Schloss Campen

Schloss Campen

Burg Campen, auch Schloss Campen, ist eine historische Burganlage in Flechtorf, einer Ortschaft in der Gemeinde Lehre im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen.

Geschichte

Die Burg Campen wurde 1279 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und vermutlich einige Zeit zuvor auf einem von zwei Armen des Flüsschens Schunter umschlossenen Werder zum Schutz der Handelsstraße Braunschweig-Altmark errichtet. Das welfische Dienstmannengeschlecht von Blankenburg, erstmals 1158 bezeugt, wurde mit der Burg belehnt und nannte sich seither nach ihr.

Allerdings musste bereits 1326 Ritter Jordan von Campe auf seine Rechte verzichten. In der Folge wurde die Burg wiederholt verpfändet, unter anderem an die Stadt Braunschweig, und wechselte mehrfach den Eigentümer. Zwischen 1585 und 1596 ließ Herzog Wilhelm der Jüngere (Braunschweig-Lüneburg) die Burg zu einer fünfflügeligen Schlossanlage erweitern. 1706 gelangte das Schloss zum Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel und wurde Amtshaus. Die spätere Domäne Campen wurde 1860 von der Gemeinde Flechtorf erworben, aufgeforstet und parzellenweise verpachtet. Ein Gastwirt kaufte 1875 die Burganlage.

Auf Betreiben des Braunschweiger NSDAP-Gauleiters Hartmann Lauterbacher pachtete am 1. April 1932 die Hitlerjugend (HJ) das erhaltene zweigeschossige Hauptgebäude der Burg, um eine "Gauführerschule" als zentrale Schulungsstätte für die HJ-Führerschaft darin einzurichten, die sie nach dem 1923 hingerichteten Freikorpskämpfer "Albert-Leo-Schlageter-Haus" benannte. Nach einer Äußerung von "Reichsjugendführer" Baldur von Schirach handelte es sich dabei um die erste "Führerschule" der HJ überhaupt [1]. Lauterbacher sorgte später maßgeblich für die Ansiedlung der Akademie für Jugendführung der Hitlerjugend in Braunschweig. Ab Mai 1932 fanden in Campen Kurse für je bis zu 40 Teilnehmer aus Hitlerjugend, Jungvolk und Bund Deutscher Mädel statt. Am 8. Januar 1933 wurde die Schule wegen mangelnder Finanzmittel geschlossen.

Nach der so genannten "Machtergreifung" diente Burg Campen zeitweilig weiter als Schulungsort, Tagungsstätte und HJ-Unterführerschule und wurde 1937 von der NSDAP gekauft. Nach dem Krieg ging die Burg ins Eigentum des Landes Niedersachsen über. Heute ist sie wieder in Privatbesitz und Wohnhaus.

Einzelnachweise

  1. Schirach, Baldur von, Die Hitlerjugend. Idee und Gestalt, Berlin 1934, S. 135.

Weblinks


52.35238888888910.7093055555567Koordinaten: 52° 21′ 9″ N, 10° 42′ 34″ O


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