Fernmeldeturm Nürnberg

Fernmeldeturm Nürnberg

Der Nürnberger Fernmeldeturm, der wegen seines eiförmigen Turmkorbes auch den Namen „Nürnberger Ei“ trägt, wurde zwischen 1977 und 1980 nach Plänen des Architekten Erwin Heinle erbaut. Er stellt das höchste Bauwerk in Bayern dar, überragt auch weiterhin den Münchner Olympiaturm und ist nach dem Berliner und dem Frankfurter der dritthöchste Fernsehturm in Deutschland.

Fernmeldeturm Nürnberg
Nuremberg Aerial Fernmeldeturm.JPG
Basisdaten
Ort: Nürnberg
Verwendung: Fernsehturm
Bauzeit: 1977–1980
Eigentümer: DFMG
Technische Daten
Gesamthöhe: 292,80 m
Aussichtsplattformen: 185 m
Baustoff: Stahl, Beton
Der Fernmeldeturm in Nürnberg

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Geplant wurde er ab 1972 als reiner Fernmeldeturm, der eine vorhandene Einrichtung in der Innenstadt ersetzen sollte. Als solcher fand er auch bis 1986 Verwendung, erst seitdem werden auch private Radioprogramme und seit 1988 private Fernsehprogramme von dort ausgestrahlt. Heute beherbergt der Korb auch Sendeeinrichtungen für analog Radio - UKW, digital Radio - DAB, BOS-Funk, Funkmeldeempfänger, Amateurfunk, Mobilfunk und Richtfunk. Die Zwischenräume des Turmkorbs dienen als Antennenplattformen. Architekt Heinle wollte ursprünglich diese Zwischenräume mit Kunststoff auskleiden, um die Form des Eis perfekt darzustellen. Aus technischen Gründen konnte dies jedoch nicht realisiert werden.

Ebenfalls von Anfang an geplant und betrieben wurde ein touristischer Bereich mit einem Drehrestaurant mit einer Umlaufdauer von einer Stunde und einer Aussichtsplattform im unteren Bereich des Turmkorbs. Diese Angebote trugen sich jedoch nicht und trotz mehrerer Pächter und wechselnder Angebote ist der Turm daher seit 1991 für Besucher geschlossen.

Seit Juli 2009 befindet sich in 194 Meter Höhe eine 360° Panoramakamera mit Blick über Nürnberg.[1]

Der Fernmeldeturm gehört der Deutschen Funkturm GmbH (DFMG), einem Tochterunternehmen der Deutschen Telekom mit Sitz in Münster.

Vom 22. Januar 2003 bis zum 4. April 2003 diente der Nürnberger Fernmeldeturm auch zur Verbreitung des Programms von Megaradio auf der Mittelwellenfrequenz 945 kHz. Hierzu wurde entlang des Turmschaftes eine Drahtantenne gespannt, deren oberstes Ende am Turmschaft und deren unterstes Ende auf dem Dach des zu Füßen des Turmes liegenden Betriebsgebäudes befestigt war.

Von 1974 bis 1998 wurde das Eurosignal mit 300 W aus einer Höhe von 287 Meter gesendet.

Aufgrund seiner Lage im Nürnberger Stadtteil Schweinau ist auch die Bezeichnung „Fernmeldeturm Schweinau“ gebräuchlich.

Vorläufer

  • Rundfunksender Nürnberg-Kleinreuth an der Rundfunkstraße 24. Von hier wurden 1927 bis 1969 Rundfunkprogramme im Mittelwellenbereich abgestrahlt. Er wurde 1969 zur bestehenden Rundfunksendeanlage des Bayerischen Rundfunks auf dem Dillberg verlegt, wo auch heute noch die Rundfunkprogramme des Bayerischen Rundfunks abgestrahlt werden.
  • Sendeturm auf dem Fernmeldeamt I
    Sendeturm auf dem Post-/Telekomgelände in der Karolinenstraße 38/Adlerstraße 29 (ehemals: Fernmeldeamt I Nürnberg)
    Koordinate – 49° 27′ 5″ N, 11° 4′ 28″ O49.45136111111111.074444444444

Technische Daten

Turmkorb und Antenne

Der zwischen dem 12. Juli 1977 (Grundsteinlegung) und 8. August 1980 (Eröffnung) erbaute Fernmeldeturm erreicht eine Gesamthöhe von 292,80 Metern (Aussichtsgeschoss in 185 Metern, Betriebsräume in 197 und 205 Metern) bei einer verbauten Gesamtmasse von 23.000 Tonnen. Die aktuelle Höhe gilt seit dem letzten Austausch der Turmspitze für die Umstellung vom analogen auf das digitale Antennenfernsehen DVB-T im Ballungsraum Nürnberg am 8. und 9. April 2005. Der Turmkorb hat eine Höhe von knapp 50 Metern und einen Durchmesser von 32 Metern. Der Personenaufzug für den öffentlichen Bereich fasst bis zu 30 Personen und fährt mit 6,3 m/s nach oben. Zum Aussichtsgeschoss sind es dann noch 1170 Stufen (zur Mastspitze danach weitere 285 Leiterstufen). Im Lastenaufzug für den technischen Bereich sind bis zu 13 Personen zugelassen, wobei er mit 2 m/s erheblich langsamer fährt. Aus feuerpolizeilichen Gründen dürfen sich maximal 250 Personen im Turm aufhalten. Vom Geländeniveau 318 Metern über NN ragt sein unterirdisches Fundament 15,5 Meter in die Tiefe.

Frequenzen und Programme

Analoges Radio (UKW)

Beim Antennendiagramm sind im Falle gerichteter Strahlung die Hauptstrahlrichtungen in Grad angegeben.

Frequenz
(in MHz)
Programm RDS PS RDS PI Regionalisierung ERP
(in kW)
Antennendiagramm
rund (ND)/gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/vertikal (V)
90,1 Deutschlandfunk __DLF___ D210 - 0,05 ND H
92,9 Hit Radio N1/Camillo/AREF/Pray 92,9 RADIO_N1
CAMILLO_
D01B - 0,32 ND H
94,5 Radio F/Jazztime Nürnberg RADIO_F_ 101C - 0,32 ND H
95,8 Radio Z/Star FM 107.8/99.0 RADIO_Z_
STAR_FM_
1C15 - 0,32 ND H
97,1 Radio Gong 97.1 _GONG___ 171E - 0,32 ND H
98,6 Radio Charivari 98,6 Nürnberg CARIVARI 101D - 0,32 ND H
105,1 Klassik Radio KLASSIK_ D75B - 0,5 ND H
105,6 Deutschlandradio Kultur DKULTUR_ D220 - 0,1 ND H
106,9 Energy Nürnberg _ENERGY_ DE19 - 0,3 ND H

Digitales Radio (DAB)

DAB wird in vertikaler Polarisation und im Gleichwellenbetrieb mit anderen Sendern ausgestrahlt.

Block Programme ERP 
(in kW)
Antennendiagramm
rund (ND)/
gerichtet (D)
Gleichwellennetz (SFN)
5C
DRDeutschland
(D__00188)
DAB+ Block der Media Broadcast: 10 ND Augsburg (Hotelturm), Berlin (Alexanderplatz), Berlin (Scholzplatz), Bonn (Venusberg), Bremen, Dresden (Wachwitz), Dortmund, Rheinturm, Feldberg/Taunus, Frankfurt am Main, Halle (Petersberg), Heinrich-Hertz-Turm, Hamburg (Moorfleet), Hannover (Telemax), Heidelberg, Ingolstadt (Gelbelsee), Kiel (NDR-Sender), Köln (Colonius), Langenberg, Leipzig (Stadtwerke), Mainz-Kastel, München (Olympiaturm), Nürnberg, Regensburg (Hohe Linie), Saarbrücken (Schocksberg), Stuttgart (Frauenkopf), Weimar
11D 
BR Bayern 
(D__00165)
DAB-Block des Bayerischen Rundfunks 10 ND Gelbelsee, Dillberg (Neumarkt), Hohe Linie (Regensburg), München (Olympiaturm), Nürnberg (Fernmeldeturm), Wendelstein, Würzburg (Frankenwarte)
12D 
Bayern 
(D__00008)
DAB-Block der Bayern Digital Radio : 10 ND Alzenau (Hörstein-Hahnenkamm), Amberg (Rotbühl), Augsburg (Haberskirch), Augsburg (Hotelturm), Bamberg (Geisberg), Brotjacklriegel (Deggendorf), Büttelberg (Burgbernheim / Frankenhöhe), Burgsinn, Coburg (Eckardtsberg), Deggendorf (Aletsberg), Dillberg (Neumarkt), Dingolfing (BMW), Gelbelsee (Ingolstadt), Grünten (Sonthofen), Herzogstand (Fahrenbergkopf), Hochberg (Traunstein), Hof (Labyrinthberg), Hohe Linie (Regensburg), Hohenpeißenberg (Weilheim), Hoher Bogen (Furth im Wald), Hühnerberg (Harburg), Ingolstadt (Audi), Ismaning, Kreuzberg (Rhön), Landshut (Altdorf-Gstaudacher Str.), Lindau (Kinberg-Lötz), Miltenberg (Kohlplatte), Mindelheim (Mittelneufnach), München (Olympiaturm), Nürnberg (Fernmeldeturm), Oberammergau, Ochsenkopf (Fichtelgebirge), Passau (Dommelstadl-Hainberg), Pfaffenberg (Aschaffenburg), Pfaffenhofen (Ilm), Pfarrkirchen (Postmünster-Hieb), Ulm (Kuhberg), Wendelstein (Bayrischzell), Würzburg (Frankenwarte)
gepl.:
Lindau (Hoyren-Hoyerberg), Augsburg-Stadt, Untersberg/Freilassing (Geiereck) [AUT]
  • Der DAB-Block 10C (Lokal) wird vom Sendeturm an der Wallensteinstraße (Studio Franken) mit 2 kW abgestrahlt.

Digitales Fernsehen (DVB-T)

Kanal Frequenz
(in MHz)
Multiplex Programme im Multiplex ERP
(in kW)
Antennen-
diagramm

rund (ND) /
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H) /
vertikal (V)
Modulations-
verfahren
FEC Guard-
intervall
Bitrate
(in MBit/s)
SFN
55 746 ARD national (BR) 50 ND V 16-QAM 2/3 1/4 13,27 Nürnberg, Büttelberg, Dillberg, Hesselberg
47 682 ARD regional (BR) Nordbayern 50 ND V 16-QAM 2/3 1/4 13,27 Nürnberg, Büttelberg, Dillberg, Hesselberg
34 578 ZDFmobil 50 ND V 16-QAM 2/3 1/4 13,27 Nürnberg, Bamberg, Dillberg
52 722 ProSiebenSat.1 Bayern 20 ND V 16-QAM 2/3 1/4 13,27 Nürnberg
60 786 BLM (Gemischtes Bouquet) 20 ND V 16-QAM 2/3 1/4 13,27 Nürnberg

Analoges Fernsehen

Die Abstrahlung der analogen Fernsehsender wurde mit der Einführung von DVB-T eingestellt.

Kanalnummer Programmname ERP (kW)
21 ProSieben 0,63
23 Franken TV 0,63
36 RTL 1
40 Sat.1 1
53 RTL II 0,63

Amateurfunk

  • ATV-Relais DB0SCS (Ausgabe: 1278 MHz Eingabe: 2335 MHz)
  • D-STAR-Relais DB0VOX (439,525 MHz)
  • Analog Relais-Relais DB0VOX (439,250 MHz)
  • APRS-Digi DB0VOX (144,800 MHz)

Literatur

  • Dietrich Elias (Hrsg.): Jahrbuch des elektrischen Fernmeldewesens, Verlag für Wissenschaft und Leben Georg Heidecker 1974, ISBN 3-87862-125-6, Seiten 28−33.

Einzelnachweise

  1. Panoramakamera Nürnberg
  2. Newsletter des Projektbüro DVB-T Bayern vom 20. Mai 2010, vgl. hierzu Tabelle über die Standortfrequenzen

Weblinks

 Commons: Fernmeldeturm Nürnberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
49.4259411.038906

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Fernmeldeturm Nürnberg — The Fernmeldeturm Nürnberg, the tallest structure in Bavaria, is the Nürnberg telecommunication tower, also called the Nürnberger Ei (Egg of Nuremberg) because of its egg shaped tower basket in a height of 185 metres, is 292 metres high and was… …   Wikipedia

  • Fernmeldeturm Schweinau — Fernmeldeturm Nürnberg Basisdaten Ort: Nürnberg Verwendung: Fernsehturm Bauzeit …   Deutsch Wikipedia

  • Fernmeldeturm — Seit 1976 der höchste Fernsehturm der Welt: der CN Tower in Toronto Fernsehturm, auch Sendeturm oder Fernmeldeturm (FMT), nennt man einen meist röhrenförmigen Turm in schlanker Stahlbetonbauweise (vertikale Kragarmkonstruktion), dessen… …   Deutsch Wikipedia

  • Nürnberg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Fernmeldeturm Bremen — Basisdaten Ort: Bremen Verwendung: Fernsehturm Bauzeit …   Deutsch Wikipedia

  • Funkturm Nürnberg — Fernmeldeturm Nürnberg Basisdaten Ort: Nürnberg Verwendung: Fernsehturm Bauzeit …   Deutsch Wikipedia

  • Fernmeldeturm Wolfsberg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Fernmeldeturm Seubersdorf — f1 Göschberg Höhe 621 m Lage Bayern Gebirge Fränkische Alb Geographische Lage …   Deutsch Wikipedia

  • Fernmeldeturm Aalen — Sendeturm Aalen Basisdaten Ort: Aalen Verwendung: Fernsehen, Hörfunk Bauzeit: 1956 (Umbau 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Kunst- und Baudenkmäler der Stadt Nürnberg — Die kultur und kunsthistorische Bedeutung Nürnbergs entdeckten Ludwig Tieck und Wilhelm Heinrich Wackenroder zu Ende des 18. Jahrhunderts wieder (siehe Frühromantik). Die im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörte Altstadt wurde in den… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”