 Metern der mit 6,3 Metern pro Sekunde installiert. 1988 installierte Schindler in Europas höchstem Bürogebäude, dem Messeturm in Frankfurt am Main, 24 Hochleistungsaufzüge und 4 Fahrtreppen.
Der Hammetschwand-Lift auf dem Bürgenstock bei Luzern, Europas höchster freistehender Aufzug, wird technisch von Schindler betreut und wurde 1990 generalsaniert.
Schindler in Deutschland
Die heutige Schindler Aufzüge und Fahrtreppen GmbH wurde als erste Auslandstochter des Schweizer Unternehmens 1906 unter dem Namen «Spezialfabrik für elektrische Aufzüge mit automatischer Druckknopfsteuerung» ins Berliner Handelsregister eingetragen. Um auch in Westdeutschland in der Nähe der Kunden zu sein, wurden 1953 Stützpunkte in Neuss, Hamburg, Frankfurt und Würzburg gegründet. 1977 stieg das Unternehmen in Deutschland in den Markt für Fahrtreppen und Fahrsteige ein.
In den 1990er Jahren setzte Schindler in Deutschland die Strategie der Zukäufe fort, die bereits in den 1980ern begonnen wurde, und erschloss den Osten Deutschlands. Auch im Westen kamen neue Unternehmen hinzu. Durch die Übernahme von Haushahn mit Sitz in Stuttgart am 17. Dezember 1998, dem damals fünftgrössten deutschen Aufzugsunternehmen, stieg Schindler zum Marktführer in Deutschland auf und hält diese Stellung bis heute.
Kritik
Besonders ältere Aufzugmodelle der Firma Schindler stehen einem Bericht[3] des Heise Zeitschriften Verlags zu Folge im Verdacht, auf Grund ihrer altersbedingt fehlerhaft arbeitenden Impulswahlgeräte Notrufe an Festnetzanschlüsse unbeteiligter Personen statt an die zuständige Leitwarte abzusetzen. Die Firma Schindler sieht hier allerdings laut Heise keinen akuten Handlungsbedarf und vermutet den Grund für das Fehlverhalten außerhalb ihres Verantwortungsbereichs. Die Herausgabe von Rufnummern und Adressen betroffener Aufzüge an die Deutsche Telekom AG, damit diese die korrekte Funktion der Wahlautomaten nachmessen kann, wurde allerdings (bis zum Redaktionsschluss des Heise-Artikels[3]) verweigert. Im Anschluss an die Berichterstattung durch Heise versicherte die Firma Schindler außerdem, dass keine Aufzugnotrufe verloren gehen würden. [4] Die betroffenen Personen wurden inzwischen vom Unternehmen entschädigt.[5]
Weblinks
Commons: Schindler Aufzüge – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ a b Tätigkeitsbericht 2009 (PDF; 2.27 MB), Seite 63, Kennzahlen der Division Aufzüge & Fahrtreppe
- ↑ http://www.nzz.ch/2007/02/22/wi/articleEY2XZ.html
- ↑ a b Vorsicht Kunde: Telefonterror. c't 10/2011. Heise Zeitschriften Verlag.
- ↑ "Pflicht zur Beobachtung", Seite 10, c't 11/2011. Heise Zeitschriften Verlag.
- ↑ Berliner Kurier, Ausgabe vom 4. Mai 2011, Seite 10.
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