Schleswig-holsteinischer Kanal

Schleswig-holsteinischer Kanal
Die Eider und der Eiderkanal um 1850. Der Verlauf des Nord-Ostsee-Kanals ist dort, wo er deutlich abweicht, gepunktet eingezeichnet.

Der Eiderkanal, erbaut als Schleswig-Holsteinischer Canal, verband von 1784 bis 1890 die Ostsee bei Kiel mit der Eider bei Rendsburg und ermöglichte zusammen mit der von dort in die Nordsee fließenden Eider die Schifffahrt zwischen Ost- und Nordsee.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Kanal wurde von 1777 bis 1784 unter der Herrschaft König Christian VII. von Dänemark gebaut. Bestehende Flussläufe wurden dabei genutzt, insbesondere obere Teile der Eider und der Levensau, die bei Holtenau in die Kieler Förde mündete. Gleichzeitig wurde der Unterlauf der Eider begradigt und vertieft.

Eiderkanal bei Holtenau (1894)

Der Kanal hatte eine Länge von 43 km und verlief von der Kieler Förde aus zwischen den Herzogtümern Schleswig und Holstein durch das Tal der Levensau zum Flemhuder See und durch die Eider nach Rendsburg, davon 9 km durch die Obereiderseen. Von dort führte der Weg durch den weiteren Lauf der Eider über 130 km zur Flussmündung in die Nordsee bei Tönning. Der Kanal hatte eine Breite von 31 m und eine Tiefe von 3,5 m. Zur Überwindung der Höhenunterschiede wurden sechs Schleusen gebaut.

Packhaus in Kiel-Holtenau
Packhaus in Tönning

Eine Passage durch den Kanal und die Eider dauerte drei und mehr Tage, bei ungünstigem Wind wurden die Schiffe getreidelt, also durch Pferde auf am Ufer angelegten Treidelpfaden gezogen.

Der Name des Kanals begründete sich dadurch, dass der Kanal ziemlich genau der Grenze zwischen den beiden Herzogtümern folgte (Levensau und Eider). Später jedoch wurde die Zusammenschreibung Schleswig-Holstein ein politischer Begriff, und nachdem der Aufstand gegen Dänemark im Schleswig-Holsteinischen Krieg (1848–1851) niedergeschlagen wurde, wurde der Kanal durch die dänische Regierung in Eiderkanal umbenannt.

Der Eiderkanal war bald dem wachsenden Schiffsverkehr nicht mehr gewachsen. Besonders der lange Weg durch die Eider und das Wattenmeer erwies sich als ungünstig. Für den daraufhin von 1887 bis 1895 gebauten Nord-Ostsee-Kanal wurde ein großer Teil des Eiderkanals verwendet. Einige Stücke wurden jedoch begradigt. Insbesondere wurden zwei Krümmungen abgeschnitten, diese sind zum größeren Teil noch als Gewässer vorhanden. Auch die Reste einiger alter Schleusenanlagen sind noch erhalten. Der Gieselau-Kanal stellt seitdem die Verbindung zur Eider wieder her.

Schutz

Blick auf ein Stück des Eiderkanals von der Schleuse bei Krummwisch

Bedeutende Teile des Eiderkanals stehen unter Schutz. Als Landschaftsschutzgebiete sind seit 1939 der Abschnitt „Alter Eiderkanal beim Gut Kluvensiek“ in Bovenau mit einer Größe von 33,1 ha und seit 1961 der Abschnitt „Alter Eiderkanal, Gutspark Stift und Umgebung“ in Altenholz mit einer Größe von 38,3 ha geschützt. Seit 1938 steht zudem ein Teil des alten Eiderkanals in Altenholz als Standort des Braunen Streifenfarns (Asplenium trichomanes) und des zerbrechlichen Blasenfarns (Cystopteris fragilis) als Naturdenkmal unter Schutz. Unter Kulturdenkmalschutz stehen unter anderem bei Altenholz/Felm die Rathmannsdorfer Schleuse des Eiderkanals von 1781 und das ehemalige Stallgebäude dieser Schleuse (um 1780), in Bovenau das Herrenhaus Kluvensiek von 1777/1837 mit der ehemaligen Schleuse (1782/1784), der Zugbrücke von 1849/1850 und dem Gutsgarten, sowie in Krummwisch die ehemalige Eiderkanalschleuse Klein Königsförde (1777/1784). [1]

Literatur

  • Gerd Stolz: Der alte Eiderkanal – Schleswig-Holsteinischer Kanal. Herausgegeben anlässlich des 200. Jahrestages seiner Inbetriebnahme am 17. Oktober 1784. (Kleine Schleswig-Holstein-Bücher, 34) Westholst. Verlagsanst. Boyens, Heide in Holstein. 4. Aufl., 1989. ISBN 978-3-8042-0297-9
  • Margita M. Meyer: Der Alte Eiderkanal - Ein technisches Denkmal als historisches Kulturlandschaftselement. In: DenkMal! Zeitschrift für Denkmalpflege in Schleswig-Holstein. S. 51–58. Boyens Medien. Heide in Holstein. 9/2002. ISBN 978-3-8042-0906-0

Quellen

  1. Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein (Hg.): Erläuterungen zum Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III (Kreise Rendsburg-Eckernförde und Plön, kreisfreie Städte Kiel und Neumünster). Kiel. 2000. ISSN 0935-4697

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