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Rio Grande do Sul Flagge Karte Abkürzung: RS Fläche: 282,062 km² Einwohner: 10 187 798 (2001) Bevölkerungsdichte: 37,85 Ew/km² Hauptstadt: Porto Alegre HDI: 0,869 Anzahl d. Gemeinden: 496 BIP (Mio. R$, 2001): 94.084 BIP pro Einwohner: 9.230 Das Bundesland Rio Grande do Sul ist der südlichste Bundesstaat in Brasilien.
Er gliedert sich in 35 Regionen mit 497 Gemeinden ("municípios").
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Einwohnerzahl ca. 10,5 Mill (2002), davon 17,3% im ländlichen Raum und 82,7% Stadtbevölkerung (2002). Fläche 281.749 km² - Rio Grande do Sul bedeckt damit nur etwas mehr als 3% der Fläche Brasiliens, jedoch leben 6 % der brasilianischen Bevölkerung hier.
Der Bundesstaat grenzt im Süden an Uruguay und im Westen an Argentinien. Im Osten wird Rio Grande do Sul begrenzt durch den Atlantik, im Norden durch den brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina, von dem es durch den Río Uruguay getrennt ist. Der nördliche Teil des Staates liegt auf den auf den südlichen Abhängen des erhöhten, sich über Sao Paulo durch die Staaten Paraná und Santa Catrina führende, Plateau, das häufig von niedrigen Gebirgszügen durchbrochen wird, deren allgemeine Richtung gegen den Trend des Abhangs ihnen das Erscheinungsbild von Klippen gibt. Ein niedriger Gebirgszug breitet sich südwärts von der Serra do Mar von Santa Catarina und durchkreuzt den Staat nach Uruguay.
Westlich dieses Gebirgszuges liegt eine riesige, grasbewachsene Ebene. Der nördliche und höchstgelegene, Teil der Provinz ist für die Schafzucht geeignet, während der südliche Teil für die Viehzucht benutzt wird. Weiter östlich gibt es ein weites Gebiet, das nur wenig erhöht über dem Meer liegt, innerhalb derer es zwei Flussmündungslagunen gibt, die Lagoa dos Patos und Lagoa Mirim, die vom Ozean durch zwei sandige, teilweise unfruchtbare Halbinseln getrennt werden. Die Küste ist ein großer Sandstrand, unterbrochen durch den Ablauf der zwei Seen, der Rio Grande genannt wird, der den Eingang zu den befahrbaren Binnengewässern und verschiedenen Häfen darstellt.
Es gibt in Rio Grande do Sul zwei verschiedene Flusssysteme, das von den östlichen Abhängen zu den Lagunen fließende und das vom La Plata- Becken westwärts zum Uruguay führende. Die größeren Flüsse der östlichen Gruppe sind der Jacuí, Sinos, Caí, Gravataí und der Camacuã, der in den Lagoa dos Patos und der Jaguarao der in den Lagoa Mirim fließt. Alle der Erstgenannten, außer dem Camaqua fließen in einen der beiden, sich in das nördliche Ende des Lagoa dos Patos öffnende, Flussarme, der, obwohl er Guaiba genannt wird, in Wirklichkeit kein Fluss ist.
Die Hauptstadt ist Porto Alegre, andere wichtige Städte sind Caxias do Sul, Canoas, Santa Maria, Nova Petrópolis, Pelotas, Passo Fundo, Rio Grande und Uruguaiana sowie Novo Hamburgo und São Leopoldo, Zentren der Nachfahren der deutschen Einwanderer, wo noch viel Deutsch und der Dialekt Riograndenser Hunsrückisch gesprochen wird.
Touristisch besonders attraktiv sind, wegen des „kolonialen Ambientes“ und ihrer schönen Lage, die Orte Canela (Brasilien) und Gramado in der Serra Gaúcha. 1984 wurden die Ruinen von São Miguel das Missões, die ehemaligen Jesuitenmissionen der Guarani-Indianer, von der UNESCO zum Kulturdenkmal erklärt. Berühmt ist außerdem der Nationalpark um den Itaimbezinho an der Grenze zu Santa Catarina; bis zu 1000 m hohe Steilwände und die Überreste der Mata Atlântica mit ihren Araukarien und einer einzigartigen Flora und Fauna.
Siehe auch Städte und Landschaften in Rio Grande do Sul.
Wirtschaft
Rio Grande do Sul hatte 2002 ein Bruttoinlandsprodukt von ca. 42,53 Mrd. US$, 4.046,00 US$ pro Kopf. Damit ist es ein wichtiger Industriestandort Brasiliens. Durch seine geografische Lage im Süden Brasiliens und direkte Grenzen zu Argentinien und Uruguay hat Rio Grande do Sul eine starke strategische Bedeutung im Mercosul.
Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind metallverarbeitende Industrie, Lebensmittelindustrie, Leder-, Schuh- und Textilindustrie. Der Bundesstaat ist außerdem ein wichtiger Produzent von Getreide (Weizen, Soja, Reis, Mais) und hat zahlreiche Viehzuchtbetriebe (Geflügel, Rinder, Schweine). Außerdem werden Zuckerrohr und Obst angebaut.
In Rio Grande do Sul wird seit ca. 1874 auch Wein angebaut. Italienische und deutsche Einwanderer brachten Rebstöcke aus ihren Heimatländern mit. Rund 90 % der brasilianischen Weinproduktion stammt von hier. Hauptanbaugebiet ist die Serra Gaúcha im Nordosten. Daneben finden sich kleinere Anbaugebiete in Viamão, Campanha und Santana do Livramento im äußersten Süden. Waldzerstörungen ungeheuren Ausmaßes und Holzhandel trug wesentlich zum wirtschaftlichem Wachstum bei; heute Weidewirtschaft, Holzplantagen (Eukalyptus, Kiefer) und Soja.
Ethnische Gruppen
- 89% Weiße
- italienische Brasilianer (30%);
- Deutschbrasilianer (29%);
- portugiesische Brasilianer (15%);
- 15% andere (polnische Brasilianer, ukrainische Brasilianer etc.)
- 5% Schwarze
- 6% andere
Geschichte
Indianer und die herumziehenden Abenteurer des 17. und 18. Jahrhunderts, die von den Spaniern Gaúchos genannt wurden, waren die ersten Einwohner des Bundeslandes. In der Geschichte erwarben sie sich den Ruhm eines kämpferischen Volkes, da sie die 1700 km lange Grenze zu Argentinien und Uruguay verteidigen mussten. Die Geschichte von Rio Grande do Sul und der Gaúchos vermischt sich mit den Einwanderern die das Land kolonisierten. Ca. 80 % der Einwohner sind portugiesischer, spanischer, deutscher oder italienischer Herkunft. Aber das Bundesland beherbergt auch Nachkommen von Russen, Afrikanern, Österreichern, Libanesen, Iren, Syriern, Franzosen, Holländern, Polen, Tschechen, Japanern, Belgiern und Schweden. Zu diesen Immigranten gesellen sich mit großem kulturprägenden Einfluss die Indígenas und die Nachfahren der afrikanischen Sklaven. Kulturelle Identität und die Traditionen der Gaúchos werden in den CTGs (Zentren für die Traditionen der Gaúchos) erhalten, welche im gesamten Bundesland vorkommen. In Brasilien und auch im Ausland ist dieses arbeitsame und gastfreundliche Volk bekannt durch seinen besonderen Lebensstil.
In der Zeit zwischen dem 11. September 1836 und dem 1. März 1845 bestand auf dem Gebiet von Rio Grande do Sul sogar ein eigener Staat, die Republik Piratini.
Städte
Die größten Städte sind (Einwohner 1. Juli 2006):
- Porto Alegre – 1.440.939
- Caxias do Sul – 412.053
- Pelotas – 346.452
- Canoas – 333.322
- Gravatai – 270.763
- Santa Maria – 270.073
- Viamao – 261.971
- Novo Hamburgo – 258.754
- Alvorada – 214.953
- São Leopoldo – 212.498
- Rio Grande – 196.982
- Passo Fundo – 188.302
- Uruguaiana – 136.364
- Sapucaia do Sul – 135.956
- Bage – 122.461
- Cachoeirinha – 121.880
- Santa Cruz do Sul – 119.803
- Guaiba – 105.808
- Bento Gonçalves – 104.423
- Erechim – 100.251
- Santana do Livramento – 98.681
- Cachoeira do Sul – 89.669
- Alegrete – 88.513
- Esteio – 87.070
Siehe auch: Liste der Gemeinden in Rio Grande do Sul
Weblinks
- http://www.rs.gov.br - Regierung von Rio Grande do Sul (portugiesisch)
- http://www.mp.rs.gov.br - Ministério Publico (portugiesisch)
- http://www.portalbrasil.eti.br/estados_rs.htm (portugiesisch)
- http://www.brasilalemanha.com.br (brasilianisch/deutsch)
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